Einige Gedanken zum Thema Existenzgründung.
Bewusst verzichte ich hier auf das Vorrangegange Thema "Meisterzwang&quo t; bzw. "Meistertitel&quo t;.

Bevor man sich überhaupt Gedanken zum Themenkreis "Handwerksordnung & Meisterzwang" sollte man sich über sein Marketingkonzept in klarem sein.

Aktuelle Untersuchungen beweisen es: Unternehmen, die über eine Marketingstrategie verfügen, sind wesentlich erfolgreicher als andere. Häufig wird in Klein- und mittelständischen Unternehmen aber unter Marketing immer noch "nur" Werbung verstanden. Dies ist ein grundlegender und für viele Unternehmen fataler Irrtum. In Zeiten des rauen Verdrängungswettbewerbs ist ein Marketingkonzept unbedingt notwendig.

Marketing ist die Voraussetzung, um die Zukunft erfolgreich meistern zu können.

„Auch in Bezug auf Basel II erarbeiten sich Unternehmen Vorteile wenn sie über ein Marketingkonzept verfügen.
Grundsätzlich stehen im Rahmen Ihres Firmenkonzeptes zwei Fragen im Vordergrund: Welche Vorteile bringt es den Kunden (Kundennutzen)? Welche Vorteile bietet Ihr Konzept gegenüber denen der Konkurrenten? Für einen möglichen Kapitalgeber stellt sich die Frage, ob Ihre Geschäftsidee einen Markt hat (genügend Nachfrage) und er genügend Gewinn einbringt. Im Rahmen Ihres Geschäftskonzeptes sollten Sie ca. 3-4 Seiten für Marketing einplanen. Es sollten klare Aussagen zum erwarteten Markt (Marktpotential), zur Preisstrategie und zum Vertrieb enthalten sein.“

Bei der Erarbeitung des Marketingplanes hat sich folgende Herangehensweise bewährt, die auch in vielen Businessplan-Wettbewerben angewandt wird:

1. Untersuchen Sie Markt und Wettbewerb (Wie groß ist der Markt für Ihr Produkt? + Wächst er? Wie gestaltet sich der Wettbewerb?)

2. Auswahl des Zielmarktes (Wer sind Ihre Kunden? + Welche sind für Sie besonders attraktiv? Wie unterscheidet sich Ihr Angebot im Vergleich zur Konkurrenz? Welchen Umsatz können Sie mit diesen Kunden erzielen?)

3. Marketingstrategie (Vision/Position in 3-5 Jahren? Mit welchen konkreten Maßnahmen wollen Sie Ihre Kunden - und damit ihre angestrebte Position - erreichen? Maßnahmen in "P"s: Produkt, Preis, Place/Vertrieb, Promotion/Kommunikation).

Analog können Sie z.B. auch die Kapitel benennen:

1. Marktgröße

2. Kundenbedürfnisse

3. Konkurrenzanalyse

4. Wettbewerbsvorteile Ihrer Geschäftsidee

5. Marketingstrategie und Maßnahmen"


Die obenstehende Kurzfassung (bzw. die genannten Themen) dienen nur als Orientierung und Hinweis, worauf es ankommt.

Ein guter Bäcker/Konditor ist noch kein guter Verkäufer resp. Unternehmer!

Es nutzt nichts, wenn man die besten Backwaren der Stadt herstellt, wenn es aber kaum jemand (oder besser zu wenige = wenig Umsatz = nicht kostendeckend) weiß.

Hier setzt dann die Kommunikationspolitik ein, darunter sind nicht nur Anzeigen in der lokalen Tagespresse zu verstehen.

Aber die Kommunikationspolitik ist nur ein Baustein im Marketingkonzept.

Es kommt darauf an, die unterschiedlichen Bausteine (Produkt-/Sortimentspolitik, Qualitätspolitik, Servicepolitik, Vertriebspolitik und Kommunikationspolitik) im Rahmen eines Marketing-Mixes gekonnt und effektiv einzusetzen.

D.h. welches Mittel (Baustein) wird in welchem Zeitraum in welcher Intensität eingesetzt um die unternehmerischen Ziele (diese Ziele müssen vorher erst einmal definiert werden!) zu verwirklichen!?

Dieser grobe Exkurs in Sachen Marketing soll nur verdeutlichen, dass in Zeiten eines hohen Wettbewerbes und grosser Konkurrenz (nicht nur direkte, sondern auch Substitutions-Angebote) das "Vermarkten" seines Unternehmens bzw. deren Produkte zuerst einmal wichtiger ist, als die Frage nach der Handwerksordnung (Meisterzwang).

Normalerweise dürfte dies das geringere Problem darstellen, als ein Marktgerechtes und erfolgreiches Konzept am Markt zu etablieren.

Den vom Konzept hängt ja auch ab, ob potentielle Kreditgeber (Hausbank) bereit sind überhaupt einen Cent locker zu machen.

Und nicht ob ein Meister vorhanden ist oder nicht (wenn gleich diese Frage wichtige Rolle spielt und im Rahmen der "Markteintrittsbarri eren" zu klären ist.

In den Nachkriegsjahren gab es in Deutschland die Wirtschaftswunder--Jahre, da brauchte man vielfach nur einen Betrieb gründen und es flutschte.

Heute hat sich der Markt Grundlegens geändert (Verzehrgewohnheiten, Konkurrenzsituation, Substitutionsangebote anderer Anbieter, Konsumverhalten usw.).

Früher war es (auch) sehr wichtig, dass die Backwaren schmeckten und von guter Qualität waren.

Dies hat sich heute zum Teil geändert (siehe Vormarsch industriell hergestellter Massenartikel, allerdings gibt es auch heute noch immer Kunden die das individuelle schätzen und bereit sind dafür einen höheren Preis zuzahlen), heute steht definitiv die Vermarktung der eigenen Leistung im Vordergrund.

In Zeiten eines noch nie da gewesen Überflusses, muss man sich eine einzigartige Position auf "seinem" Markt verschaffen, um die Aufmerksamkeit der potentiellen Kunden auf sich zurichten!