Selbständig machen / und das in der Krise ??

[Roggenbrot]

Hallo Zusammen,

Mich interessiert es sehr, ob es noch Leute gibt in unserem Berufsfeld, die sich hier oder im Ausland selbsständig machen wollen und das in Zeiten der Rezession ?

Wird es weiterhinn ein Unternehmertum in unserem Berreich geben und wie sieht es aus, wenn ihr vor die Wahl gestellt werdet den Elterlichen Betrieb zu übernehmen ?

Hat man mit selbständigkeit im Bäcker und Konditorhandwerk heute überhaupt noch eine Change ?

Hoffe auf viele Meinungen ! Los gehts :.....

[Backschlumpf]

Hallo Roggenbrot
gleiche Frage stelle ich mir zu Zeit auch. War schon einmal vor ein paar Jahren Selbstständig (Familienbetrieb) Habe dann den Betrieb verlassen (familienärger) u. mein Bruder hat es dann vor die Wand gefahren, weil er immer Größer werden wollte.
War damals u. bin auch heute davon überzeugt das Handweksbetriebe nur Überleben wenn sie etwas Besonders anbieten.(gerade die Kleinen)
Bin gerade mit mir am kämpfen ob ich es noch einmal wagen sollte. Ein Konzept ist schon in Überlegung. Leider sind die Kostenfrage ein Problem.
Es muß ja wieder reinkommen. Gleichzeitig hört man nur schlechte Nachrichten, gerade von der Finanzseite her.
bis dann Backschlumpf.

[Roggenbrot]

Hallo Backschlumpf ( toller Name ),
das sehe ich genauso, gerade in der heutigen Zeit und dann noch in einem Steuerstaat wie hier, wo man froh seien kann, wenn man 10 % noch Gewinn macht, falls überhaupt muss man sich diese Frage ganz besonders überlegen !

Zudem glaube ich, das gerade jetzt, die Geiz ist Geil Mentalität, die sich hier eingeschlichen hat noch stärker werden wird !

Wie erwartet ein sehr interessantes Thema, also her, mit euren Meinungen !!

Gruss,Roggenbrot

[michi0508]

Hallo,
ich denke das sich die Kunden in zwei Gruppen aufspalten werden, einmal in die Gruppe der Leute die auf Qualität achten und die andere, bei denen der Preis entscheident ist.
Selbständig machen in der jetztigen Zeit ja, aber am besten erstmals Wochenends aufmachen. Wir haben selber einen eigenen Betrieb seit ca. 4 Jahren und haben auch immer Wochenends auf. Viele denken jetzt, das diese Form nicht sehr lukerativ sein wird, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Wir haben in den 4 Jahren bis jetzt noch kein einziges mal Werbung gemacht und sind mit diesem Konzept (Backen auf Bestellung) sehr sehr sehr Erfolgreich (Durchschnittlich 200 Brote pro Wochenende). Vom finanziellen her gesehen kann man so super seinen Betrieb aufbauen. Man muss nicht immer Neugeräte anfangs kaufen, wobei ich mittlerweile der Meinung bin, das man vom Bäcker keine Maschine mehr kaufen kann, da sie verdreckt und nur zum Teil funktionsfähig sind (Schutzabdeckungen, Elektrik, etc). Bin selber Bäcker und kann sagen, das man seine Backstube samt Inventar sauber und funktionstüchtig halten kann und muss.
Hoffe ich konnte dir ein paar Tipps geben.
Gruß michi0508

[Roggenbrot]

Hallo Michi0508,
das hört sich ja sehr gut an ! Ich meine aber, das sich die Arbeit selber doch kaum mehr lohnt, weil es so viel ist.von dem was nebenherr läuft ganz zu schweigen ( Büroarbeit etc ).
Ich selber sehe ein sehr großes Problem auch darin, das der Markt absolut gesettigt ist ! Was soll ein Kunde mit 25 bis 30 Sorten Brot, das selbe bei Brötchen und das "fast" überall ??
Ich selber habe schon mit vielen Kunden und bekannten geredet und die sagen alle, das man noch froh seien kann, wenn man ein Weizenbrot von einem Roggenbrot unterscheiden kann, weil es einfach zu viel ist !

Zum angegebenen Thema Wirtschaftskrise denke ich aber auch, das eine Bäckerei dort trotzdem noch gut positioniert ist im gegensatz zu anderen Gewerben, die mit Lebensmitteln nichts zu tuen haben. ODER ?

Den Brot und Brötchen brauchte man auch in Krisenzeiten immer !

Nun weitere Meinungen :
Gruss,Roggenbrot

[Backschlumpf]

Hallo ihr beiden
klar trennen sich zwei Gruppen. Einmal die ,die es sich leisten können für anständige Brötchen u. gutes leckeres Brot den angemessenen Preis zu bezahlen u. denjenigen die es sich nicht leisten können oder es sich nicht leisten wollen (nach meiner Meinung der größere Teil), weil alles andere wichtiger ist.
Mit dem Aufwand was nicht mit der Produktion zu tun hat ist das auch so eine Sache. Du sitzt heut ja länger wegen irgend welcher Forschriften im Büro als das du für deinen Betrieb etwas Sinnvolles machst, und die Abgaben sind auch schlimm.
Trotzdem glaube ich das mann es noch schaffen kann. Wenn ich es mache, will ich in die Bio-Schiene gehen. Habe letztes Jahr in einer Vollkorn-Bio-Bäckerei gearbeitet. Denke das dieses noch eine Lücke ist.
Backschlumpf

[Roggenbrot]

Hallo Backschlumpf bohhh das zu schreiben, na egal,

Zum Therma : das ist genau das, was ich meine , die ganze Arbeit die durch die sche.... bürokratie bei drauf geht sorgt mit dafür, das man sich um wesendliche Dinge nicht kümmern kann ! Hauptsache, man zahlt immer ordentlich an den Staat !

Ich habe mit vielen gesprochen aus unserem berufsfeldt, die meißten haben so die sch.... voll , weil man immer hinter allem hinterherrennen mus. Viele meinen : Mach dich bloß nicht selbständig ! U.a. vorallem wegen den vielen Steuerabgaben hier und der ganzen Bürokratie, hinnzu kommen die Kunden, zumindestens die, die nur noch billig im Kopf haben, aber mekern, wenns nicht gut schmeckt, aussieht, wie auch immer.

Die Leute , die heute in diesem Land noch selbständig sind und das mit erfolg/ Respekt wahre Pioniere sind das !!!!!!!!!!!

Gruss,Roggenbrot

[Roggenbrot]

Nachtrag :

Haben wir hier denn keinen, der seinen Elterlichen Betrieb plant zu übernehmen oder eine eigene Selbständigkeit, Übernahme etc. plant??

Das ist Thema im Kern !

Gruss Roggenbrot

[Onkel]

Hier!
Eigentlich ist die Sache schon klar, zumindest auf dem Papier.
Die eigentliche Übergabe wird sich so lange hinziehen, bis sich meine Eltern freiwillig raushalten. Mein Vater würde eh viel lieber im Baumarkt shoppen gehen als zu arbeiten, aber meine liebe Mutter bringt mich und meine Frau zeitweise so auf die Palme, dass ich mir vor ein paar Monaten schon ein Konzept überlegt habe:
Eigene Bäckerei, klein, auch übers Wochenende offen und dafür 1-2 Tage werktags geschlossen, usw.

Aber es ist wieder etwas Vernunft eingekehrt und die liebe Mutter merkt schon auch, dass sie etwas ruhiger werden muss.

Aber zur grundsätzlichen Frage:
Ich würde es tun - allerdings nicht ohne meine jetzige Erfahrung, meinen ja teilweise ganz ordentlichen Rezepten (ausser Apfeltaschen ;-) ),
ach ja, und etwas Kohle sollte man nat. auch mitbringen.
Unerlässlich ist meines Erachtens auch der Einsatz eines guten Betriebsberaters. Lieber einem Profi ein paar Hunderter oder Tausender in den Hals gesteckt,
als jahrelang den Schuldenberg der "hopsgegangenen" Backstube abstottern.

Onkel

[Roggenbrot]

Hallo Onkel,
gute Meinungen von Dir ! Wie stellst Du Dir denn deine 70 bis 100 Stunden Woche auf Zukunft gesehen vor ? Ein leben für Bürokratie und Arbeit, die ohne Dich nicht läuft ?

Ich bin keiner, der den Berufsstand schlecht machen will, nur ich frage mich, warum es Leute gibt, die Malochen wie verückt, aber kaum was kommt dabei rum, ausser kaputte Nerven, Körper und mit 65 immer noch am Malochen, den ohne den Chef läufts nicht !?

Wo ich letztens aus Europa raus war, wurde ich u.a. eines besseren belert : Arbeiten um zu leben, wenns geht so wenig wie möglich und nicht wie hier malochen und Dir am schluss die "Kiste" in den Betrieb stellen lassen !

Das Leben ist so kurtz und das opfern, für unterm Strich nur Arbeit ohne Ende ???

Wie gesagt nur ein paar Gedankengänge von mir !

Gruss, Roggenbrot