Also Siegfried,
jetzt muss ich mich auch wieder mal aeussern. Hab lange geschwiegen, da keiner mehr im Forum etwas beigetragen hat.
Ich bin nur zum Teil deiner Meinung. Der Kunde wird sich selbst heraussuchen, wo er sein Brot kauft, beim Discounter, an der Tankstelle oder beim Meisterbetrieb.
Man kann den Meisterzwang ruhig aufgeben, soll doch jeder versuchen Backwaren herzustellen, ob mehr oder weniger gut oder schlecht.
Es gibt genuegend Meister, die es nicht Wert sind Meister genannt zu werden, es gibt aber auch Gesellen, welche ihren Meister in den Sack stecken.
Also ich finde es muss kein Meisterzwang bestehen. Wer den Meister dann trotzdem macht, der wird sich dann auch profilieren koennen.
Und ich denke dass dann die verschiedenen Meisterschulen anfangen, die kleine Auswahl an Meisteranwaerter besonders zu schulen, intensiver sich mit der Materie auseinander setzen. Das muesste dann auch eine wirkliche Qualifikation ergeben, die den Meister dann auch wirklich abhebt von dem Gesellen, welcher ja nur den Kurs besucht, damit er den Betrieb seines Vaters, oder.... uebernehmen kann.
Schau dir doch mal die Gastronomie an, jeder Depp kann eine Wirtschaft eroeffnen, wenn er einen zweitaegigen Kurs belegt hat, ueber Zapfhahn reinigen und ueber die Oeffnungszeiten der Lokale. Ich weiss es, denn habe so einen Kurs belegt. Habe eine Bescheinigung erhalten und koennte jederzeit in Deutschland eine Kneipe eroeffnen.
Aber es obliegt doch dem Kunden, wo er zum Speisen geht, ob Fastfood, Bauernkneipe mit Schweinebraten, Pizzeria oder zu einem 5-Sterne Koch.
Deswegen ist ja immer meine Meinung, wir muessen uns qualifizieren, Slow-Baking, Vorteige,usw............. !
Dann werden wir, welche mit der Zeit gehen und dies erkannt haben, uns hervorheben und auch gut ueberleben koennen. Der Kunde wird bei uns wieder einkaufen, wenn er das entsprechende Produkt bekommt.
Solange er aber nur dasselbe bekommt wie beim Discounter, nur teurer, dann wird es dort kaufen wo es billiger ist, denke das ist doch normal.

Wir muessen anfangen uns zu spezialisieren, dies hervorheben in Werbung usw.... kontunuirlich die Qualitaet steigern und uns damit abheben, dann wird auch der Titel des Meisters wieder aussagekraeftig.
Vielleicht koennten wir dann auch uns organisieren und in die selbe oder aehnliche Schiene fahren, wie die Koeche, mit ihren Sternen.
Dann werden wir aber auch Lehrlinge finden, welche stolz sind, bei uns gelernt zu haben, weil wir einen Namen haben in der Branche. Diese Lehrlinge werden dann auch bereit sein alles zu geben um so zu werden wie wir.
Und dann werden nicht nur die kommen, welche eben keine andere Stelle gefunden haben, aufgrund ihre schlechten Zeugnisse oder ..... !
Heute sind die meissten Betriebe doch bereit jeden einzustellen, hauptsache eine billige Arbeitskraft. Schau dich mal um, was da so alles kreucht und fleucht in der Berufsschule, dass ist zum Heulen.
Wir muessen wieder anfangen stolz zu sein, Baecker zu sein. Wenn ich bedenke dass ich nur Baecker gelernt habe, damit ich von zuhause raus komm, weil ich Stress mit meinen Eltern hatte.
Und bin heute noch Baecker, nach 37 Jahren. Warum? Weil mein Lehrmeister in mir das Interesse geweckt hat an diesem Beruf. Er hat sich Zeit genommen, mich in die Geheimnisse des Backens einzuweisen. Habe alles gemacht, Teige von Hand geknetet in der Mulde, Brandmasse selbst gekocht usw..... Dies faellt doch alles flach heutzutage. Das Handwerk zerfaellt in reines Zutatenmischen, alles andere wird von Maschinen gemacht.
Wer von den Jungen kann denn heute noch 100 kg Teig von Hand abwiegen, und das, so schnell dass 2 Baecker es mit 2 Haenden rundwirken. Wer hand denn noch das Gefuehl fuer Gewichte in der Hand. Welcher junge Baecker kann noch Broetchen von Hand klieven, Schrippen von Hand formen oder Salzweck und Kaiserbroetchen von Hand einschlagen, usw...........?
Das nenn ich Handwerk, und dann kann ich auch stolz sein, ein Handwerker zu sein und mich als Meister noch herausheben.