Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 12

Thema: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

  1. #1
    Registriert seit
    11.06.2007
    Beiträge
    8
    Renommee-Modifikator
    0

    Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    Hallo liebe Bäckerkollegen,



    ich möchte heute mein Erfahrungen schilden was die Vergütung im Bäckerhandwerk im Raum Sachsen / Zwickau angeht.

    Ich habe 2007 meinen Gesellenbrief gemacht und nebenberuflich in Teilzeit den Technischen Fachwirt, Ada sowie den Ernährungsberater ADB absolviert.



    Von August bis Ende Oktober 2010 habe ich in Dresden in Vollzeit den Meister Teil 1 & 2 gemacht, also hab den kompletten Meister. Auch habe ich alles mit guten oder sehr guten Noten bestanden und war auch bester Lehrling meines Jahrgangs.


    Naja jedenfalls hab ich bis August 2010 bei meinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet bei dem ich ca. 1400 € Brutto + Nachtzuschlag verdient habe, als Geselle!


    Im August habe ich dort gekündigt da ich den Meister Herbstkurs in Dresden in Vollzeit absolvieren wollte, ich hatte ein Stipendium das dieses Jahr ausgelaufen wäre von daher wollte ich die noch zwei fehlenden Teile unbedingt dieses Jahr noch erledigen.


    Durch die guten Noten und auch Qualifikation die ich besitze habe ich schnell einige Betriebe gefunden bei denen ich nach dem Meisterkurs hätte anfangen können. Ich will keine Namen nennen aber was ich da teilweise an Lohn bekommen hätte ist bald sittenwidrig.


    Gerade die großen Industriebäcker bei denen man denken könnte die zahlen sehr gut, auch mit Sozialleistungen eines Großunternehmens wird man eines besseren belehrt.


    Da fängst du mit 1200,- BRUTTO an, kein Urlaubs & Weihnachtsgeld. Das ist selbst für einen Gesellen extrem wenig! Selbst wenn ich da zum Schichtführer aufgestiegen wäre hätte ich ca. 1350,- Brutto, das ist aber immer noch weniger als das was ich als Geselle verdient habe.


    Bei der anderen Großbäckerei die zu den größten hier im Umkreis gehört und auch expandiert und vor allem hohe Preise haben siehts auch nicht besser aus. Da gehst als Geselle mit 800,- Netto nach Hause.


    Bei den kleineren Betriebe sieht es nicht viel besser aus, da geht kaum einer über 1200,- Brutto. Ich find das lächerlich, wenn ich so in Foren schau und lese das manche mit 1800 Brutto total unzufrieden sind – was sollen wir dann sagen ? hier in Sachsen.


    Ich bin echt sauer, und wenn die jungen Leute hier alle in den Westen gehen machen die das genau richtig. Bäcker verdienen eh nicht die Welt aber was hier abgezogen wird ist der Hammer, und auch wenn nach Saxonia Tarif bezahlt wird ist das auch primitiv à Backstubenleiter 9 € die Stunde.


    Da biste Bäckermeister & Ernährungsberater ADB und sollst für 1200,- Brutto arbeiten, das kann doch nicht angehen. Aber auch als Geselle gehst hier mit 700 € oder knapp 900 € Netto nach Hause, was mir da einige aus meinen Meisterkurs erzählten lies mich aufhorchen.


    Viele Bäckermeister beklagen sich über mangelnden Nachwuchs, die Probleme liegen doch auf der Hand:


    - - Arbeiten von morgens um 2 Uhr bis 12 Uhr Mittags, am Wochenende, wenn andere Jugendliche ihre Freizeit in der Disco verbringen, steht der
    Bäcker Freitags Nachts ebenfalls in der Backstube. Sonntags Nacht geht
    es dann schon wieder weiter. Diese Mühe sollte bezahlt werden.


    er - überdurchschnittlich häufige Berufsunfähigkeit durch schwere körperliche Arbeit oder auch Mehl-staub- Allergie


    - - Das gesamte Ansehen des Bäcker- Berufes ist, ganz zu unrecht, immer
    noch sehr schlecht. In den Augen der meisten Mitbürger ist Bäcker eben
    ein Beruf für Leute mit viel Kraft in den Armen und wenig Hirn im Kopf


    - - Viele Arbeitgeber gehen mit dem Personal um als wären sie Dreck, selbstständiges denken unerwünscht. Mach deine Arbeit und gut ist !!! Vor allem da müssen mal die alt eingesessenen Bäckermeister aufwachen. Moderne Personalführung, kooperativer Führungsstil, Mitarbeitermotivation. Damit kann man mehr aus seinem Personal rausholen als wenn man sie immer nur „ anscheisst „


    - - Tütenbäcker, die backen doch eh nicht mehr selbst. Das ist auch ein großes Problem für unser Handwerk, ich finde da sollte der Zentralverband mal eine Werbe Kampagne starten, das der Kunde auch weiß warum er zum BÄCKER gehen soll und nicht zum Discounter.





    Ich finde da muss ne Menge gemacht werden!!



    Mfg
    Mikha

  2. #2
    Registriert seit
    11.07.2008
    Beiträge
    44
    Renommee-Modifikator
    0

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    Hallo Mikkha,
    also ich komme aus dem Raum Weißeritzkreis und musste mich mit 5,5€ / Stunde zufrieden geben. Nicht nur geringe Bezahlung für das Handwerk !!! sondern auch der zunehmende Druck macht das arbeiten unmenschlich. Seitens Arbeitgeber und Arbeitkolegen herscht ein zunehmender Druck.
    Ich absolvierte meinen Gesellenbrief ´02 . Jetzt bilde ich mich zum staatlich geprüften Lebensmitteltechniker weiter und die Zukunft sieht auch nicht toll aus. Sehr wichtig ist es heute, flexibel zu sein. Selbst auf Messen wird das sehr deutlich, wenn man dort mit Fachpersonal und Studenten der LM-Branche redet. Bei uns in der Klasse rechnet 80% mit H4 oder mit seinem alten Beruf nach der Weiterbildung.

    Sofern gewünscht kann ich mehr schreiben.

    PS: An der Stelle besten Dank an den Admin und Bestback.

  3. #3
    Registriert seit
    31.07.2009
    Alter
    41
    Beiträge
    43
    Renommee-Modifikator
    0

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    tja das kenn ich. Gehen viel NAch ihrem Meister wieder in die Alte Firma weil sie keine Andere Stelle finden. Weil sie gleich einen riesen Gehalts Sprung machen wollen. Und wer zahlt gleich das was man möchte?? Man muss sich auch erstmal beweisen.

  4. #4
    Registriert seit
    18.06.2005
    Ort
    Bayern
    Beiträge
    478
    Renommee-Modifikator
    24

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    Hi

    Ich kenne die von Mikkha geschilderte Situation von einem Meisterkollegen, ebenfalls aus Sachsen.

    Beweisen ist ja ok, nur muß ein Meister nicht für weniger als ein Gesellengehalt arbeiten. Schließlich hat er nicht umsonst seine Meisterprüfung bestanden. Das sagt ja schon einiges aus.
    Deswegen ist es nur fair einen Meister auch entsprechend zu entlohnen.
    Schließlich bringt er in der Regel schon von Anfang an mehr und aktuelles Wissen mit, das auch mit z.B. 200€ brutto mehr Einstiegsgehalt als ein normales Gesellengehalt honoriert werden sollte.
    Wer also einen Meister sucht sollte ihn auch bezahlen wollen, ansonsten braucht er keinen Meister. Schließlich bringen solche Leute auch langfristig was.
    Wie gesagt, bleiben wir fair. Einer weiteren Lohnsteigerung sollte nichts im Weg stehen.
    Sollte dem Betriebsinhaber der eingestellte Meister leistungsmäßig nicht zusagen steht es ihm frei diesen wieder regulär zu kündigen.

    Das ist meine Meinung und die vertrete ich auch.


    Schönen Gruß vom bestback
    Geändert von bestback (02.12.2010 um 13:37 Uhr)

  5. #5
    Registriert seit
    31.07.2009
    Alter
    41
    Beiträge
    43
    Renommee-Modifikator
    0

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    naja, aber wer sagt einem Was die Anderen in der Firma bekommen?? in der man sich Bewirbt? Hab in einer Firma schon 2200€ Netto bekommen als Geselle nach 1.5 Jahren im Betrieb. Und hatte mit nur 1300€ an gefangen. Klar ist es wenig. Aber sone Firmen gibts Überall. Ich selbst komme aus dem Osten. Da hätte ich für 800€ NEtto 6 Tage die Woche arbeiten können. Bin dann lieber in den Westen gegangen. Aber war vorher auch in einer Großbäckerei im Osten und Hatte gleich nach der Ausbildung 1300€ netto, das war vor 8 JAhren.

  6. #6
    Registriert seit
    23.12.2007
    Ort
    Kuala Lumpur
    Beiträge
    239
    Renommee-Modifikator
    19

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    Hallo Mikkah,

    Ich kann nur sagen, dass das traurig ist, wenn du als Baecker mit so einem mikrigem Gehalt nach Hause gehst. Ich habe in Deutschland 2004 nach einem Job gesucht und es wurden mir 2.500 Euro brutto als Produktionsleiter geboten. Bei Arbeitszeiten von 0:00 Uhr bis 12:00 Mittags. Das war mir damals schon zu wenig und hatte dann mit viel Glueck eine Stelle im Mittleren Osten gefunden. Bin Heute in Asien zu Hause!
    Stehe morgens zwischen 5 und 5:30Uhr auf und verlasse die Arbeit zwischen 4 und 5 Uhr, kann aber auch mal spaeter werden. Aber eher selten. Habe 35 Tage Urlaub und Feiertage zusammen im Jahr, 8 Tage frei im Monat. Ueber das Gehalt will ich nichts schreiben. Ich kann dir nur raten, lerne Englisch und gehe ins Ausland. Da wirst du fuer dein Wissen und Koennen vernuenftig entlohnt.

    Willst du mehr wissen, schreibe mir eine persoenliche email.

    Meik70

  7. #7
    Registriert seit
    11.07.2008
    Beiträge
    44
    Renommee-Modifikator
    0

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    @Meik70
    Wie sieht es aber in Asien (Malaysia) mit Versicherungen und ärztliche Betreuung / Behandlung aus?

  8. #8
    Registriert seit
    23.12.2007
    Ort
    Kuala Lumpur
    Beiträge
    239
    Renommee-Modifikator
    19

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    Hallo MaikDD,

    Du wirst in Asien (Malaysia) eine genau so gute aerztkiche Behandlung und Betreuung finden wie in Deutschland. Im Vergleich zu den Kosten ist die erbrachte Leistung guenstiger. Du bekommst von deinem Arbeitgeber ein Basispaket, welches bis zu einem bestimmten Betrag die Kosten fuer Arztbesuche abdeckt. Es ist besser wenn du dich privat zusatzversicherts. Von deinem Gehalt geht ein bestimmter Betrag in eine Art von Rentenfonds, der wie in BRD je zur haelfte geteilt wird (AG /AN). Das gute ist, du bekommst dein beigetragenes Geld wieder. Den Anlagefonds und das Risiko welches du mit dem einbezahltem Geld eingehst kannst du selber bestimmen. Wenn du ein sicherheitsliebender Mensch bist, der ein Sozialnetz benoetigt , welches ihn auffaengt, dann bleibe in Deutschland.

    Meik70

  9. #9
    Registriert seit
    21.01.2007
    Ort
    Macau, China
    Beiträge
    52
    Renommee-Modifikator
    18

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    Hallo,
    also ich muss Maik absolut recht geben ,ich bin nun schon seit ca. 18 Jahren in der Welt unterwegs und jetzt in Asien aber egal wo ich war es wurde immer mehr bezahlt als in D .
    Und zu den Sozial leistungen muss ich sagen das ich mich nicht beschweren kann ich habe bisher alles bezahlt bekommen ,was die Versicherung nicht mehr zahlt ,zahlt meine Companie.
    Finde das mal in EuropaGruss,

    Uwe

  10. #10
    Registriert seit
    23.12.2007
    Ort
    Kuala Lumpur
    Beiträge
    239
    Renommee-Modifikator
    19

    AW: Bäcker Vergütung in Sachsen, ein Armutszeugnis

    Hallo Mikkah,

    Es geht doch bein den Baeckern nur um eines, die Personalkosten in der Produktion so gering wie moeglich zu halten. Dieses wird dadurch erreicht, das die, die den Beruf von der Pieke auf gelernt haben mit einem Hungerlohn abgespeist werden. Die andere Moeglichkeit ist mit noch billigeren Arbeitskraeften aus dem Ausland zu arbeiten. Es gab ein schones Stellenangebot von einem der Headhunter, der schrieb, suche Produktionsleiter der in der Lage ist ein multikulturelles Mitarbeiterteam zu leiten und zu motivieren. Im Klartext heisst das, das du mit billigen arbeitskraeften aus Osteuropa, Afrika oder Asien arbeitest, die du trainieren und anlernen musst. Dieses Phenomen ist nicht neu. Egal wo, ob in BRD oder woanders, in Lebensmittelproduzierende n Industrien, ist die Bezahlung fuer die einfache Belegschaft nicht sehr ueppig. Du benoetigst nur einen klar denkenden Kopf in der Produktion, der die gesamte Produktionsmannschaft leitet, trainiert und ueberwacht. Gib es Probleme, kannst du auf eine Zulieferindustrie bauen, die dich mit Fertig und Vormischungen versorgt, um dir eine gewisse konstante Qualitaet zu garantieren. Der andere Weg der gegangen wird ist, das die Firmen sich nur auf ein sehr geringes spektrum von Produkten konzentrieren aber diese in sehr grossem Volumen produzieren. Dieses drueckt die Rohstoffkosten, minimiert die Personalkosten da man vollautomatisch produziert und fuehrt zu einer gleichbleibenden Qualitaet auf hohem Niveau. Dem Endverbraucher ist es egal, womit er seinen Bauch fuellt, der Preis spielt eine sehr grosse Rolle, damit genug uebrig bleibt um das Haus zu bezahlen und 2 mal im Jahr nach Malle zu fliegen. Wirklich gute Qualitaet vom Baecker musst du Suchen wie die bekanntliche Nadel im Heuhaufen.

    "Only happy people can produce happy food." Zufriedenheit und gluecklich sein im Beruf wird einerseits von der Entlohnung beeinflusst. Wenn die nicht da ist, wie kann dann erwartet werden, das die produzierte Qualitaet herausragend ist.
    Mein Vorschlag fuer dich, suche dir einen Job, wo du der eine denkend Kopf in der Produktion bist. Entweder in BRD oder im Ausland. Ich schaetze dich so auf 25 bis 27 Jahre. Du wirst ca. 5 bis 7 Jahre brauchen, bis du da bist wo du hinwillst, ein Gehaltsgefuege erreichen, welches sich mit deine Qualifikationen und Leistungen deckt.
    Wenn du Englisch kannst und Lust auf einen Job im mittleren Osten, schreibe mir.

    Meik70

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 2 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 2)

Ähnliche Themen

  1. Konkrete Marketing-Tips zur Backwaren-Vermarktung in Sachsen-Anhalt
    Von luxumbra im Forum Marketing im Bäckerhandwerk
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 08.06.2007, 22:33

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •