Also normalerweise gibt es gute Arbeitsvertraege. Das Problem ist die Beschaffung eines Arbeits- und eines Aufenthaltsvisas. Man muss beide haben. Da das Arbeitsvisa nur fuer die Firma gilt bei der man beschaeftigt ist ( man kann nicht einfach wechseln) wird vom Konsulat ein Arbeitsvertrag verlangt. Dann muss vor Ort die Aufenthaltsgenehmigung beantragt werden und man geht sich anmelden ( OVIR). Das alles dauert ewig und ist nicht unbedingt einfach und billig.
Die Arbeitsvertraege sind recht ausfuehrlich und nach Russischem Recht ausgerichtet. Das heisst Arbeitszeit, Urlaub, Lohnzahlung ist nach Gesetz bereits geklaert. Das kann natuerlich auch bedeuten das man zwei Tage hintereinander je 12 Stunden arbeitet und dann zwei tage frei hat. Acht Stunden pro Tag in einer Baeckerei bei einer 5 Tage Woche sind fuer Russen eher ungewoehnlich. Je nach Verhandlungsgeschick und groesse der Firma kann man die Kosten fuer VISA, Flug, Unterkunft, Essen, Fahrer, Uebersetzer usw. zahlen lassen. Ich wuerde mir ne Deutsche Privatkrankenversicherung zahlen lassen die in Russland anerkannt ist. Ist billiger als die Russischen und leistet weitaus mehr.
Ansonsten drauf einstellen das alles viel langsamer geht, manches gar nicht, vieles fuenfmal angefangen wird, Termine meist nie eingehalten werden, sich kaum jemand Notizen macht, die dann nachvollziehbar sind und als Terminvorlage dienen, usw.
Aber das wichtigste ist das ueberall ein Stempel drauf ist. Vor allem auf dem Arbeitsvertrag. Ansonsten Ruhig bleiben, tief durchatmen, die Deutsche Genauigkeit ein wenig vergessen und alles wird gut. Ist fast so wie vor 30 Jahren DDR.