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Gruss Roggenbrot
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Hi,
also ich hab diesen Thread jetzt schon die ganze Zeit verfolgt und finde sehr interessant was ihr so erzählt.
Das weckt in mir die Abenteuerlust und ich überlege schon die letzten Tage, ob ich nach meinem Meisterkurs (der im August beginnt) nicht auch mal ins Ausland gehe.
Aber wenn, dann nur mal für ein halbes oder maximal ganzes Jahr...
Und nun weiter im Text, ich bin neugierig was ihr noch so berichten könnt .
Ich kann vor allem Meiks erstem Beitrag hier voll zustimmen. Ich war ein Jahr als Konditor in Japan. Finanziell hat es sich nicht gerechnet, aber ich will das Jahr auf keinen Fall missen. In Japan gibt es so viele kleine reine Konditoreien (und reine Bäckereien), keine Mischbetriebe und die Kunden sind bereit, für 1A-Qualität viel Geld auszugeben. Die Arbeitszeiten sind zwar sehr lang, dafür lernt man viel. Das Marzipan haben wir aus Berlin angeliefert bekommen, weil japanisches Marzipan furchtbar ist (Mandelanteil 5-10%??). Jeder Anschlagkessel und alle Geräte, die mit Sahne in Berührung kommen (Schneebesen, Litermaß...) wurden vor der Benutzung mit Alkohol desinfiziert und Einweghandtuch gereinigt. Und der Gulli wird jeden Tag ausgiebig gereinigt.... Es ist schon anders als in Deutschland :-)
Die Leute identifizieren sich zu 100% mit ihrem Betrieb und wollen jeden Tag das beste geben. Die ganzen "alten" handwerklichen Berufe wie Bäcker, Konditor oder Fleischer haben hier ein hohes Ansehen.
Ich frag mich halt nur immer wegen der Sprache...
Mir macht schon England bissl bammel, weil ich nur das Schulenglisch kann und selbst das lange her ist.
Wie war das bei euch so?
Habt ihr vorher Sprachunterricht genommen, oder waren das deutsche Bäckereien und privat habt ihr euch dann über Englisch weitergeholfen?
Hallo TakeItBaked,
Ich berichte dir mal aus meiner Erfahrung, wie ich ins Ausland kam und wie das mit der Sprache war.
2004 war ich deutschlandweit ohne Erfolg auf Arbeitssuche. Ich hatte mich dann damals auf eine Stellenangebot hier bei Lebensmitteljob.de beworben. "Baeckermeister fuer Saudi Arabien gesucht"
Ich war seinerzeit in Spanien und der, der suchte hatte Interesse an mir.
Er wollte jemanden haben, der sofort verfuegbar ist. Ich fragte ihn, was er denn braeuchte, wenn ich sein Mann waere?
Ich organisierte alle moeglichen Unterlagen, wie HIV-Test, beglaubigter Meisterbrief und flog nach Deutschland zurueck. 2 Wochen spaeter war ich schon bei 50 Grad im Schatten in Saudi Arabien. Industrielle Baeckereimaschinen, nur vom feinsten. Ich hatte zuvor das letze mal Englisch in der Schule gesprochen und das war schon 15 Jahre her.
Ich kaufte mir ein Woerterbuch und ab in die Wueste. Ich hatte immer einen Block und Stift dabei und notierte mir jedes Wort welches ich nicht kannte. Abends dann im Woerterbuch nachschlagen und ein Vokabelheft anlegen, wie du es in der 5ten Klasse machst. Aufschreiben, lernen, bueffeln. Englische Zeitung lesen und ueber jedes Wort, welches man nicht kennt, die deutsche Bedeutung schreiben. Diesen Artikel dann 5 bis 10 mal lesen, bis man ihn begriffen hat. Zum Anfang wenn du anfaengst im Ausland zu arbeiten, uebersetzt du immer erst alles ins deutsche, denkst im deutschen, ubersetzt dir das ins Englische und faengst dann mit dem Sprechen an. Das ist ein sehr langwieriger Prozess. Es gibt nur eines, sich selber quaelen, englische Zeitung lesen, Vokabeln bueffeln und soviel mit anderen Menschen sprechen wie moeglich um sich selber zu trainieren. Im laufe der Zeit faengst du an im englischen zu denken und es faellt dir einfacher sich zu verstaendigen. Ich habe 2 elektronische Uebersetzer, einen fuer die Arbeit und einen fuer zu Hause mit Sprachausgabe. Dieses hilft dir ungemein dich zu verbesern. Wenn du nur noch Englisch sprichst, vergisst du auch so maches deutsches Wort. Du weisst dann das englische und deren Bedeutung aber nicht das deutsche. Wenn du nach langer Zeit dann mal wieder deustch sprichst, sprichst du zum Anfang sehr langsam, weil du viel mehr denken musst, was du sagen willst.
Meik70
Mal kurz um Thema "Angst" vor der Fremdsprache: wenn Du in den Nahen Osten oder nach Asien gehst ist Englisch für alle, die Du dort triffst, ebenfalls eine Fremdsprache - vielleicht sind sie nur etwas geübter im Umgang damit. Aber gerade in Japan oder Korea würde ich mir darüber keine Gedanken machen
@Meik70: Danke für die Info. Das war für mich sehr aufschlussreich.
Ich hab nun heute den Meisterkurs angefangen und werd sehen wies danach weiter geht.
Ich werd mich auf jeden Fall auch im Ausland bewerben.
Ich kann Meik70 nur zustimmen. Ich bin nun seit rund 10 jahren im Ausland. War ein paar Jahre in Florida, wo man mir ein paar Worte auf einen Zettel schrieb, welche ich dem Immigrant Officer bei der Einreise zeigen sollte, da ich kein Wort englisch sprach. Nach drei Monaten konnte ich das einfachste sagen nach 6 Monaten war ich soweit das ich Worte die ich nicht kannte hintenrum erfragen konnte. Nach ein paar weiteren Wochen war es so das kaum ein Unterschied zu einheimischen mehr zu erkennen war da ich ja Englisch dort gelernt hatte ohne haesslichen Akzent. man faengt wirklich an deutsche Worte zu vergessen, in englisch zu Traeumen usw. das geht einem so sehr in Fleisch und Blut ueber, das ist unbegreiflich. man muss halt immer ohne angst drangeehen und sich zwingen raus zu gehen und etwas zu sagen, auch wenn man sich ab und an mal zum komiker macht. Ich hab fuer meine erste Box Zigaretten etwa 1 stunde gebraucht und die Verkaeuferin hat danach immer noch gelaechelt. In Deutschland haette mir die Verkaeuferin nach 10 Minuten gesagt wo ich sie mal kann. Ich war danach nebenbei in Russland, bin jetzt seit zwei jahren in China. Russisch hab ich genauso gelernt. Nur chinesisch ist etwas schwieriger, aber fuer einfache Dinge reicht es auch aus. Nebenbei trifft man immer Mitarbeiter bestimmter Laender wie Russland, Jugoslawien oder Mexico. Im Nahen Osten duerften es Philipinos sein. da lernt man natuerlich auch immer noch ein paar andere Worte in anderen Sprachen dazu. Ich kann nur sagen das ich es im Gegensatz zu Deutschland sehr geniesse im Ausland zu arbeiten. Erstmal weil man dem Handwerk und den gelerneten Faehigkeiten im Ausland viel positiver entgegen steht. Man wird ganz einfach anders anerkannt, ohne gleich als gott betrachtet zu werden. Leben im Ausland ist in der Regel auch einfacher und unkomplizierter, meistens billiger und man bekommt normalerweise mehr Lohn und andere Benefits. Auch arbeitet man meistens da wo andere gerne mal Urlaub machen koennen, was gut ist weil man in der Lage ist viel mehr ueber die Leute, Kultur, Essen usw. zu lernen was einem als "Urlauber" absolut verwehrt ist. Ich kann fuer mich behaupten das ich sehr viel lerne und jeden tag irgendetwas aufschnappe was mein leben in irgendeiner Form bereichert und den eigenen Horizont gewaltig erweitert und das man sich auch als Mensch gewaltig umstellt und aendert, zumal meistens eben die Umstaende nicht so sind wie in deutschland, manche Dinge gar nicht andere nur wieder eingeschraenkt gehen, wie es eben ueberall unterschiedliche Rohstoff qualitaeten und Mitarbeiter gibt auf die man sich einstellen muss, ohne gleich daran zu verzweifeln.
hallo Takeitbaked
Zur Fremdsprache:
Such dir einfach ein nettes Maedel dass die Landessprache spricht... hat bei mir recht gut geklappt.... und schwups war ich verheiratet ;-)
Du musst einfach drauf los reden und keine Angst haben, viele Woerter die du am Anfang nicht kennst, kannst du einfach umschreiben.
Die Rechtschreibkor. bei Word hat mir sehr geholfen mein schriftliches english zu verbessern
viel spass
hallo roggenbrot,
ich denke mal, dass es einfacher ist (sofern man etwas auf der hohen Kante hat) sich im Ausland selbstständig zu machen. Ich selbst verstehe zwar nichts von Bäckerei usw., aber habe 11 Jahre in Südamerika gelebt. Ich habe mich immer gefreut, wie auch all die anderen Deutschen dort, wenn wir unser geliebtes deutsches Brot essen konnten oder Mohnweck etc. Unser deutscher Bäcker hatte einen regen Zulauf und auch einige Filialen. ausserdem sind dort die Lebenshaltungskosten sehr gering und man klein anfangen und sich einen Kundenstamm aufbauen und nebenbei noch das tolle Klima geniesen. Die Lebensqualität ist größer, da weniger Stress. alles ist dort tranquilo
LG Birgit
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