Auch ich bin in jungen Jahren ins Ausland und nun seit über 40 Jahren weg aus Deutschland. Lebte an keinem Platz wirklich länger als 5 Jahre. Ich hatte immer sofort einen haufen Freunde. Überall gab es mit den vielen neuen Hotels die Deutsch/Österreichisch/Schweizerische Klicke. Wer jung ist, lernt die Sprachen (zumindest Englisch) im NU!
In früheren Zeiten war es üblich, dass man heimische Arbeitsverträge aushandeln konnte, bei denen man dann als Expat im Ausland lebte und die Sozialversicherung etc. zu Hause weiter lief.
Heute gibt es genug junge Leute, welche aus Abenteuerlust raus gehen und dann irgendwo hängen bleiben. Sie heiraten und sind dann bald dort verwachsen.
Die Kinder wachsen dann meist ohne die Deutsche Sprache auf, was eigentlich viel schlimmer ist als man zunächst annimmt.
Mit der Sprache geht die Kultur. Wenn dann das Arbeitsleben sich dem Ende zu neigt, hat man rund noch 20 Jahre vor sich und wenn dann die Arbeitsfreunde wegfallen, sind viele sehr schnell alleine, wenn sie sich keinen beständigen einheimischen Freundeskreis aufgebaut haben. Mit dem Lebenspartner oder den Kindern dann in die alte Heimat ziehen klappt nicht, denn denen sagt diese ‚Heimat’ nichts.
So sitzt man dann schnell zwischen den Stühlen. Wer Geld hat fliegt dann regelmäßig für ein paar Wochen pro Jahr nach Hause zur alten Familie. Wer trotzdem ganz zurück zieht, dem fällt dann schnell die Decke auf den Kopf und ihm fehlt dann die Freiheit und Toleranz des Auslandes.
Ich hab jung geheiratet und habe mit meiner Familie 25 Jahre in Europa und Asien gleichzeitig gelebt und wir sind in beiden Welten zuhause. In Deutschland wollte ich nicht mehr leben, da die heutige Lebensweise sich deutlich zu der meiner Kindheit gewandelt hat. Das fällt einem in Deutschland nicht mehr auf, weil man dort nichts anderes kennt. Meine Tochter ist 30 und hat zum ersten Mal in ihrem Leben 3 Jahre in einer guten Position in Deutschland gearbeitet und gelebt. Sie war unkündbar, doch kündigte vor 3 Monaten und entschloss sich lieber in den toleranteren Ländern zu Leben, wo es eine höhere Lebensqualität gibt. Lebensqualität hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit ‚erleben’. Das definiert vermutlich jeder Mensch anders.
Unter dem Strich bereue ich meinen Lebensverlauf nicht, wenngleich ich heute dieses ethnische Zugehörigkeitsgefühl eines Stammtisches vermisse. So lebe ich eher wie ein gut integrierter Türke in Deutschland, auf einer ‚Beziehungsinsel mit einigen Freunden’ wo wir als relativ wohlhabende Ausländer ausharren.
Mit €250 Rente leben viele Europäer hier draussen in Asien noch relativ gut, und wenn einer noch erspartes hat sogar noch besser. Darunter wird es dann kanpp. Ob diese Formel jedoch für einen heute 20-25 jährigen noch aufgeht glaube ich kaum. Mit der Globalisierung passen sich die Einkommen und Kosten sehr stark an und ich glaube in 40 Jahren wird man da wenig Unterschied mehr feststellen.
Viele vergessen, dass sie hinterher 1/3 ihrer Arbeitszeit von dem Erspartem noch als Rentner leben müssen. Wenn man das vorher ausgibt, und keine Familie und Kinder hat die einem dann weiter helfen, sieht es für die meisten sehr böse aus.
Deshalb man merke sich: unbedingt jeden Monat immer 1/3tel zurück legen für die alten Tage, die kommen schneller als man denkt.