Hallo joschO ,
sicher haben wir Mitleser (244x wurde dieses Thema aufgerufen), aber nur wenige melden sich zu Wort.
1. SB-Bäckereien sind ein ganz anderes Konzept!
Richtig, den sie backen Industrieware auf und verkaufen diese günstiger als dies ein handwerklicher Bäcker machen könnte.
Wobei es hier ausnahmen gibt ( www.baeckerei-kanne.de / hier haben zu Karneval die Berliner das Stück 0,39 € gekostet / da die Firma ihr 100jähriges feiert bietet man seit Monaten bestimmte Brotsorten für 1 € an !).
2. SB-Bäckereien verkaufen Industrieware!
Die Backwaren der SB-Bäckereien stammen zum grossenteil aus deutscher Produktion, aber auch aus dem Ausland (in Osteuropa arbeiten angelernte Kräfte für einen Bruchteil dessen was ein deutscher Bäcker lt. Tarif bekommt, dies bedeutet aber auch Einnahmen für die deutschen Sozialkassen!).
Die Backwaren aus dem Ausland müssen hunderte/tausende Kilometer durch die Lande transportiert werden (Ökologisch und betriebwirtschaftlich -die fehlenden Einnahmen für die deutschen Sozialkassen muss man mitberechnen- ein Unsinn!).
3. SB-Bäckerei-Filialien backen nur für den eigenen Bedarf!
Die SB-Bäckerei-Filialien backen nur für ihren eigenen Tagesbedarf. Die SB-Bäckereien werden von einer Zentrale beliefert (resp. von grossen Tiefkühl-Logistikzentren). Die Systemzentralen ordern ihre Waren für alle ihre Filialien/Franchisepartner zentral, sie erhalten dadurch Mengenrabatte.
SB-Bäckerei-Ketten produzieren nicht selbst, sie lassen produzieren bzw. kaufen die Tiefkühlwaren nur ein.
4. Die Erfolgskriterien der SB-Bäckereien
SB-Bäckereien benötigen frequenzstarke Standorte mit einer hohen Passantenfrequenz. Wenn die angebotenen Waren teils um die Hälfte günstiger sind wie beim klassischen Bäcker benötigen SB-Bäckereien logischerweise den doppelten Durchlauf an Kunden.
SB-Bäckereien arbeiten mit ungelerneten angelernten Aushilfskräften (400 €-Basis), meist sind selbst die Pächter/Franchisenehmer nicht vom Fach! Dies bedeutet geringere Personalkosten gegenüber herkömmlichen Bäckereien.
Das ständige, bedarfsgerechte Abbacken der Backwaren ist ein Erfolgsmoment ("Marketing by Duft"). Wobei die Frische aber nichts über die tatsächliche Qualität aussagt!
Aber das dies praktizieren die meisten handwerklichen Bäcker schon seid Jahren!
Der allgemeine Trend zum sparen ("Geiz ist geil!") lässt die Kunden in diese SB-Bäckereien laufen. Nicht der vermeintlich "gute" Geschmack!
Aber auch hier eine Einschränkung: Wie viele klassische handwerkliche Bäckereien und wie viele SB-Bäckereien gibt es tatsächlich in Deutschland!?
Meiner Auffassung nach sind die eigentlichen Gewinner die Lebensmitteldiscounter (Aldi, Lidl, Penny Markt) mit ihren Brotregalen, weil sie meist näher am Kunden sind als SB-Bäckereien (wie Backwerk, Bröddis, die sind sind den guten Lagen der Citys vertreten!)
5. Der Preis und seine Folgen
Die Preise sind nun einmal günstiger als beim klassischen Bäcker. Der Preis rückt in den Vordergrund. Man darf nicht vergessen das alle Discountkonzepte (nicht nur die SB-Bäckereien) auf niedrigen Lohnkosten basieren.
Die fast ausschließliche Verwendung von 400-€-Jobbern vernichtet Vollzeitjobs.
Von einem 400-€-Job kann niemand Leben! Die Sozialkassen verzeichnen weniger wichtige Einnahmen. Die Folgen sind bekannt.
Die Menschen in Deutschland werden quasi zum schlechten Geschmack erzogen. In keinem anderen Land der Europäischen Union sind die Lebensmittel so günstig wie bei uns
Ausbildungsplätze? Fehlanzeige bei SB-Bäckereien! Nur das Handwerk bildet
Bäcker und Fachverkäuferinnen aus.
SB-Konzepte vernichten Arbeitsplätze, da wo der Kunde (das heraus nehmen von Gebäck mit einer Gebäckzange kann ja wohl kein Erlebnis darstellen!) sich selbst bedient, wird Arbeitskraft vernichtet.
6. Der klassische Bäcker sollte einer bleiben!
Der handwerkliche Bäcker muss seine Kosten im Griff haben, er darf keine schlechtere Qualität liefern als ein Discounter. Er wird auch sein Sortiment den Marktbedürfnissen anpassen müssen. Aber ermuss nicht gleich in Panik verfallen.
Warum sollte ein Handwerksbäcker wie die Schlange vor dem Kanninchen hocken? Warum sollte er SB-Bäckerei-Konzepte imitieren?
Es sind zwei verschiedenen Welten. Für unterschiedliche Zielgruppen.
Ein Texitldiscounter (z.B. KIK, Zeemann) spricht andere Kunden an, als die Modeabteilung des Berliner KaDeWe s.
Ein Kleinwagen wird von einer anderen Zielgruppe gekauft als ein Porsche.
Bezüglich der Wüste: Wo viele schon sind, werden noch mehr hinkommen!
Das ist nun einmal so. Ein gutes Beispiel ist in Oberhausen das Centro; das zieht Publikum an wie ein Magnet (trifft für andere Einkaufszentren auch zu), die ehemalige City von Oberhausen ist so gut wie Tot.