Toll dass diese Thema immer wieder auftaucht. Hatte dieses im alten Forum schon einmal angestossen. Dann wurde es aber politisch und ausufernd, dass man alles auf die Politik, deren Gesetze, die Europaeische Union usw... geschoben wurde. Zum Schluss wurde ich sogar angegriffen, dass ich mich mit der Politik in Israel beschaeftigen soll. Will nicht mehr naeher drauf eingehen, war unter der Guertellinie.
Aber wir muessen eben mal erkennen dass dies kein deutsches Problem ist, sondern weltweit , ausser in den Entwicklungslaendern, wo es noch an der Grundversorgung fehlt.
Die Industrieware wird auf dem Markt bleiben, egal welche Anstrengungen wir unternehmen.
Schauen wir mal nach Amerika. Die Versorgung der Bevoelkerung ist gesichert ueber Brotfabriken und deren Produkte. Ich selbst habe Verwandte in Californien, welche am Wochenende 100 Meilen fahren zu einem deutschen Baecker, nicht um Sechskornbrot zu kaufen, sondern um echtes Bauernbrot (Doppelback) und Sauerteigbrote mit 60-70% Roggenanteil zu kaufen.
Sie sind bereit mehr zu bezahlen als Industrieware und dazu noch 100 Meilen auf sich zu nehmen, welche ja auch Kosten verursachen.
Warum sind deutsche Baecker im Ausland gefragt, weil sie das Fachwissen haben, das Besondere herzustellen.
Wir aber haben es nicht erkannt und versuchen als zweimann oder fuenfmann Betrieb der Industrie die Stirn zu bieten. Leider koennen wir das nicht und dann verfallen wir ins grosse Jammern, anstatt kreativ zu sein, und uns vom Markt abzuheben.
Wir haben uns einlullen lassen von der Industrie, den Backmittelherstellern. Diese haben den Markt bestimmt und Produkte entwickelt, uns diese verkauft als das Neue, Besondere, dann noch die komplette Werbung dazu gegeben, uber Banderolen, Flyer, Plakate usw..
Riessengewinne haben die gemacht, gemischtes Mehl zu horrenten Preisen verkauft, und wir haben geschlafen.
Statt wie frueher Nachts angefangen, Sauer gemacht, Vorteige erstellt haben wir es ausgenutzt, zwei Stunden laenger zu schlafen. Bei Arbeitsaufnahme dann einen Sack von B..... in den Mixer und noch Mehl und Wasser dazu und in 8 Minuten war der Teig fertig und man konnte produzieren ohne Vorbereitungszeit.
Am Anfang mag es ja angekommen sein bei den Kunden, aber heute kauft der Kunde dieselbe Ware beim Discounter zum halben Preis.
Ich nehme mir da immer die Konditoren als Vorbild, die haben sich nicht von der Industrie beeindrucken lassen.
Ihre Ware wird von handwerklichem Koennen bestimmt. Sie stellen Produkte her teilweise nach jahrhundert alter Tradition. Verkaufen Ihre Produkte teilweise zu einem Preis der 10 mal hoeher ist als der, der Industrie.
Und die Betriebe leben, weil sie eben Spezialisten sind mit der besonderen Ware.
Da muessen auch wir wieder hin, zurrueck zu den Anfaengen, Rezepturen unserer Vaeter und Grossvaeter.
Das echte Sauerteigbrot, das echte Landbrot oder Bauernbrot, Geschmack, lange Frischhaltung muss wieder individuell sein. Badisches Brot gehoert nach Baden, Vinschgauer in Vinschgau, Holsteiner nach Holstein, usw..
Es gibt ein altes Sprichwort, Schuster bleib bei deinen Leisten. Man muss nicht alle Mode mitmachen, Mode ist vergaenglich und muss dauernd neu erfunden werden, da sind die Backmittelhersteller gross drin.
Bleiben wir bei unsere Tradition in Produkt und Herstellung, Tradition verpflichtet und ueberlebt und das schon Jahrhunderte.