Sodala, jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben:
Es gibt im Laufe der Lehrzeit immer wieder mal einen, der richtig danebengreift und an einem Tag Salz vergisst, einen komplette Stikkenwagen Semmeln aufs falsche Programm schiebt und Mürbeteig mit Bisquitmasse verwechselt. Gibts alles!
Aber es sollte einfach nicht die Regel sein, das ist klar.
Ich habe seit eineinhalb Jahren einen Lehrling, der irgendwo einen kleinen Kurzschluss hat.
Er ist wirklich ein freundlicher Kerl, um nicht zu sagen, fast der höflichste im Betrieb. Die Erziehung aus dem Elternhaus hat da wohl gut funktioniert, zumindest was das Verhalten gegenüber Mitmenschen anbelangt.
Aber...
... nur mal ein paar Beispiele von vielen gleichartigen:
Ich sage ihm, dieser Teig im Kneter hat eine Knetzeit von 3+8, lasse es ihn laut und deutlich wiederholen. Ich frage ihn 2 Minuten später nach der Knetzeit des besagten Teiges,
Antwort 3+5 Minuten!
Wir üben Plunder tourieren (für die bevorstehende ZW-Prüfung).
Tags zuvor hat er schon ein oder zwei Teige touriert und am folgenden Tag wusste er nicht mehr, wie man eine einfache Tour macht.
Wir arbeiten Brot auf, 6 verschiedene Brote aus 2 verschiedenen Teigen. Er war dabei und wurde von mir über den Tag verteilt ca. 10 mal gefragt, was es denn für Brote waren. Nicht ein einziges mal konnte er die 6 Brotsorten aufsagen.
Himmelarschundzwirn! 6 Brotsorten bei denen man selbst mitgearbeitet hat sind doch nicht zu viel verlangt, oder?
Sind meine Erwartungen zu hoch? Wo ist die Grenze des zumutbaren?
Ich habe auch schon mit seiner Mutter darüber gesprochen, mit mäßigem Erfolg.
Aus dieser, teils überdummen Art resultiert natürlich auch eine gewisse Verzögerung im normalen Betriebsablauf.
Wenn ich mir vorstelle, dieser Stift schafft dann am Ende die Gesellenprüfung und fängt irgendwo anders an zu arbeiten, schäme ich mich schon heute!
Was ich noch positives ablassen könnte:
Die letzten 3 Gesellen/innen, die ich eingestellt habe sind ein echter Glücksgriff gewesen.
Gruß aus dem Chiemgau