Hallo Bernd,
die Null-Resonanz auf meine Frage hat sicherlich viele Ursachen. Eine ist Sicherlich die, dass die Mehrheit der Bäcker und Konditoren sich zu wenig mit ihrer Zukunft beschäftigen.
Im übrigen trifft dies auch für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschlands zu. In Deutschland hat man zu lange in Illussionen gelebt, sich in den 70zigern und 80ziger immer noch in Sicherheit gewähnt. Immer an neue Aufschwünge und wirtschaftlichem Wachstum geklammert. Aber schon zu dieser Zeit haben Kritiker darauf hingewiesen, dass ein Ende naht. Ein schönes Beispiel wie lange man eine Bevölkerung desinformieren kann und sich diese in sozialer Sicherheit wähnt ist dieses: Die Diskussionen zum Thema Rente und Grundsicherung (Rente) sind bekannt, aber unbekannt ist sicherlich, dass schon 1955 Konrad Adenauer eine Grundrente für Deutschland gefordert hat. (Und die wird kommen!)
Dieses Beispiel soll nur mal verdeutlichen wie lange Menschen benötigen, Entwicklungen und Tendenzen zu erfassen und die nötigen Schlüsse daraus zu ziehen. Privat wie auch beruflich.
Bei den Bäckern und Konditoren sieht es ähnlich aus. Nicht wenige (ich will ja hier nicht behaupten das es so generell ist) wurschteln immer noch so wie vor 20 Jahren vor sich hin.
"Ein Unternehmen lebt nicht von dem was es produziert, sondern von dem was es verkauft!"
Entweder haben sie Scheuklappen auf und bekommen nicht mit, was um ihnen herum so passiert, oder sie wollen es nicht mit bekommen.
Gegessen wird immer! Stimmt! Fragt sich aber nur wo?
Beim Handwerksbäcker, beim SB-Bäcker oder beim Systemgastronomen.
Andere Händler haben (auch) den Trend der Zeit zur Ausser-Haus-Verpflegung erkannt. Ich weiss, dass dieser Trend zu erst bei den Bäckern umgesetzt wurde. Aber andere versuchen (und schaffen es auch) den Bäckern die Euros der Bürger abzujagen.
Du schreibst: "Bei den Rekorden um die ausgestellte Menge an Brotsorten machen die keine konkurenz."
Stimmt nicht! Eine SB-Bäckerei hat wesentlich weniger Artikel im Sortiment als ein Handwerksbäcker. Hat aber dennoch Erfolg damit! Oder ein Lebensmitteldiscounter wie Aldi, er führt weniger als tausend Artikel im Sortiment, ein konventioneller Supermarkt (z.B. Rewe) hat mehrere tausend Artikel im Sortiment. Wer ist der Erfolgreichere von beiden?
Möglicherweise ist gerade die Sortimentsbegrenzung ein Erfolgsmoment (Kostenersparnisse, einfachere Logistik, grössere Mengen einer Sorte = günstigere Einkaufspreise usw.).
Meiner Meinung nach gilt für den handwerklichen Bäcker und Konditor: Lieber ein kleines feines Sortiment in Premium-Qualität, als ein grosses Sortiment in mittlerer bis schlechter Qualität.
Die Zusammenhänge von einem breiten Sortiment und möglichen Qualitätsverlusten (Stress und Hektik in der Backstube!) dürften doch bekannt sein. Mal ganz abgesehen von der Kostensituation.