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Thema: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

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  1. #1
    Thomas Christensen Gast

    AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

    Was erwartest Du für Antworten? Soll einer der größeren Filialbäcker hier berichten, im nächten Monat wird seine Krankenkasse den Insolvenzantrag stellen, weil er die Beiträge seit zwei Monaten nicht mehr bezahlen konnte?
    Die Frage war auch eigentlich gewesen, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.
    Lese einfach die wöchentlich erscheinenden Handelsregisternachrichte n, dort wird nicht selten auch von Insolvenzen größerer Filialbäckereien berichtet, nach ein paar Wochen werden dann die besten Standorte vom Wettbewerber übernommen und die Entwicklung geht seinen Gang. Ich bin mir sicher, das es auch weitere Insolvenzen dieser Unternehmensgröße geben wird. Denn gerade diese Unternehmen stehen zwischen den Stühlen, bzw. zwischen dem flexibleren Kleinhandwerk und der leistungsfähigen Industrie, bzw. dem Handel, der seine Marktmacht gnadenlos einsetzt, um die Preise zu drücken.

    Abgesehen davon ist in der Lebensmittelbranche der Wettbewerb sowieso extrem stark oder schon immer stark gewesen. Aber momentan ist die gesamte Lebensmittelwirtschaft sehr stark in Bewegung, denn auch die Industriebetriebe haben kein Grund zum Frohlocken und viele müßen die Flucht nach vorne ergreifen, was nicht zu selten schief geht.
    Geändert von Thomas Christensen (05.07.2008 um 12:03 Uhr) Grund: Schreibfehler entfernt

  2. #2
    Vaike pagar Gast

    AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

    Also meiner einschätzung nach werden in den nächsten jahren nur die besten überleben.Die von Thomas erwähnten nischen bieten eben nur wenig platz so das es automatisch zu einer selektion kommen wird.In diesen nischen wird dann auch Geld verdient werden und zwar auch auf der arbeitnehmerseite.Der rest steht dann in der industrie und macht stupide fliessbandarbeit.Meiner meinung nach gehören sie da auch hin.Was sich in deutschland heutzutage Bäcker bzw Bäckermeister nennt da stehen einem die Haare zu berge.Nicht wenige gesellen bzw meisterbriefe sind nicht das papier wert auf dem sie geschrieben sind.
    Und genau das ist das problem der FISCH STINKT IMMER VOM KOPF HER.In diesem falle ist der Kopf ausbildende betriebe die es jahrzehnte versäumt haben für gut ausgebildeten nachwuchs zu sorgen.Daher kommt auch der schlechte ruf den unsere Zunft hat.
    Des weiteren habe ich mich als ich noch in Deutschland gelebt habe oft gefragt wie ein Lehrling der weder Brot aufmachen konnte noch sonst über handwerkliches können verfügt hat zu einem gesellenbrief gekommen ist.Diese Innungsmeister die solch schlecht ausgebildeten lehrlingen gesellenbriefe ausstellen tragen genauso zum untergang unserer Zunft bei.
    Das zauberwort jetzt und in zukunft heisst flexibilität.Es gibt genügend nischen die zu besetzen sind auch im Brotbereich was von dir Tomas bezweifelt wird.In Dortmund Hohensyburg z.B hat vor einigen Jahren eine Holzofenbäckerei aufgemacht.Dem haben sie die Tür eingerannt trotz hoher preise.
    Meiner meinung nach hat sich das deutsche bäckerhandwerk in den letzten 10 bis 15 jahren die Butter vom Brot nehmen lassen.Und jetzt haben nicht wenige nichts besseres zu tun als rumzujammern.Die zeiten ändern sich eben.Man muss neue wege gehen.Eingefahrene strukturen verlassen.Die konkurenz ist gross und billig.Aber die fachleute unter uns werden immer ihr Geld verdienen können.
    Hoch lebe das Bäckerhandwerk.In diesem sinne schönen Tag noch.

  3. #3
    Thomas Christensen Gast

    AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

    Hallo Vaike Pager,

    Du hast mich sicher falsch verstanden, Deine Aussage:
    Es gibt genügend nischen die zu besetzen sind auch im Brotbereich was von dir Tomas bezweifelt wird.
    bezieht sich vermutlich auf diese von mir:
    Nur der Brot-Massenmarkt ist für den Handwerksbäcker schon längst verloren gegangen.
    Ich bezweifele nicht, das auch im Brotbereich von einer Handwerksbäckerei gutes Geld verdient werden kann, die von Dir genannte Nische "Holzofenbrot" ist ja nicht der Brot-Massenmarkt, sondern eben auch eine Nische! Sicher wird es auch im Brotbereich einige Nischen geben, nicht nur die Holzofenbrotbäckerei, die wenn optimal ausgebaut, viel Erfolg versprechen. Oben erwähnte Aufzählung hat ja keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sind nur wenige Beispiele, die mir spontan eingefallen sind.

    Was aber alle Nischen gemeinsam haben, ist die Ausrichtung auf einen begrenzten Käuferkreis. Deshalb ist es für den Nischenanbieter wichtig, möglichst mehrere Nischen abzudecken und den regionalen Markt durch Versand, Marktstandpräsenz, Verkaufsstellen etc. zu erweitern.

  4. #4
    Thomas Christensen Gast

    AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

    Hallo Maik70,
    nochmal zu Deiner Frage
    Ich persoenlich sehe noch harte Zeiten auf das Baeckerhandwerk in Deutschland zukommen.
    Die Frage war auch eigentlich gewesen, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.
    Vermutlich hast Du auch gelesen, dass Barilla keinen Käufer für das Kamps-Filialgeschäft findet, bzw. sich sehr schwer tut.

    Die Frage ist, warum wohl wollen Sie es verkaufen und warum tun Sie sich so schwer dabei?

  5. #5
    Vaike pagar Gast

    AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

    Hallo Tomas
    Ich habe noch mal nachgelesen.Hast recht habe ich falsch verstanden.Nun zu deiner frage warum Barrilla wohl Kamps verkaufen will und keinen Käufer findet.
    Der Bauer will immer die Kuh verkaufen die am wenigsten Milch gibt und das zum höchstmöglichen Preis.
    Möglichkeit 1 er findet einen dummen
    Möglichkeit 2 er lässt sich im Preis drücken
    Ich denke bei Barrilla ist es genau daselbe.Früher oder später finden sie einen Käufer alles eine frage des preises.

  6. #6
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    AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

    Zitat Zitat von Thomas Christensen Beitrag anzeigen
    Vermutlich hast Du auch gelesen, dass Barilla keinen Käufer für das Kamps-Filialgeschäft findet, bzw. sich sehr schwer tut.

    Die Frage ist, warum wohl wollen Sie es verkaufen und warum tun Sie sich so schwer dabei?
    Ich beantworte das einmal mit einer Gegenfrage: Was soll ein weltweit aktiver Nahrungsmittelkonzern wie Barilla mit einer deutschen Bäckereikette? Diese Frage habe ich mir schon gestellt als Heiner Kamps es geschafft hat den Italienern sein bunt zusammengekauftes Backwarenimperium zu verkaufen. Der Betrieb von eigenen Shops passt nun mal nicht in deren Philosophie, die sind zunächst einmal Produzent und vertreiben ihre Produkte im wesentlichen über den Groß- oder Einzelhandel - da spielt es auch keine Rolle das Barilla im Bereich Dauerbackwaren (Wasa) oder Backwaren (Kamps, Lieken) im Markt präsent ist. Verkauf über den Groß- oder Einzelhandel oder eigene Shops sind einfach zu unterschiedliche Dinge. Aus diesem Grunde würde sicherlich Iglo - nur weil sie einen Namen für TK-Fischprodukte haben - niemals eine Restaurantkette wie Nordsee betreiben. Und Jacobs - immerhin einer der größten Kaffeeröster - ist bei dem Versuch sich im boomenden Coffeeshop-Markt zu etablieren kläglich gescheitert.

    Der Verkauf gestaltet sich schwierig, weil Barilla die "handwerklichen" Kamps-Bäckereien im ganzen verkaufen will. Die Zahl der Interessenten für dieses Paket ist sicherlich überschaubar, wesentlich einfacher würde es wohl gehen wenn man die verbliebenen Produktionsstandorte inkl. Filialnetz aufteilt und dann zum Verkauf anbietet. Als möglichen Interessenten für das Gesamtpaket- neben den üblichen Finanzinvestoren - der auch in der Branche etabliert ist fällt mir eigentlich nur die Edeka ein. Und dann natürlich noch derjenige, der Barilla diese "Suppe eingebrockt" hat. Da ist aber die Frage ob die Italiener noch einmal mit ihm Geschäfte machen würden

  7. #7
    Thomas Christensen Gast

    AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

    Hallo pelikan, ich wollte eigentlich die Diskussion zur Frage von Maik70 weiterführen, er schrieb:
    Die Frage war auch eigentlich gewesen, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.
    Deine Argumentation zum Verkauf der Kamps-Filialgeschäfts ist die offizielle Version von Barilla, die mir auch bekannt ist. Keiner, der sein Geschäft verkaufen will, wird aber veröffentlichen, er will verkaufen, weil diese Sparte zu ertragsschwach ist! Oder anders ausgedrückt: Wer würde eine Goldrube verkaufen wollen, nur weil sie nicht so toll ins Konzept passt? Es gibt genügend Mischkonzerne, die solche Konglomerate erfolgreich führen! Ich will auch garnicht behaupten, dass das Kamps-Filialgeschäft ertragsschwach ist, habe noch nie die Bücher geprüft. Ich habe dieses aktuelle Beispiel deshalb angeführt, um die Frage von Mail70 wieder aufzugreifen. der fragte, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.

  8. #8
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    Ausrufezeichen AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.

    Warum soll es den Großbäckereien / Filialisten besser ergehen als den „Kleinen“?

    Vor fast einem Jahr hat der Verband Deutscher Großbäckereien e.V. in einer Presse-Mitteilung (16. Juli 2007) folgendes mitgeteilt (hier nur Auszugsweise):


    „Kostensteigerungen an allen Fronten lassen das europäische Backgewerbe düster in die Zukunft schauen. Preiserhöhungen für Brot und Backwaren von 7 bis 12 Prozent sind in den Nachbarländern keine Seltenheit.“

    „Auch die deutschen Bäcker leiden unter dem massiv gestiegenen Kostendruck, der alle Kalkulationen über den Haufen wirft. Nach Berechnungen des Verbandes Deutscher Großbäckereien sind die Herstellungs- und Vertriebskosten für Brot und Backwaren um 9 Prozent gestiegen.“

    „Wesentliche Kostentreiber sind die gestiegenen Heizöl- und Strompreise (+ 20 bis 25 Prozent), höhere Frachtkosten (+ 10 Prozent) und die angezogenen Preise für Verpackungsmaterial (+ 8 Prozent).“

    „Vor allem die gestiegenen Getreidepreise verhageln die Bilanz – für konventionelles Getreide wird bis zu 24 Prozent mehr verlangt.“

    „Die gegenwärtigen Kostensteigerungen können von den Betrieben nicht mehr durch weitere Rationalisierungsmaßnahme n aufgefangen werden, wie dies teilweise noch in den früheren Jahren möglich war.“


    Wie gesagt, die Zitate stammen aus einer Presse-Mitteilung aus dem Jahre 2007. Die Kosten sind auch im Jahre 2008 weiter gestiegen.

    Seid dem Wochenende kann man neue Diskussionen und Spekulationen von Benzin-Preiserhöhungen von bis zu 2,00 €/l in den Medien hören.

    Das ist ja die eine Seite, die andere ist:

    Mahnungen und Warnungen vor einer bevorstehenden globalen Rezession!

    Sowie die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland (mehr Rentner, höhere Lebenserwartung, geringere Geburtenrate = weniger Beitragszahler für die Sozialkassen, höhere Belastung der Sozialkassen). Experten gehen mittel- bis langfristig von "Finanzierungsproblem en" der Sozialversicherung aus. Was wird dies für den einzelnen Bürger bedeuten: Höhere Eigenleistungen!

    Mehr Eigenleistung = geringeres Freiverfügbares Einkommen. D.h. kann für den Handwerksbäcker bedeuten: Weiteres vordringen der SB- und Discount-Bäckereien resp. der Abback-Stationen im Einzelhandel.
    Geändert von prinztorty (07.07.2008 um 20:27 Uhr)

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