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Thema: Bäckerei übernehmen

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    Lächeln AW: Bäckerei übernehmen

    Guten Tag,

    ich werde einmal versuchen einige Antworten zu deinen Fragen zu geben.

    - Beruf Dachdecker
    Solange man sich in eine neue Aufgabe hinein Kniet und sich ständig Fortbildet (1), warum nicht!? Auch in anderen Branchen (und anderen Ländern) haben Quer- und Seiteneinsteiger so manchen „alten Hasen“ gezeigt wo es lang läuft. Offen sein für neue Ideen, neue Trends sehen oder besser selbst setzen.

    - Schulden
    Wichtig ist, sich vorher bei einem spezialisierten Rechtsanwalt beraten lassen. Keine Betriebsübernahme mit Schulden. Nicht das ihr auf den Schulden Sitzen beleibt!

    - Hygiene und baulicher Zustand der Backstube
    Unbedingt sich vorher mit dem zuständigen Ordnungsamt in Verbindung setzen. Die Hygienemängel kann man im Griff bekommen, aber wie sieht es mit den baulichen Mängel aus (Boden, Decke, Wände usw.)? Kann der Betrieb so vom Ordnungsamt abgenommen werden oder müssen bauliche Veränderungen/Renovierungen vorgenommen werden? Da können schnell einige tausende Euros zusammen kommen! Im Schlimmstenfall kann es passieren, das ihr einen Mietvertrag unterschreibt, aber das Ordnungsamt euch untersagt in den Räumen zu arbeiten.

    - Umsatz
    Ist der Umsatz zu gering um damit Kostendeckend zu arbeiten? Wenn ja, warum? Wie sieht die Konkurrenzsituation aus? Hier meine ich nicht nur die direkte Konkurrenz anderer Handwerksbäcker, sondern auch SB-Discount-Bäckereien und Abback-Stationen der Supermärkte.

    - Absatzmarktanalyse
    Grundsätzlich kann man bei solch einer geplanten Betriebsübernahme nur jeden Raten, eine tiefergehende Absatzmarktanalyse (Branchenanalyse, Marktanalyse, Wettbewerbsanalyse, Standortanalyse) vorzunehmen! Sonst besteht die große Gefahr, dass man seine Investitionen in den Wind schreiben kann. Hier kann die zuständige Handwerkskammer bzw. ein spezialisierter Unternehmensberater hilfreich sein. Aber auch hier: Immer vorher, bevor irgendein Vertrag unterschrieben wird Fragen!

    Tipp: Beratungsförderung (Kleine und mittlere Unternehmen sowie Existenzgründer können einen Zuschuss zu ihren Beratungskosten beantragen. Gefördert werden Beratungen, die von qualifizierten Unternehmensberatern, durchgeführt werden. Ziel der Förderung ist es, Existenzgründern zu einem erfolgreichen Unternehmensstart zu verhelfen.)

    - Meisterbrief
    Der ist lt. Gesetz notwendig. Aber auch dies dürfte kein großes Hindernis sein. In einer Stadt wie Berlin wird man sicherlich einen geeigneten Bäckermeister als Konzessionsträger finden.

    - Warum alles selber backen wollen?
    Ein anderer Weg könnte sein (wen sich das Selber backen nicht lohnt) sich von einer oder mehreren guten Handwerksbäckereien beliefern zu lassen. Vielleicht nur noch diverse Brötchen/Schrippen in einen Ladenbackofen abbacken!? Was passiert wenn der einzige Bäcker mal krank ist oder Urlaub hat oder seine freien Tage genießen will?
    Ein geplantes Café bringt ja weiteren Umsatz mit sich (Frühstück, Snacks, Heißgetränke).
    Vielleicht ist der Bäcker ja auch so flexibel, das er auch andere Aufgaben übernimmt bzw. nur noch ein reduziertes Sortiment herstellt (Stichwort: Betriebsspezialitäten).

    - Fördermittel
    Die gibt es nur wenn man einen detailierten Businessplan (inkl. Marketingkonzept) vorlegen kann. Bei Fördermittel von der Arbeitsagentur muss der Antragssteller/Existenzgründer die Voraussetzungen für eine Förderung erfüllen!

    - Unternehmensstrategie
    Klingt so hochtrabend, ist aber nicht so! In der heutigen Zeit eine Notwendigkeit. Es geht um grundlegende Fragen des Unternehmens, um die Zukunft.

    Wie will ich mich im harten Wettbewerb positionieren? Für was stehe? Wer will ich sein? Aldi ist ein Discounter, die Feinkostabteilung vom KaDeWe steht für exklusives.

    Was sind meine Stärken gegenüber meinen Mitbewerbern? Öffnungszeiten, Sortimentsvielfalt, Aktionen, Preispolitik, Freundlichkeit, Produkte, Lieferservice .... klar will jeder von allem etwas haben/sein, aber besser ist es sich auf zwei oder drei seiner Stärken zu konzentrieren (die aber nach Möglichkeit die Mitbewerber nicht auch haben) und diese heraus zustellen. Man muss ein eigenes Profil entwickeln! Sich von der Masse –wohltuend- abheben.




    "Entscheidend ist, dass die angestrebte Position den Unterschied zu den Mitbewerbern deutlich macht und dass an dieser Position auch ausreichend viele Kunden die angebotene
    Leistung nachfragen."




    "Je ähnlicher die Betriebe werden, desto härter und vernichtender wird die gegenseitige Konkurrenz."




    Das fürs erste einmal. Wenn du weitere Fragen hast, dann frag mal. Ich würde mich freuen, zu erfahren, was aus eurem Projekt so wird bzw. geworden ist.





    (1) Fachliteratur, Fachmessen
    Geändert von prinztorty (01.10.2007 um 20:15 Uhr)

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