"In einigen grossen und rennomierten Baeckereien werden tagtaeglich unbezahlte Ueberstunden gemacht. wer murrt kann gehen. meist arbeitet man 6 tage und alle paar wochen auch am sonntag. Eine Pause gibts gar nicht. Gegessen und getrunken wird nebenbei."
So etwas habe ich auch schon erlebt. Die Bezahlung war zwar nach Tarif (NRW), allerdings wird der Lohn durch unbezahlte Überstunden gedrückt.
Einige Arbeitgeber nutzen die derzeitige Arbeitsmarktlage aus. Vergessen aber, das sie in Zukunft massive Probleme haben werden, qualifiziertes Personal zu finden. Den Betrieb, den ich oben Ansprach, bildet z.B. selbst keine Bäcker aus! Gleichzeitig liegt das durchschnittliche Alter der Bäcker bei 40-50 Jahren.
Der Hauptgrund ist der demografische Wandel, geburtenschwache Jahrgänge usw.
Aus Medienberichten ist mir bekannt, das Ausbildungsplätze im Bäckerhandwerk immer noch zu vergeben sind, obwohl viele Jugendliche noch nicht mit einem Ausbildungsplatz versorgt sind. Warum? Ich denke die Frage kann man sich relativ schnell beantworten.
Auch sehr Aufschlußreich: Die Stellenbörse der Arbeitsagentur. Wenn man sich die Stellenangebote der Bäcker über einen längeren Zeitraum anschaut, wird man feststellen das nicht wenige Unternehmen schon jetzt Probleme bei der Personalbeschaffung haben. Oft findet man Stellenangebote dei über Monate geschaltet sind bzw. nach einiger Zeit wieder in der Stellenbörse zu finden sind.
Das ganze Spiel mit Dumpinglöhnen funktioniert nur so lange, wie der Arbeitsmarkt genügend "Material" in Form von Menschen zur Verfügung stellt.
Sind Bäcker-/helfer aus Polen, Russland oder anderen osteuropäischen Ländern die Lösung für demnächst fehlende deutsche Bäcker?
Oder noch mehr Convienience-Produkte und Tk-Backwaren? Sortimentsstraffung, Standardisierung, Rationalisierung?
Warum noch eine Ausbildung zum Bäcker machen? Wo geht der Weg hin? Wie sieht die Zukunft im Bäckerhandwerk in 20 oder 30 Jahren aus?
Warum einen Beruf lernen, in dem man unterbezahlt wird, schlechte Arbeitszeiten hat usw. Die Liebe zum Beruf wird auch bei den Besten irgendwann mal auf der Strecke bleiben. Bzw. man wird sich schnell bessere Arbeitsbedingungen suchen.
So mancher Unternehmer sägt am Ast auf dem er selbst sitzt! Manch einer ganz kräftig ... nur er merkt es noch nicht.