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Thema: Meistertitel erforderlich ????

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  1. #1
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    Meistertitel erforderlich ????

    [I]In sovielen Themen hier im Forum wird die Frage aufgeworfen, ob man unbedingt einen Meisterbrief benoetigt, um ein Gewerbe anzumelden.
    Mich wuerde interessieren, von den Kollegen und Freunden des Forums, was ihr dazu beizutragen habt.
    Mir geht es hier nicht um Marketing, Betriebsstrategie, und so weiter....

    Meine Frage sollte ganz klar nur dahin gehend gestellt sein :
    [B]Warum der Meisterbrief als Vorraussetzung um ein Gewerbe anzumelden ???
    oder
    Meister muss nicht sein !!!

    Vielleicht koennen wir das mal von der Logik, Praktig, und vom Gesetz her beleuchten und das fuer und wider herausfinden.

    Wuerde mich auf eine rege Teilnahme freuen

  2. #2
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    AW: Meistertitel erforderlich ????

    Habe dies aus einem Beitrag in einem anderen Thema hierher copiert, denn hier ist wohl der bessere Platz!



    Hallo Wolfgang,

    berechtigte Frage, auf die ich wie folgt eingehen will.
    Den Meisterzwang und die Qualitaet der Meisterausbildung sollte man trennen. Ganz klar wenn jemand meine Geschichten liest muss die Frage aufkommen warum ich hinter dem Meisterbrief stehe, wenn doch solche Dinge passieren.

    Villeicht ist es ja nur ein Wunschbild, oder es haengt mit meiner momentan Posotion und Verantwortung zusammen.
    In Nordamerika habe ich als Baeckermeister einen besonderen Status, den ich in Deutschland nie hatte. Man erkennt meine Ausbildung an und bietet mir entsprechende Arbeitsstellen und Verantwortung an. Momentan bin ich fuer etwa 150 Leute verantwortlich. Neben dem fachlichen Aspekt kommt immer mehr auch der Aspekt der Menschenfuehrung hinzu. Mit dieser Anzahl von Leuten bin ich staendig herausgefordert. Menschen streiten sich, sie wollen gelobt und muessen getadelt werden, sie muessen trainiert und befoerdert werden.....usw......
    Wenn Du dich an meine Beitraege erinnerst flechte ich dies oft mit ein, denn der Meistertitel alleine oder die Ausbildung dazu befaehigt dich noch lange nicht mit Menschen umzugehen.

    Aber was hat das nun mit dem Meisterzwang in Deutschland zu tun? Rein gefuehlsmaessig wuerde ich es einfach schade finden wenn unsere Ausbildung mit einem Federstrich nicht mehr der grossen Befaehigungsnachweis sein sollte.

    Ich sehe dies als eine persoehnliche Degradierung! Aber das ist nur meine persoehnliche Meinung. Ein anderer Punkt, der weniger emotional ist ,ist ganz einfach die Tatsache dass ein System das sich ueber 100erte von Jahren bewaert hat, abgebaut werden soll. Ein System, das einen geswissen Qualitaetsstandart brachte. Ich will nicht sagen dass es perfekt ist, nein ich sage immer es hat grosse Luecken und oft greife ich die Handwerkskammer und Innungen an die dem Handwerk nicht nach vorne helfen sondern dabei sind ihm den Gnadenstoss zu verpassen.

    Ich prangere auch die Meisterschulen an, die blind ausbilden und wirklich nicht danach sehen was eigentlich gebraucht wird. Warum gehen viele Meister und lassen sich zum Betriebswirt ausbilden? Ganz einfach weil die Meisterschule in diesem Punkt und vielen anderen versagt.
    Nur weil das System Luecken hat und nicht richtig funktioniert rechtfertigt noch lange nicht dessen Abschaffung.

    Irgendwie verstehe ich auch nicht warum man nun mit aller Gewalt Qualitaetssystem einsetzt, Systeme die garantieren dass alles Hygienisch einwandfrei ablauft oder auch die HACCP Auditirung...... hatten wir das nicht mit unserer Ausbildung? Wurden wir nicht getrimmt wie man Reinigt mussten wir nicht auf den Knien durch die Backstube kriechen und den Boden sauber krazen, Wolfgang, wieviele Bleche und Kastenformen hast Du von Hand geputzt, wieviele Stunden verbrachte ich mit dem Hochdruckreiniger und habe Geraetschaften gereinigt........und nun erzaehlt man uns es ist nicht sauber wenn wir keinen Plan haben wie man reinigt......?!?1

    Auf der einen Seite wird nun ein Planungssystem eingefuehrt auf der anderen Seite wird eine vorhandene Struktur die fuer die Ordnungsgemaesse Durchfuehrung all diese Dinge stehen soll, abgebaut und degradiert....? Man schreibt nun Handbuecher wo wie und wann gereinigt werden muss, gehe doch mal in eine oeffentliche Toilette.........man will koennen oder Erfahrung durch Plaene ersetzen......ich bringe immer Beispiel, wir haben die sogenannten SOP (Standard operational praktice), dort wird festgeschrieben wie was wann gemacht wird......! Ok Teig faellt auf den Boden......keiner weiss was er tun soll, weil nicht ausgebildet.......naechst er Schritt SOP herholen.....und nachsehen was drin steht........ zugegeben etwas uebertrieben, aber im Kern wahr........
    Ich versuche meinen Mitarbeitern das denken wieder zu lernen.....ich moechte nicht dass sie das Gehirn in den spind haengen wenn sie am morgen zur arbeit kommen.......ich will dass sie ihr Gehirn nutzen......und ich kann nur sagen es funktioniert......

    Ich will einfach vermeiden dass in deutschland amerikanische Verhaeltnisse entstehen. Wir haben ein System, es solte unsere aufgabe sein das System wieder auf fordermann bringen und fit fuer zukuenftige Herausforderungen zu machen!

    Uebrigens wer nicht glaugt dass Handbuecher fuer die Baeckerei existieren sollte mal amerikanische Baeckereiforen besuchen........lest nur mal die Fragen die die sogenannten Baecker stellen, mitlerweile hab ich aufgehoert zu antworten, da die Leute meine Argumentation sehr oft nicht verstehen weil sie wirklich null Ahnung von der ganzen Geschichte haben.....! Wollt ihr das auch in Deutschland?

    Uebrigens dies stellt meine persoehnliche Meinung dar und ist nicht geschrieben um irgendjemanden zu beleidigen! Sollte sich dennoch jemand beleidigt fuehlen bitte ich dies zu entschuldingen, es war nicht meine Absicht!
    __________________

  3. #3
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    AW: Meistertitel erforderlich ????

    Hallo Siegfried,
    ich verstehe deine Argumentation, warum der Meister nicht abgeschaft werden soll. Genauso bin ich dafuer den Meistertitel zu erhalten, und auch noch durch bessere Ausbildung aufzuwerten.
    Unsere Generation hat ja noch das Handwerk erlernt, da die Technik noch nicht soweit war oder zu teuer fuer den kleinen Hanwerksbetrieb. Deswegen ist unser Wissen und Koennen auch noch anerkannt, besonders im Ausland, wo es die " Fachkraefte" nicht gibt.
    Deswegen war ja auch mein Vorschlag in einem anderen Beitrag, die Bewertung zu effektieren durch ein System wie bei den Koechen.

    Aber mir fehlt die Antwort, warum kann ich kein Gewerbe eroeffnen, ohne Meistertitel.
    Dies ist doch der springende Punkt, bis heute steht es unter Strafe, wurde selbst mal dafuer bestraft. Damals 1.000.-DM.
    Das war 1986 und hatte schon eine Praxis von 3 Lehrjahren und 14 Gesellenjahren.
    Hatte Erfolg mit meiner Backstube. In 1 Jahr 3 Fillialen eroeffnet und einige Grossauftraege, also die Qualitaet und Quantitaet stimmte.
    Warum sollte ich dafuer bestraft werden, weil ich einigen "Grossen" in der Innung Auftraege wegschnappte. Aber nicht ueber den Preis, sondern ueber Qualitaet. Hab die Kunden nicht gesucht, sondern die kamen von alleine.

    OK, hab dann wohl oder uebel die Pruefung abgelegt.


  4. #4
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    AW: Meistertitel erforderlich ????

    Wolfgang,

    lass mich doch mal eine Gegenfrage stellen........wenn jeder alles so toll kann dann kann er doch ohne probleme seine Meisterpruefung ablegen...oder....

    Gerade habe ich die letzte Ausgabe von Slow baking erhalten.....man muss nun also Mitglied in einem Verein sein um zubeweisen dass man nach bestimmten Richtlinien baeckt........wie ich schon sagte ich bin nicht zufrieden mit der Ausbildung zum Meister, was aber nicht heisst dass dieses System nicht funktionieren koennte wenn gewollt !!! Eigentlich haben doch die Innungen ihren Einfluss auf die Ausbildung, denn sie nehmen ja die praktische Pruefung ab.....sollte nicht dort angefangen werden die Latte etwas hoeher zu legen.
    Aber wie sollte das denn wieder gehen wenn die einzige Qualifikation die man braucht um eine Meisterpruefung abzunehmen der Meisterbrief ist.....wie soll denn da das Nivo steigen....eine andere Qualifikation ist wohl auch noch dass man schon sehr lange das Rentenalter ueberschritten hat ....... wo soll die Inovation herkommen.....wenn von inneheraus der Kern nicht kapiert was los ist?

  5. #5
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    AW: Meistertitel erforderlich ????

    hallo wolfgang,

    ich vermute mal das ein ganz wichtiger, wenn nicht sogar "der" grund für die beibehaltung resp. den widerstand gegen der abschaffung des meisterzwanges ist, dass es hier auch um geld und pöstchen geht.

    genauso wie in der politik auch.

    nach der novellierung der handwerksverordnung kann man sich jetzt auch in vielen handwerksberufen selbständig machen ohne meisterprüfung.

    in sogenannten "gefahrgeneigten" berufen, wie bäcker, konditoren oder fleischer, ist weiterhin ein meistertitel notwendig.

    du brachtest ja schon das beispiel mt den köchen.ein gutes beispiel, bei dem ich der meinung bin, dass meine oben genannte vermutung für mich nur nährt.

    sicher geht vom unsachgemässen umgang mit lebensmittel (hygiene) eine gefährundung für die verbraucher aus!

    warum geht von den köchen oder imbiss-betreibern keine gefährundung für die verbraucher aus?

    auch ich würde mir lieber von einen fachmann mit entsprechender ausbildung die gasheizung reparieren lassen.

    auch ich bin in meiner meinung zweigeteilt: eine gute ausbildung ist sicherlich eine gute basis.aber man sollte auch bedenken, dass es echte talente gibt, die gehindert werden sich zu entwickeln.die unter umständen neue arbeitsplätze schaffen, steuern zahlen und die wünsche der verbraucher besser befriedigen als so mancher "alter hase".

    ich habe ja schon einmal vor einigen wochen gesagt, das ich die novellierung der handwerksverordnung als "salami-taktik" betrachte.

    möglicherweise war es eine kompromisslösung die hier gewählt wurde.

    ich denke es geht um posten und geld.was wäre wenn man das handwerk in frage stellen würde?für was wären da noch die handwerkskammern gut?hätten sie noch eine daseins berechtigung?warum dann noch beiträge zahlen?
    Geändert von prinztorty (15.11.2005 um 20:11 Uhr)

  6. #6
    Thomas Christensen Gast

    AW: Meistertitel erforderlich ????

    Welche Daseinsberechtigung haben denn die Handwerskammern?
    Zumindest von der IHK in Ravensburg weiss ich, dass diese ein recht umfangreiches Programm zur Unterstützung der Unternehmen bereitstellt, da bleiben nur wenige Wünsche unerfüllt, allerdings stecken natürlich auch mehr Beitragsgelder dahinter, als bei einer Handwerkskammer, der die Mitglieder wegsterben.

    Sollte man doch am Besten mal die Handwerskammern und Innungen fragen, was sie zu bieten haben? Doch sicherlich noch mehr als nur die Meisterprüfung!

    Vielleicht bringt ja einer von Euch mal ein Leistungsprofil einer Hwk bei oder vielleicht meldet sich ja auch ein Vertreter einer Hwk hier zu Wort?
    Geändert von Thomas Christensen (16.11.2005 um 01:18 Uhr)

  7. #7
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    AW: Meistertitel erforderlich ????

    das leistungsspektrum der handwerkskammern ist sehr umfangreich und hilfreich für die betriebe.

    ich habe versucht einen möglichen ansatzpunkt aufzuzeigen, warum man (noch) auf die meisterpflicht in sogenannten "gefahrgeneigten" berufen besteht.

    immer wenn versucht eine veränderung durch zu führen wird man auf widerstand stoßen.

    frag mal was der deutsche beamtenbund von dem vorschlag hält; die anzahl der beamten drastisch zu reduzieren und nur noch in wenigen bereichen einzusetzen!

    im letzten bundestagswahlkampf wurde eine abschaffung der bundesagentur für arbeit von seiten der fdp ins gespräch gebracht ... mit grossem aufschrei bei den beiteiligten!

    wenn man erst einmal alle handwerksberufe freigäbe, würden wir ähnliche reaktionen hervorrufen, weil die mitarbeiter in den handwerkskammern sich (vermutlich) berechtigte sorgen um ihre arbeitsplätze machen würden.

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