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Thema: Der Weg aus der Bäckerkrise

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  1. #1
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    AW: Der Weg aus der Bäckerkrise

    Wenn du dich umschaust wirst du feststellen, das die Mehrheit der Klein- und Mittelunternehmer sich eher abwartend verhält. Sie scheinen eine Krise „Aussitzen zu wollen“. Aber, "Aussitzen ist tödlich".

    NUn ja es mögen vielleicht viele anders sehen, aber ich sitze es schon ne ganze Weile aus und um mich herum sind einige Großbetriebe krachen gegangen.
    Ich stelle halt mit meiner Frau keine großen Ansprüche mehr.
    Wir sind 55 haben keine Nachfolger und machen halt die paar Jahre noch die bleiben.
    Ich habe auch versucht Wissen zu sammeln bei sogenannten Firmen- und Wirtschaftsberatern.
    Die haben mich nur mein sauer verdientes Geld gekostet.
    Wer nach so vielen Jahren Berufserfahrung kein Wissen hat, der hat natürlich was falsch gemacht.
    Ich hatte früher sehr viele Schwierigkeiten und Unordnung auf meinem Bankkonto und hatte bei all den Abbuchungen bald keine Zeit und keinen Überblick mehr welche Rechnung nun richtig oder falsch war, welche doppelt gebucht usw.
    Ich habe jede Woche einen ganz konkreten Überblick was mein Geschäft gebracht Hat.
    1. Meine Lieferanten werden bei Anliefrung nach Prüfungc der Ware und Rechnung bar bezahlt. Wer das nicht akzeptiert kann mich eben nicht beliefern.
    2. Mein Angestellten erhalten Ihren Lohn schon wie es früher einmal üblich war jeden Freitag in bar gegen Quittung
    3. Ich arbeite schon seit langen gerade für die belegten Sachen die einen sehr großen teil des Geschäftes ausmachen mit Bonus Karten. Hat echt einen deutlichen Kundezuwachs gebracht
    4. Ich liefere Kuchenplatten und Snacks und Platten mit belegten Brötchen an Büros und Betriebe. Ist kein schlechtes Geschäft muss ich sagen.
    5.
    Ich habe mein gesamtes Sortiment verändert bin in Richtung Bistro gegangen und stehe kaum in Konkurrenz mit den unzähligen teuren Verkaufsfahrzeugen mit teurem Personal die meine Strasse täglich bombardieren.

    Es sind dadurch nur noch wenige Buchungen übers Konto nötig und ich kann Dir Samstag genau sagen was hängen geblieben ist.

    Ist ja nur mal so ein Tipp, kann jeder machen wie er möchte

  2. #2
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    AW: Der Weg aus der Bäckerkrise

    Hallo Kuechenmeister,

    Dein Sortiment umzustellen ist innovativ, sich von der breiten Masse herauszuheben, um einen Weg aus der Krise oder gegen die Krise zu finden. Die Art und Weise wie du dein Rechnugswesen betreibts ist aus der Steinzeit, aber wie du es selber sagts, du kannst am Samstag sagen, was am Ende der Woche uebrig geblieben ist. Es ist zumindest sehr effektiv und gibt dir den Ueberblick ueber den Staus Quo deiner Firma zu einem bestimmten Zeitpunkt.
    Dieses ist das Problem der mittleren, grossen oder Grossbaeckereien! Um solch einen Ueberblick ueber seine Firma zu einem bestimmten Stichtag zu haben, um zu wissen ob man ueber oder unter dem Soll wirtschaftet ist nur durch genaustes Controlling seiner Kostenstellen moeglich. Es werden Waren auf Rechnung gekauft und Zahlungsziele ausgenutzt. Krankenkassenbeitraege werden verspaetet ueberwiesen. Die Loehne und Gehaelter werden nicht wie ueblich zum Monatsende sondern erst zum Monatsanfang oder sogar spaeter bezahlt. Das Wegbrechen der Umsaetze wird durch Ausnutzung der Zahlugsziele oder einer aufgeschobenen Zahlung anderweitiger Verpflichtungen kompensiert, um die Firma liquide zu halten. Wie du es schon selber sagts, die sogenannten Firmen- oder Unternehmensberater wollen nur dein Geld und nicht dir helfen. Sie haben dann ihre 0815 Firmenanalyse parat:
    " Umsatz zu niedrig" " Personalkosten zu hoch"
    Dafuer knoepfen diese dir dann 5.000 bis 10.000 Euro ab. Um den Weg einer Firma aus der Krise hinaus zu finden, ist mehr noetig als mit solchen allerwelts Floskeln herumzuschmeissen. Es bedarf einer genausten Analyse, nicht nur der monatlichen Bilanz, um eine Besserung zu erzielen. Ein Warten und Nichtstun bewirkt genau das Gegenteil von dem was man erreichen will. Es verschlimmert nur die ganze Situation.
    Wenn eine Firma in solch einer prikaeren Lage steckt, ist es wichtig die Unterstuetzung der Bank zu haben, um aus dieser Notlage herauszukommen. Es sind dann drastische Einschnitte noetig um eine Besserung zu erzielen. Leider sind wir nur Baecker und keine Autobauer oder Versandhandelskonzerne. Leider sind es im Schnitt nur 1 bis 2 Baecker die taeglich Insolvenz anmelden. Dieses mal 10 bis 20 Mitarbeiter ueber das Jahr gerechnet macht nur ca. 7200 Arbeitslose aus. Das sind zu wenig Waehlerstimmen, um auch nur einen Gedanken an die Baecker zu verschwenden. Deshalb werden wir mit unseren Problemen alleine gelassen und das Wort Hilfe existiert fuer uns nicht.

    Verlass dich nicht auf andere, sonst bist du verlassen.

    Meik70

  3. #3
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    AW: Der Weg aus der Bäckerkrise

    Ja richtig es ist wie aus der Steinzeit.
    Ich habe noch eine Filiale als Imbiss an einer Schule, da mache ich es genauso.
    Das Geld was die Kollegin mir von dort schickt ist eben bis auf die Miete die ich überweisen muss echt übrig.
    Ich bin seit so vielen Jahren selbständig und hatte früher so oft Mahnungen im Briefkasten über vergessenen Rechnungen und KK Beiträge usw.
    Aber, meine Angestellten haben jeden Freitag ihren Wochenlohn erhalten, egal wie gut oder schlecht die Woche war.
    Die Buchführung ist auch einfacher, es läuft fast alles über Bar Kassenbuch.
    Ich eröffne nächsten Monat ein Bistro in einer Strasse wo 2 Bäcker und ein Metzger sind.
    Aber sie haben eben nicht mein Angebot im Sortiment.
    Mittags gibt es im Ort nur noch Döner und Pizza, da dürften doch zwei gestandene Haudegen als Thüringer Köche eine willkommene Abwechslung sein.
    Natürlich bin auch ich nicht darum gekommen 2 Angestellte im Laufe der Zeit in den nicht Sozialabgabepflichtigen Bereich zurückzusetzen.
    Aber warum das so ist haben andere zu verantworten die uns keine Luft mehr lassen und laut nach Mindest Lohn krähen.
    Damit werden wir in die Schwarzarbeit und Illegalität getrieben.
    Kein Unternehmer wird bei entsprechnd guten Umsätzen seine Mitarbeiter unterbezahlen und damit einen schlecht motivierten Mitarbeiter heranziehen.
    Ich sehe es am Beispiel unserer Stadt, dass es kaum noch Deutsche Gaststätten gibt.
    Zu 90% Türken, selbsternannte Italiener und Asiaten.
    Das Personal bei denen befindet sich in einer Art Kreislauf es sind keine ganze Woche die gleichen Leute in der Küche.
    Da ich ja nun gastronomisch und im Backwaren Bereich selbständig bin, habe ich da einen ganz guten Überblick.
    Viele Anbieter, gerade in der Ausser Haus Versorgung werden wohl bald das Handtuch werfen wenn ich die Preise sehe.
    Die haben sich gegenseitig schon bis auf 2,50 Euro für ein Mittagessen gedrückt.
    Das kann nicht gutgehen und vor allen Dingen wird der Kunde nur noch Fertiprodukte und Tiefkühlkost bekommen.
    Ich habe lange für eine Einrichtung Brötchen für Bratwürste geliefert.
    Die nehmen sie jetzt vom Kaufland weil sie da nur 0,14 Euro kosten.
    Guten Appetit.
    Auch für meine Neueröffnung jetzt habe ich null Unterstützung durch die Banken.
    Gastronomie und Handel ? Risiko zu hoch.
    Die Ausstattung ist gut gebraucht und die kann ich in kleinen Raten beim Eigentümer des Gebäudes abzahlen.
    Sonst wäre es garnicht möglich gewesen.
    MfG vom Kuechenmeister

  4. #4
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    AW: Der Weg aus der Bäckerkrise

    Hallo Kuechenmeister,

    Es ist leider sehr traurig, aber wenn du von den Banken abhaengig bist, bist du ihnen ausgeliefert. Steckst du in der Klemme, koennen sie dich Leben oder Sterben lassen.
    Die wollen alles was nur Verwertbar ist und sei es jede Unterhose von dir aufgelistet haben, bevor sie dir einen Kredit geben. So lange wie sie an dir verdienen koennen, ist alles Sonnenschein. Bist du auf Hilfe angewiesen, drehen sie dir das Wasser ab und haben Angst um ihre paar Kroeten, die du ihnen schuldest. Erst wenn es in die zig hunderte von Millionen geht, dann ist dir die Hilfe sicher, weil dann die Bank ein sehr grosses Interesse hat, das du einen Weg aus der Krise findest. Dann wird auch Papa Staat kommen und sein Interesse zeigen, um sich die Gunst der Waehler oder des Volkes zu erkaufen. Der Kleinunternehmer, egal ob Baecker oder wer auch immer spielt keine grosse Rolle mehr! Der Mittelstand ist schon lange nicht mehr der groesste Arbeitgeber Deutschlands. Die Industrie beschaeftigt die meisten Leute. Also hat der Staat auch deshalb ein groesseres Interesse, das es der Industrie gut geht.
    Es ist falsches Denken, den Mittelstand zu vernachlaesigen und zu meinen, wenn eine Firma mit 10 bis 20 Leuten schliesst, werden wir die Leute schon irgendwo wieder in Lohn und Brot bekommen. Wahrscheinlich braeuchte man nur einen Bruchteil von dem was bei Opel, Quelle oder Holzmann an Geldern verbrannt wird um 1.000 Mittelstaendlern wieder eine Chance zu geben. Wenn von den 1.000 Firmen am Ende 400 Ueberleben hast du auch bei 10 Beschaeftigten pro Firma 4.000 Jobs erhalten.
    Das Problem ist, dieses ist zu Schwierig und nicht Medienwirksam. Ich glaube kaum das einer von der BILD Zeitung einen Bericht vom kleinen Baecker schreibt, der 50.000 Euro Staatshilfe bekommt und 10 Jobs sichert und dieses der Merkel oder wie die Volkesvertreter alle heissen angepriesen werden wuerde.

    Wie du es dann schon selber schreibst, das fuehrt dann dazu, das man als Unternehmer gezwungen ist nicht ganz Gesetzestreu zu handeln, sei es unter Tarif zu bezahlen oder auch mal den einen oder anderen Euro unter den Tisch fallen lassen, nur um irgendwie mit dem Kopf ueber Wasser zu bleiben.
    Der Staat sollte erst einmal seine ganze Strategie ueberdenken, wie man Deutschland aus der Krise hilft, dann wuerde es so manchem Baecker / Handwerker wahrscheinlich auch besser gehen, Jobs erhalten bleiben, Gesellen und Meister besser bezahlt werden. Das wuerde zu einer Motivation fuehren, die auch die Qualitaet heben wuerde. Qualitaet ist das, was das Handwerk eigentlich auszeichnet.

    Meik70

  5. #5
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    AW: Der Weg aus der Bäckerkrise

    Hallo jamderholz,

    Jetzt beisst sich die Katzen in den eigenen Schwanz. Das Baeckhandwerk ist nicht mehr in der Lage sich die Schwaechen der Industrie zu nutze zu machen. Die Bezahlung ist jaemmerlich. Es gibt keinen Nachwuchs, der altes Wissen und Tradionen aufrechterhaelt. Es wird mit billigen meist ungelernten oder angelernten Arbeitskraeften gearbeitet. Es gibt einen Produktionsleiter, der ueberwacht und aufpasst, das alles effektiv und effizient produziert wird. Fuer Traditionen wie eine Brandmasse selber abroesten oder alte herkoemmliche Rezepte anwenden bleibt keine Zeit. Die Fachkraefte die das koennten will sich keiner mehr leisten, oder diese sterben langsam aus. Es ist kalkulatorisch sinnvoller mehr Geld fuer Tuetenmischungen auszugeben und das Geld bei den Personalkosten zu sparen. Dort hat die Backmittelzulieferindustr ie es erkannt, was sie dem Baecker anbieten muesen, um eine Abhaengigkeit zu erzielen. Ich war im letzten Jahr in Deutschland und hatte einen grossen Filialbaecker besichtigen duerfen. Ich muss sagen ich war sehr betroffen, das alles was produziert wurde kam aus der Tuete. Sogar fuer Muerbteig wurde eine Fertigmischung verwendet. Es ist traurig aber so sieht leider die Zukunft der Baecker aus. Nur die ganz kleinen mit einem oder zwei Geschaeften, wo der Inhaber selber in der Backstube steht werden es hoffentlich verstehen alte Traditionen aufrecht zu erhalten und einen winzigen Gegenpol zur Industrie darstellen. Die grossen Filialbaecker und die Industrie kaufen ihre Rohstoffe vom selben Zulieferer nur mit dem Unterschied, das die Industrie noch bessere Einkaufspreise hat. Der Einsatz der so genannten Chemie, hilft die Qualitaet auf gleichbleibendem Niveau, bei minimalen Personalkosten zu halten.

    Gruss

    Meik70

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