Nischen für die Kleinen durch das Wachstum der Großen




Schön, endlich sind wir wieder da wo die Diskussion begann.


Thomas fragte: „Warum wird immer alles zu schwarz gezeichnet?“

Um den Handwerkern aufzuzeigen welche Veränderungen sich am Markt abzeichnen, das sie Realität sind, nicht mehr Rückgängig zu machen sind, kurz um zu zeigen das die Märkte immer stetig im Wandel sind. Heute schneller und tiefgreifender als in der Vergangenheit. Das bedeutet aber nicht, dass der Handwerker den Kopf in den Sand stecken soll. Nein er soll Kämpfen! Neue Wege beschreiten. Das geht aber nur wenn er sich über seine gegenwärtige Situation bewusst ist, wenn er sich Gedanken über seine Zukunft (= seine Märkte) macht.




Es geht darum Bewusst sein zu schaffen, nicht um Schwarzmalerei.




„Jeden Morgen wacht in Afrika eine Antilope auf und weiß, sie muss schneller laufen als jeder Löwe, um zu überleben. Jeden Morgen wacht in Afrika ein Löwe auf und weiß, er muss schneller laufen als die langsamste Antilope.“



Und da wären wir bei der Nischenstrategie und den Premium-Produkten angelangt:


Durch das Wachstum der Großen (siehe Kamps u.a., aber auch industrielle Brot- und Gebäck-Herstellung) entstehen neue (alte) Marktchancen für kleine und mittlere Handwerksbetriebe.

Die Nischenstrategie ist eine Fokussierung auf ein bestimmtes Marktsegment, was nicht unbedingt bedeutet, dass man alle anderen Produkte des Unternehmens über Bord wirft. Aber u.U. sinnvoll sein kann. Ein Beispiel hierfür wäre das Hamburger Unternehmen „Der Keksbäcker“ (.der-keksbaecker-hamburg.de). Das Unternehmen war in seinen Ursprüngen eine klassische Bäckerei-Konditorei, aus der Passion des Keks backen wurde im Laufe der Zeit ein Handwerksbetrieb der sich ausschließlich auf die Produktion von Gebäcken und Keksen konzentrierte. Die Filialen wurden alle samt aufgegeben.

Eine solche Strategie kann, wenn sie richtig umgesetzt wird, viele Vorteile mit sich bringen. Hohe Kompetenz, Qualitätsführerschaft (anstatt täglich dutzende unterschiedliche Produkte in mittlerer Qualität herzustellen, Konzentration auf Premium-Produkte!), Differenzierung (weg von der Austauschbarkeit hin zum eigenen Profil), Preisführerschaft (Premium kann nicht zum Discount-Preis verkauft werden! Brot und Brötchen werden von den Discountern verramscht.) u.a.

Fiktion: Wenn in der Vergangenheit das deutsche Bäckerhandwerk 80 % Marktanteil hat/hatte, und heute vermehrt Brot und Backwaren über Discounter (SB-Bäcker, aber auch ALDI & Co.) verkauft werden, wer gibt dem Handwerksbäcker die Garantie das in zehn oder zwanzig Jahren noch alles so ist, wie es einmal war!? Niemand, außer vielleicht ein paar Funktionären.

Vielleicht liegt der Anteil des deutschen Bäckerhandwerks in zehn oder zwanzig Jahren nur noch bei 50 oder 60 % vom Gesamtmarkt. Und irgendwann noch weit drunter. So wie in den USA.


„Wann baute Noah die Arche? Vor der Sinnflut!“