Wirtschaftlichkeitsberech nung eines Cafés
Nachstehend in Kurzdarstellung die Wirtschaftlichkeitsberech nung eines Cafés (Muster). Die Wirtschaftlichkeitsberech nung macht allerdings nur Sinn, wenn vorher eine eingehende Markt-, Konkurrenz-und Standortanalyse getätigt wurde!
Die Wirtschaftlichkeitsberech nung ohne genaue Kenntnisse des Marktes und Standorts erzeugt zwar reichlich Zahlenmaterial, allerdings gibt dies keinen Anhaltspunkt über Erfolg oder Miss-Erfolg des geplanten Unternehmens.
Der Einzugsbereich (Standort) des Cafés
Der Cafékunde ist bereit bis zu 15 Minuten zu gehen, um ein Café zu erreichen. Wobei dies aber nur von Belang ist, wenn das Marketing-Konzept sich mit der anvisierten Zielgruppe in etwa Deckt. Passanten die sich nicht vom Konzept angesprochen fühlen, werden das Café üblicherweise meiden und einen anderen gastronomischen Betrieb aufsuchen.
Im Schnitt kann von einem Radius von 1500 m um das Café als Einzugsbereich ausgegangen werden. Eine Gehminute kann mit 100 Metern angesetzt werden; also 15 Minuten x 100 = 1500 Meter Radius.
Logischerweise bedeutet dies auch, desto höher die Passantenfrequenz am potentiellen Standort ist, desto größer ist die Chance, ausreichend Cafékunden für den Betrieb als Kunden zu gewinnen (Capture rate = Abschöpfungsrate).
Aber es bedeutet auch, desto höher die Passantenfrequenz, desto höher ist Miete! Desto Wirtschaftlicher muss ein Café arbeiten.
Berechnung des Durchschnitts-Bons und der Auslastung
Die Auslastung eines Cafés beträgt im Durchschnitt ca. 65 Prozent. Wobei dieser Wert sich bei einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation am jeweiligen Standort bzw. in Deutschland im Allgemeinen, weiter verschlechtern kann/wird.
Der Durchschnitts-Bon je Gast liegt je nach Preisniveau bei ca. 6 bis 7 € (Annahme in einem Klassischen Konditorei-Café, nicht Bäcker-Café o.ä.).
Daraus ergibt sich folgende Berechnung:
Anzahl der Sitzplätze X Durchschnitts-Bon = Café-Einnahmen X durchschnittliche täglicher Stuhlumschlag (1) = Tageseinnahmen, abzüglich 35 Prozent ergibt dann die tägliche Café-Einnahme zu 65 Prozent.
Um mit dieser Zahl betriebswirtschaftliche Berechnungen anzustellen, muss sie noch um die 19 Prozent Mehrwertsteuer (Anmerkung: Vermutlich ab Juli 2010 22 %) bereinigt werden!
Dieses Beispiel dient nur zur Erläuterung. Hier geht es nicht darum, sich „Wunschkennzahlen“ zu ermitteln, sondern möglichst realistische Werte zu berechnen. Wobei diese ermittelten Werte immer einer gewissen Schwankung bzw. Veränderung ausgesetzt sind.
Dieser Wirtschaftlichkeitsberech nung müssen die entstehenden Kosten im Unternehmen gegenüber gesetzt werden (Kostenstellen).
Die Wirtschaftlichkeitsberech nung sowie weitere wichtige Aufgaben sind sehr zeitintensiv, allerdings unerlässlich wenn man Gewinn erzielen möchte und nicht den Gerichtsvollzieher als Dauergast in seinem Unternehmen haben möchte!
Ist ein Straßencafé geplant, so sollte dieses auch Berechnet werden.
Wichtig! Die Wirtschaftslichkeitsberec hnung für ein Café stellt die Basis für weitere wichtige Berechnungen dar. Weitere wichtige Punkte wären u.a. Kalkulation, ein Kapitalbedarfsplan, Finanzierungsplan, Ertragsvorschau, Liquiditätsplan.
(1) Stuhlumschlag in einem Klassischen Konditorei-Café 3 bis 4 Mal am Tag. Hat ein Café 100 Sitzplätze und beträgt die Auslastung dieser ca. 65 Prozent, dann werden 65 Sitzplätze 3 bis 4 Mal am Tag von Cafékunden besetzt. Ein Mc Donalds-Restaurant hat einen durchschnittlichen Stuhlumschlag von 7 bis 8 Mal am Tag! Hier ist die Verweildauer je Gast geringer, und die Produktions-und Verkaufsvorgänge sind wesentlich rationeller als wie in einem Klassischen Café!
Diese Angaben sind Durchschnittswerte und können je nach Standort u.a. Faktoren deutlich abweichen.
Hier die häufigsten Riskofaktoren bei einer Existenzgründung:
- Zu hohe Fixkostenbeslastung
- Fehleinschätzung der Standortqualität
- Unterschätzung des Betriebsmittelbedarfs
- Überschätzung der mögliche Umsätze und Gewinne
- Vernachlässigung oder fehlendes Rechnungswesen
- Zu geringe Eigenkapitalbasis
- Gründung unter hohem Zeitdruck