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Thema: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

  1. #1
    Thomas Christensen Gast

    Frage im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    Soeben erhielt ich einen Löschauftrag für ein Stellenangebot als Bäckergeselle mit folgender Begründung:

    Die Bewerber sind für unseren mittelständischen Betrieb "überqualifiziert". Es hat sich kein reiner Handwerker beworben, es waren alles Leute, die im weißen Kittel die Führung haben möchten. Mit anderen Worten, selber nicht arbeiten. Danke.
    Wo sind denn die Handwerksbäcker nur geblieben?

  2. #2
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    Unglücklich AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    "Wo sind denn die Handwerksbäcker nur geblieben?"


    man könnte die frage auch anders formulieren: "warum soll ein bäcker an 5 bis 6 tagen in der woche 10 bis 12 stunden arbeiten, ohne einen lohnausgleich für seine erbrachte leistung zubekommen?"

    ein zustand den ich ganz aktuell aus einen betrieb kenne.da spielt ein arbeitgeber mit den existenzängsten seiner mitarbeiter (stichwort: 5 millionen arbeitslose in deutschland).

    fragt sich nur ob nicht so mancher arbeitgeber auch irgendwann existenzägnste bekommt ... stichworte: überalterung der gesellschaft (dieser punkt soll in 5 bis 10 jahren sich auf dem arbeitsmarkt bemerkbar machen), überalterung der eigenen belegschaft, nicht genügend bzw. qualifizierte auszubildende, betriebsaufgaben im bäckerhandwerk (und damit wegfall von ausbildungsplätzen, und damit wegfall von potentiellen arbeitnehmern) ...

    man kann sein geld auch einfacher in deutschland verdienen ... in vielen branchen wird es uns vorgelebt!
    Geändert von prinztorty (13.11.2005 um 22:46 Uhr)

  3. #3
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    AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    Ohne nun die genauen Umstaende zu wissen moechte ich wie folgt Stellung nehmen:
    Genauso schwerfaellig wie in der gesmten Betriebsfuerung ist man mit dem Umgang der Mitarbeiter leider auch. Natuerlich gibt es genuegend Beispiele dass es auch anders geht!
    Landauf Landab werden die Bedingungen fuer die Mitarbeiter verbessert, aber leider scheint das bei einer Vielzahl von Betrieben noch nicht angekommen zu sein. Es ist nicht nur ueberlebenswichtig gute Waren zu vernuenftigen Preisen anzubieten, zum Uberleben gehoert genauso das Schaffen von normalen Arbeitsbedingungen. Denn ohne gute Mitarbeiter keine gute Ware......und ohne gute Arbeitsbedingungen keine guten Leute!
    Ich erinnere mich gut an manche Backstuben die mehr eine dunkle Hoehle war als ein freundlicher Arbeitsraum.......in der man sich mehr wie in einer Folterkammer als bei der Arbeit fuehlte.......wer will denn das heutezutage noch freiwillig in Kauf nehmen?

    :

  4. #4
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    AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    Ich denke, da ist in allen Antworten ein Funken "Wahrheit".

    Ein guter Baeckergeselle, welcher auch etwas vom Handwerk versteht, und mit Herzblut dieses auslebt, will auch fuer seine Leistung einen Gegenwert sehen.
    Erstens, sollte die Bezahlung dem entsprechend sein, was meist heute nicht mehr stimmt. Die meisten Baecker sind unterbezahlt.
    Der koerperliche Einsatz, beim Handwerksbaecker, wird in Deutschland nicht mehr verguetet. Die Nachtarbeitet wird auch nicht dementsprechend vergolten.
    Man muesste erst einmal den "RUF" des Baeckers wieder aufwerten. Solange dies nicht passiert, wird sich jeder faehige Baecker nur in einer "Fuehrungsposition" bewerben oder anstreben. Dann kann er wenigstens im Bekanntenkreis sagen, ich bin ....(Betriebsleiter, Schichtfuehrer oder..). Dies hebt sein Selbstbewusstsein.

    Ansonsten hat der Baecker in unserer Gesellschaft das Ohmen des dummen Arbeiters, ohne Hirn nur mit Kraft.
    Leider ist es doch so. Auf was verzichtet ein Baecker in seinem Privatleben alles, aufgrund seines Berufes. Am Freitag kann er nicht in die Disco, da er am Samstag in der Nacht hart arbeiten muss. Am Sonntag Abend kann er nicht , da er in der Nacht wieder raus muss.
    Am heiligen Abend pennt der Baecker unter dem Christbaum ein, weil er die Tage davor schwer gearbeitet hat. Das selbe an Sylvester, andere feiern Party, der Baecker verpennt das neue Jahr.
    Auf was muss eine Familie alles verzichten, und die Kinder, weil der Vater Baecker ist. Man koennte soviel Beispiele anfuehren, das wuerde hier ausufern.
    Selbst in Presse und Fernsehen, wird der Baecker immer besonders hervorgehoben bei Negativ-Schlagzeilen. Sollte irgend ein Verbrechen geschehen, heisst es doch normal in der Ueberschrift :
    " Ein 50 jaehriger aus .... hat dies oder das angestellt.
    aber wenn es ein Baecker war, dann steht ganz gross
    Ein 50 jaehriger Baecker aus.....

    Sind diese ganzen Dinge welche ich hier aufgefuehrt habe, nicht ein Grund, zu versuchen sich selbst aufzuwerten, indem man eine Funktion anstrebt im weissen Kittel wie Thomas so schoen sagte.
    Ich denke schon, dann ist man wenigstens wer.
    Oder es wird angefangen den Beruf des Baeckers wieder aufzuwerten.

    Wer als aussenstehender weiss schon bescheid ueber die Qualifikation eines Baeckers, sein handwerkliches Geschick, seine Kreavitaet, sein Vorrausschauendes Denken und Handeln, usw... ??

  5. #5
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    AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    wolfgang trifft mal wieder den nagel auf den kopf!

    neben dem faktor gerechte entlohnung spielt das berufsimage eine ganz wichtige rolle.

    in anderen berufen aus dem nahrungsmittelbereich, wie bei den köchen, pâtissiers oder auch bei den konditoren, ist (vorraus gesetzt, man arbeitet in betrieben mit einem guten image) leichter ein positives feedback resp. anerkennung in der öffentlichkeit zu bekommen.

    da spielt eben auch das künstlerische eine gewisse rolle.aber auch das medien-interesse sowie die teilnahme an leistungs-wettbewerben.

    was im gesamten zu mehr zufriedenheit und stärkerer identifikation mit seiner arbeit führt.

    nur "malocher" zu sein scheint "out" zu sein! was man auch verstehen kann.

  6. #6
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    AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    Die beste Bäckerin Deutschlands kommt aus dem Allgäu!

    Stephanie Seitz aus Markt Rettenbach schaffte beim Bundeswettbewerb 2005
    den 1.Platz. Die junge motivierte Bäckerein lernte im elterlichen Betrieb.
    Das regionale Fernsehen, die Printmedien berichteten mehrmals positiv darüber.
    Das ist beste Imagepflege für unser Handwerk und damit beweist wieder mal
    ein junger Mensch, was mit Zielstrebigkeit, Fleiß und Kreativität möglich ist.

    Gratulation an Stephanie Seitz und ihre Familie!

    Ich bin stolz darauf, die Bäckerei Seitz seit 25 Jahren meinen kreativen, zuverlässigen Partner nennen zu dürfen.
    Danke und weiter so!

    siehe unter: www.baeckereiseitz.de

  7. #7
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    AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    Hallo Hubert,

    sehr intressant, freue mich fuer Deinen Kunden. Aber eine Frage ergab sich beim besuchen der Webside von Seitz, ist sie nun Meisterin, oder hat sie den Junghandwerkerwettkampf der Baeckerjugend gewonnen? Im Artikel wird mehrfach "Meisterin" erwaehnt, was bei mir wie alle sicher wissen ein zumindest "komisches" Gefuehl hervorruft....;-)

    Siegfried

  8. #8
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    AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    800 Website-Besucher bei der Baeckerei Seitz in 500 Tagen, und davon alleine heute 20 aufgrund des Beitrages.
    Produktpalette bei Brot und bei Kleingebaeck sagt alles. Guter Kunde Hubert.
    Gratuliere dir, kauft bestimmt einiges an Fertigmischungen. Wie du weisst stehe ich nicht darauf. Aber jeder muss ja wissen, was fuer Ihn richtig ist.

  9. #9
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    AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    Antwort zu Siegfried:
    Stephanie S. ist erst mit der Lehre fertig geworden, das geht dann von Innungsbeste über Landesbeste usw.
    Antwort zu Wolfgang:
    Der Betrieb hat nur eine einzige Kornmischung von mir.
    Egal wie du dazu stehst, man kann mit oder ohne erfolgreich sein.
    Die Gründe, ob ein Betrieb erfolgreich ist, sind so vielschichtig, ich kann
    im täglichen Geschäft feststellen, dass der Betrieb Erfolg hat, der möglichst
    viele Punkte gut macht.
    Mir geht es in dem Beitrag in erster Linie darum, aufzuzeigen dass ein junger
    Mensch mit Fleiß und Kreativität was erreichen kann und ganz "nebenbei"
    noch was für das Image des Bäckerhandwerks tun kann.
    Deshalb habe ich den Artikel auch in dieser Rubrik erstellt.

  10. #10
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    AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten

    Zitat Zitat von siegfried1959
    Hallo Hubert,

    sehr intressant, freue mich fuer Deinen Kunden. Aber eine Frage ergab sich beim besuchen der Webside von Seitz, ist sie nun Meisterin, oder hat sie den Junghandwerkerwettkampf der Baeckerjugend gewonnen? Im Artikel wird mehrfach "Meisterin" erwaehnt, was bei mir wie alle sicher wissen ein zumindest "komisches" Gefuehl hervorruft....;-)

    Siegfried
    Hi,
    also mal zu deiner Kritik: Vielleicht das nächste mal genauer lesen, denn wenn man den Sinn des News-Beitrags durchliest, dann ist nicht damit der "Bäckermeister" selbst sondern der Sieger gemeint und Meister ist diesbezüglich nur ein Synonym in diesem Text.

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