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Thema: Wie läuft die Wurst?

  1. #1
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    Idee Wie läuft die Wurst?

    Liebe Fleischer.
    Ich bin Filmstudent an der Filmhochschule Potsdam Babelsberg und benötige eure Hilfe.
    Ich schreibe gerade an einem Kino-Kurzfilm, dessen Hauptfigur ihre Leidenschaft für Kälte zum Beruf gemacht hat und im Kühlhaus einer Fleischtheke arbeitet.

    Jetzt habe ich überhaupt keine Ahnung von Fleisch, aber den Anspruch, das Umfeld so realistisch wie Möglich darzustellen. Es gibt viel zu viele Filme, die nicht genügend recherchiert wurden und am Ende den dargestellten Berufsstand verunglimpfen. Das möchte ich mir und auch euch ersparen.
    Ich habe versucht für einen Tag in einem Supermarkt "hinter die Kulissen zu schauen", bin aber immer wieder an der Bürokratie der Ketten gescheitert.
    Für ein Praktikum habe ich nciht genug Zeit am Stück und will jungen Menschen, die das Praktikum aus beruflichen Gründen machen wollen, auch nicht den Platz wegnehmen.
    Mich würde sehr interessieren, wie man mit dem Fleisch umgeht, welche Regeln (ökonomischer oder organisatorischer Natur) es gibt, und wie ein "normaler" Tagesablauf in einem Kühlhaus aussieht.

    Vielleicht ist ja einer unter euch, der mal hinter einer Fleischtheke gearbeitet hat und mir ein bißchen was dazu erzählen kann. Oder wenn ihr jemanden kennt, der mir in Berlin und Brandenburg weiter helfen kann, dann würde ich mich sehr freuen.
    Herzlichen Dank, Konrad Kästner

  2. #2
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    AW: Wie läuft die Wurst?

    Hallo,

    es ist zwar denke ich schon etwas zu spät, aber ich habe dieses Forum leider erst jetzt entdeckt. Ich werde trotzdem mal versuchen eine kleine Antwort zu verfassen:

    Es gibt in der Fleischereibranche viele verschiedene Richtungen welche man einschlagen könnte. Man könnte Sie unter anderem in 3 wesentliche Fachrichtungen unterscheiden:

    1. Fleischer (Fachrichtung Schlachten)
    2. Fleischer (Fachrichtung Zerlegung und Wurstproduktion)
    3. Fleischer (Fachrichtung Verkauf: Fleischerfachverkäuferin)
    (4. Geflügelfleischer ...)

    Selbstverständlich ist auch eine Kombination aus den einzelnen Fachrichtungen möglich. So kann es durchaus mal vorkommen, dass ein Fleischer aus der Schlachtung mal in die Wurstproduktion geht. Aber in der heutigen Welt wird sich ja immer mehr auf Spezialisierung festgelegt.

    Folgendes muss generell bei dem Umgang mit Fleisch und seinen Produkten beachtet werden:

    1. Hygiene spielt eine sehr wichtige Rolle! Man sagt nicht umsonst: "Der Fleischer muss einer der saubersten Menschen sein!"

    2. Auch die eigene Gesundheit ist sehr wichtig. Man muss nämlich ein Gesundheitszeugnis vorweisen können.

    3. Hinzu kommen auch das gesamte Fachwissen, über welches man als Fleischer verfügen muss! (Hygienegesetze, Hackfleischverordnung, ...) Man kann nicht jedes Fleisch gleich behandeln.

    4. Wichtig ist natürlich auch die Wirtschaftlichkeit,
    - d. h. Mit einem Schnitt (Bei der Zerlegung z. B.) so viel wie möglich erreichen.
    - den Verlust so gering wie möglich halten

    5. Man muss die gesetzlichen Grundlagen beachten!

    Den Fleischer welchen Du hier meinst würde ich mal unter der Rubrik Fleischerfachverkäufer/in einordnen. Das sind die Leute, welche häufig hinter der Fleischtheke stehen. In der Mehrzahl arbeiten dort überwiegend Frauen.

    Ein Fleischerfachverkäufer/in muss über ein breites Spektum an Wissen über Wurstsorten sowie über Fleischstücke und deren Bezeichnungen haben. Er/Sie muss sich in seinem Sortiment (Angebot) hervorragend auskennen!

    Des weiterin müssen sämtliche Hygienevorschriften und dazu gehörige Gesetzte von der Fleischereifachverkäuferi n eingehalten werden!

    Ein guter Umgang mit dem Messer und dem Ladenwolf sollte auch gegeben sein.

    Er/Sie muss im Übrigen auch kontaktfreudig sein und den Kunden beraten können. Er/Sie muss für jedes Fleischstück Zubereitungsempfehlungen geben können. Dabei ist Flexibilität gefragt.

    Den der eine Kunde sagt: "Ich hätte gerne 1 Pfund ...!" und der nächste sagt: "Ich hätte gerne 500 Gramm ..." Man muss sich also mit Gewichtseinheiten gut auskennen! Hinzu kommt noch, dass man das Gewicht eines Stück Fleisch als Fleischerfachverkäufer auch einigermassen einschätzen können muss. Denn wenn ein Kunde nur ein 500 g Stück Schulterbraten bestellt, kann ich als Verkäufer kein 2 kg Stück auf die Waage legen!

    Natürlich müssen Fleischerreifachverkäufer auch mit Ihrer Kasse und mit Ihrer Waage umgehen können. Sie müssen auch sämtliche kg Preise im Kopf haben. Die Eingabe in die Kasse erfolgt meist mit Hilfe von Nummern. Diese muss man auswendig können!

    Der gekonnte Umgang mit Geld ist auch wichtig! Man möchte ja als Kunde nicht übers Ohr gehauen werden!

    Die Ausbildung zum Fleischerfachverkäufer dauert 3 Jahre. Sie ist staatlich anerkannt.

    Da ich selber Fleischer Fachrichtung Schlachten gelernt habe, kann ich nur einen kleinen Überblick über eine Fleischerfachverkäuferin geben. Aber ich hoffe, ich konnte eingige deiner Fragen beantworten!?

    mfg

    darky
    Geändert von darky (23.02.2007 um 10:24 Uhr)

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