Hallo Semmel,
ich würde die marktüblichen Brotabwieger in drei Kategorien einteilen:
1. Teigbandformer/Abwieger (Rheon)
Bei diesen Anlagen werden die Teigstücke mittels einer Gilloutine von einem Teigband abgetrennt. Vorteil dieses System ist, dass das Portionieren 'Stress-free', also ohne Strapazierung des Teiges erfolgt. Es können Teige mit hohen Teigausbeuten - bei den andere Systeme bereits versagen - und langer Kesselgare verarbeitet werden. Hierbei wird der Teig nicht beansprucht, die Porung bleibt erhalten. In Sachen Teigschonung und Gewichtsgenauigkeit vielleicht das beste System auf dem Markt.
Problem bei den Maschinen für den handwerklichen Bereich sind die Stückgewichte (maximal 1.250 g), d.h. Du musst für größere Gewichte immer zwei Stücke zusammenfügen, und eine relativ geringe Stundenleistung.
Die Rheon-Anlage ist sicherlich eine gute Entscheidung, wenn man sehr viel Brot mit hohen Teigausbeuten oder lange Kesselgare (Ciabatta, Seelen, Bio-Produkte etc.) herstellt. Für das 'normale' Brotsortiment wohl nicht unbedingt zu empfehlen, vor allem wenn man später einmal um einen Rundwirker erweitern möchte, der die mit dem Teigteiler möglichen Teige dann aber nicht verarbeiten kann.
2. Volumenteiler (Scheurer, Kemper Consul ET)
Das Teilsystem dieser Maschinen besteht aus einer Trommel und einer Kammer mit einem Kolben. Steht die Kammer unter dem Teigtrichter der Maschine, fährt der Kolben zurück und saugt Teig aus dem Trichter an. Ist der Kolben in die vorgewählte Positioen zurückgefahren, dreht sich die Trommel um ca. 90° in Richtung des Austragebandes, der Kolben fährt vor und stößt den zuvor angesaugten Teig nach vorne aus.
Auch dieses System ist relativ teigschonend, allerdings gibt es immer wieder Probleme mit der Gewichtsgenauigkeit, was am System der Maschine liegt. Das macht sich vor allem bei normalen und festeren Teig bemerkbar, bei weichen Teigen arbeiten diese Teiler noch relativ problemlos.
- Der Begriff Volumenteiler ist nicht ganz korrekt, mir fällt nichts besseres ein! -
3. Saugkammerteiler (Kemper Imperator, Glimek/Eberhardt, W&P Parta U)
Wohl der Klassiker unter den üblichen Teilsystemen. Der Teig wird in eine Kammer angesaugt und praktisch vorportioniert, von der Saugkammer gelangt der Teig in eine sich entsprechend dem eingestellen Gewicht öffenende Messkammer, der Teig wird anschließend mit einem Kolben auf das Austrageband ausgestoßen.
Auf dem Papier beansprucht dieses Teilsystem den Teig am stärksten, was aber bei den meisten Anbietern durch entsprechende Einstellmöglichkeiten für die Saugkammer oder Federung ausgeglichen wird. Die Saugkammerteiler sind für ein sehr breites Sortiment einsetzbar und arbeiten auch ausgesprochen gewichtsgenau. Extrem weiche Teige wie Ciabatta lassen sich mit den Maschinen in der Regel nicht verarbeiten bzw. zerstören deren Struktur, sonst aber geeignet für das gesamte Brotprogramm.
Ich hoffe zumindest etwas geholfen zu haben!
Viele Grüße Frank