Guten Morgen Frank Menz,
das sind schon mal genauere Fragen, ich hoffe dass ich darauf ausreichend antworten kann
Hygiene (HACCP)
Sie haben zwar die Schulung mitgemacht, allerdings kann es Ihnen passieren, dass Ihr zuständiges Ordnungsamt Sie noch auf Mängel hinweist (z.B. fehlender oder ungenügender Hustenschutz am Stand, fließendes Kalt- und Warmwasser!!!). Die EU-Hygieneverordnung lässt den örtlichen Behörden viel Spielraum in Ihren Entscheidungen, d.h. vieles von dem was in der Verordnung steht ist Auslegungssache der Behörden. Hier würde ich unbedingt vorher mit der Behörde Kontakt aufnehmen und Ihr Vorhaben genau Besprechen! Nachträgliche Investitionen (z.B. Handwaschbecken mit fließendem Kalt- und Warmwasser) kosten viel Geld (Tipp: Im Investitionsplan immer eine Reserve für Unvorhergesehenes von 10 % einplanen!).
Standort
So wie ich lese wollen Sie Ihren Stand insbesondere auf Wochenmärkten aufstellen. Ihr Erfolg hängt ganz wesentlich von der Passanten-Frequenz und der vorhandenen Kaufkraft der Bevölkerung ab. Ein Bespiel: Ihr Stand auf dem Münchener Viktualienmarkt könnte der Renner sein, aber auf einen herkömmlichen Wochenmarkt in einer kleinen Stadt oder einem Vorort, da wird es schon deutlich schwieriger. Da wo die Menschen hingehen und flanieren, locker drauf sind, das ganze eher als Teil ihrer Freizeit ansehen und nicht als Versorgungskauf (was auf einem Wochenmarkt der Fall ist), sitzt das Geld lockerer. Quarkbällchen und Donuts sind keine Grundnahrungsmittel die ich zum Leben brauche. So etwas gönnt man sich als kleines Extra, weil sie so schön riechen („Marketing by Duft“) oder toll aussehen. Und immer nur dann wenn man das Geld übrig hat (Kaufkraft)!
Es könnte für Sie lukrativer sein, wenn Sie sich zusätzlich bei der Standortwahl breiter aufstellen, d.h. auch auf Kirmesplätzen,Volksfeste, Stadtteilfesten präsent sind.
Dies bedeutet zwar andere Vertriebszeiten (und für Sie andere Arbeitszeiten), allerdings
Könnte dies auch mehr Umsatz bedeuten.
Informationen über regionale Kirmes-Veranstaltungen, Volksfeste, Stadtteilfeste sowie die Platzvergabe könnten Sie versuchen bei Ihrem Ordnungsamt zu erfahren (die müssten die Adressen kennen). Auch Touristeninformationen (Veranstaltungskalender) der jeweiligen Städte (Berlin) können sehr hilfreich sein. Oder besser gleich die Touristeninformation der Stadt aufsuchen und sich mal informieren.
Konkurrenz
Wie ich schon geschrieben habe, alle anderen Anbieter die etwas zum Essen und Trinken anbieten sind Ihre Konkurrenten!
Kontakt zum Gewerbeamt
Ich würde VOR der Gewerbeanmeldung den Kontakt zur Behörde suchen! Siehe oben unter Punkt „Hygiene (HACCP)“.
Reisegewerbeschein
Das ist richtig, Sie brauchen einen Reisegewerbeschein.
Der wird normalerweise vom Gewerbeaufsichtsamt (=Landratsamt) ausgestellt, in größeren Gemeinden (ab ca. 50.000 EW) vom Ordnungsamt.
Es wird ein Führungszeugnis und ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister verlangt. Dafür müssen Sie erst mal bezahlen ( ca. 25,-- Euro).
Außerdem muss ein Reisegewerbeschein regelmäßig verlängert werden und kostet auch Gebühren - einfach mal auf dem Gewerbeamt nachfragen.
Aber dies kann man am besten vor der Gewerbeanmeldung bei der zuständigen Behörde erfahren.
Geruchsbelästigung
Damit meinte ich in erster Linie Probleme mit anderen Händler z.B. in Fussgängerzonen. Da gibt es „empfindliche“ Nasen. Wenn z.B. ein Einzelhändler einer feinen Parfümerie sich beschwert und mind. 3 wöchentlich das Ordnungsamt anruft sowie andere Geschäftsleute seiner Nachbarschaft gegen Sie mobilisiert, dann dürfte das für Sie auf Dauer kein Vergnügen sein. Auf einer Kirmes oder einem Volksfest sieht die Sache ganz anders aus.
Haupteinnahmequelle
Haben Sie eine Vermutung (Schätzung) wie viel Sie einnehmen werden/müssen um Ihre Kosten zu decken!? Mir sind stationäre (d.h. mit angemieteten Ladenlokal) Betriebe bekannt, die bringen am Tag 200 € Umsatz.
Businessplan
Grundsätzlich gibt es im Internet hervorragende Hilfe (Muster-Businesspläne und Hilfen wie man diesen schreibt!). Aber: Keinen vorgefertigten Businessplan verwenden! Sie müssen Ihren Businessplan schreiben, denn Sie müssen die Zusammenhänge verstehen, Sie müssen von Ihrer Idee Überzeugt sein, Sie müssen Gewinn machen damit Sie davon Leben können. Und Sie sind letztlich verantwortlich, wenn die ganze Sache schiefgehen sollte (Insolvenz)!
Meines Wissens hat jedes Bundesland in Deutschland eine Internetplattform für Existenzgründer eingerichtet. Zudem erfährt man dort weitere hilfreiche Links und Adressen über regionale (teils kostenlose) Beratungsstellen!
. existenzgruender.de
.go-nrw.de
Arbeitsagentur
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber so war es mal im Gespräch, müssen oder sollten alle Existenzgründer die aus der Arbeitslosigkeit heraus sich selbständig machen wollen vor der Vergabe öffentlicher Mittel der Arbeitsagentur (Überbrückungsgeld, Ich-AG.) ein Intensiv-Kurs (2 Wochen) der Arbeitsagenturen mit machen. In diesem Kurs werden Grundkenntnisse der Existenzgründung (Marketing, Steuern, Versicherungen, Businessplan erstellen, Kalkulation u.a.) vermittelt. Er ist kostenlos und recht hilfreich.
Ich hoffe ich konnte schon etwas weiterhelfen.
Gruss prinztorty