Hallo lieber Kollege des Lebensmittelhandwerks,
ähnliche Probleme wie die hier geschilderten sind auch mir nicht ganz unbekannt. War Ich (Metzgermeister) doch im letzten Juli von der Firma Agronet in Kaluga(Russland) eingeladen um deren Mitarbeitern dort vor Ort im Schlachten und vor allem in der Zerlegung von Lämmern den letzten Schliff zu verpassen![]()
Ein ausgezeichneter Mailkontakt machte mir beste Hoffnungen einen gut organiesierten Betrieb vorzufinden. Nur das das senden von Fotos via e-mail von Russland aus etwas schwierig sei, wollte mir nicht so recht einleuchtenAm Tag der Ankunft wurde ich pünktlich (17.00) vom Flughafen abgeholt und am nächsten Nachmittag so gegen 15.30 hatten wir die 180 km von Moskau nach Kaluga zurückgelegt. ( Kleines Problem an der Benzinpumpe eines Lada Niva. Traurig áber war, das ohne mein beherztes Schrauben am besagten Objekt wohl auch heute noch 3 Russen, allesamt SPEZIALISTEN, vor einer geöffneten Motrhaube stehen und diskutieren würden was denn wohl als nächstes zu tun sei.
Soweit so gut. Am nächsten Tag wurde die FARM besichtigt. Hier wurde mir schnell einiges klar. Man hinkte dem Zeitplan um gut 3 MONATE (es war Juli und bis Anfang April geht alleine schon vom Winter her nichts) hinterher. Nun wollen will ich auch nicht alles schlechtreden was ich dort vorfand, es stellte sich halt nur recht schnell herraus das in Russland aufgestellte Zeitpläne eigentlich nur für den Papierkorb taugen. Dieses liegt zum Teil in der "Kultur" der Arbeitnehmerschaft sowie an Blutsaugenden Behörden(zumindest teilweise noch sehr schlimm) als auch darin das ein zu strenger Winter oder eine zu dünne Kapitaldecke nötige Arbeiten nicht zulassen. Manchmal ist aber auch einfach nur ein benötigtes Produkt einfach nicht zu bekommen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen das es ein nichtbekommen in Rußland nicht gibt. Dafür sind dann jedoch die Preise um so unglaublicher. Als wir mit dem Niva liegenblieben versuchte ich mit einem der Schweizer die neue Benzinpumpe zu besorgen was letztenslich trotz sprachlicher Probleme ertaunlich einfach ging. Leider hatte der gute Mann hinterm Tresen aber auch sofort erkannt das wir das Teil wohl sehr gerne hätten und rief dafür sofort mit einem freundlichen Lächeln und seinem tiefsten Bedauern das dieses nun gerade das teuerste Teil an einem Lada wäre, satte 500$ auf. 2 Stunden später hatten 2 unsere Spezialisten das gleiche Teil neu und nun kommts lediglich aus einer anderen Filiale des gleichen laden für unfassbare 75 $ erworben. Eine spätere Recherche ergab einen Originalpreis Lada von ca 50 $. Fragen ??? Die Uhren ticken halt in Rußland wirklich noch anders.
Am Ende habe ich dort unter Bedingungen welche wohl gerade einmal das Nivau einer Hausschlachtung erreichen wenigstens zum Teil meiner Einladung gerecht werden können. Ansonsten fand ich mich übrigens in Russland recht gut aufgehoben. Ich denke dein Arbeitgeber hat einfach die normalen alltäglichen Probleme seinen Betrieb zu eröffnen/zu erweitern. Mit etwas Zeit und Geduld, so denke ich wird es schon werden![]()