Guten Morgen zusammen,
Tja, nun ist es soweit, wir werden endlich zumindest etwas aktiver. Seit Mitte April schreibt Raphael mit mir zusammen täglich das "Mobbing-Tagebuch". Das heißt, wenn wir beide zu Hause sind, berichtet Raphael erstmal vom vorangegangenen Vormittag. Erst haben wir es bedauert, dass von früher keine Aufzeichnungen da sind, - dann fiel uns das Forum hier ein und dass hier ja vieles drin steht. Also haben wir die "alten" Geschichten alle berichttauglich gemacht. Es ist zwar kein täglicher Bericht, - aber trotzdem. Ich bin selbst erschrocken, den Bericht dann zusammenhängend zu lesen, und muss auch den letzten Recht geben, die schrieben, dass die Schmerzgrenze wohl noch nicht erreicht sei.
Der Stand ist der, dass wieder mal für so eine Woche fast Ruhe war, und es dann wieder los ging. Raphael ist wiedermal zum Chef, der wiedermal ein großes Gespräch mit allen führen wollte.(Raphael war nachmittags dort, und sollte den Chef am nächsten Morgen dran erinnern!
Der chef kam am nächsten Morgen aber sehr spät, ein Kollege von Raphael muss ihm wohl in die Arme gelaufen sein und danach gings rund. Der Kollege berichtete den anderen, dass Raphael sich beschwert hätte, sie würden ihn dauernd ärgern und er würde lügen und sie lachten ihn aus. Daraufhin muss Raphael endgültig "ausgerastet" sein. Er schrie wohl extrem laut und wurde daraufhin irgendwann vom Altgesellen angesprochen, dass sich dieser vorkäme wie in (Name der Behinderten-Schule)..........
Raphael war entsetzlich drauf, als ich nach Hause kam, aggressiv und fertig mit der Welt zugleich. Ich bin dann mit ihm zu unserem Hausarzt gefahren, der sich gott sei Dank um Raphael gekümmert hat obwohl keine offizielle Sprechstunde war. Zwischenzeitlich ist das Ganze jetzt medizinisch dokumentiert; den Mobbing-Bericht haben wir auch dem Hauarzt zukommen lassen.
Raphael war dann einen Tag krankgeschrieben. Ich habe die Krankmeldung selber abgegeben und hatte das Glück, dass der Chef da war,- er saß zwar mit anderen Leuten am Tisch, - ich habe ihm aber trotzdem gesagt, dass Raphael auf Grund eines erneuten Vorfalls in der backstube körperlich so mitgenommen ist, dass er nicht arbeiten kann.
Das war das 1.Mal, dass von unserer Seite offen und ehrlich gesagt wurde warum Raphael fehlt. Ichahbe den Chef dann noch gefragt ob es ihn denn interessiere, was da eigentlich abgeht, dann könne ich ihm einen Bericht zukommen lassen wo alles aufgeführt ist, was ihn vielleicht etwas (laut Mimik) erschreckte.
Den Bericht hat auch die Psychologin, bei der Raphael auch jetzt erst wieder war und eine Sozialpädagogin von den "ausbildungsbegleiten den Hilfen".
Von dieser Dame haben wir gestern abend erfahren, dass sie letzte Woche einfach in den Betrieb hingegangen ist (nach ewigen Vertröstungen am Telefon, es sei keine zeit für einen Termin).Sie hat allerdings nur mit der Chefin gesprochen. Die muss allerdings gesagt haben, dass sie kein Gespräch mit ihr oder mit uns führen möchten, weil sie andere Dinge zu tun hätten. Wenn das Ärgern nicht aufhört, gäbe es die Möglichkeit, dass Raphael sich einen anderen Betrieb suchen könnteIch war fassungslos und denke mir ob sie sich mit sooo einer Äußerung nicht ein Eigentor geschossen hat.
Der Lehrlingswart weiß jetzt zumindest auch Bescheid, um welchen Betrieb es sich handelt; ich hatte mich ja vor ewigen Zeiten mal anonym bei ihm erkundigt. Gestern hatte ich ihn angerufen wegen der Zwischenprüfung, die ja vollkommen den Bach runter ist, und habe nebenbei aber auch Sonstiges erzählt.
Also, auch wenn es lange, vielleicht zu lange gedauert hat, - wir werden mutiger.
Liebe Grüße erstmal
eine Mutter (die den Kampfgeist wiedergefunden hat).