AW: HACCP, Hygiene und mehr
[quote]Jedes System scheitert, wenn den Mitarbeitern ein Konzept unterbreitet wird, das sie nicht verstehen.
[/quote]Kannst Du ein Eigenkotrollsystem in Bildersprache wie ein Comic aufbereiten? Das Problem ist doch, das die Materie für Handwerksbetriebe eben kompliziert ist und die wenigsten sich mit dem Thema wirklich ernsthaft beschäftigen wollen, einfach auch aus Zeitgründen! Im Lebensmittelbereich sind die Margen so dünn, das für gründliche Hygieneschulungen oft kein Geld locker zu machen ist. Es können die tollsten Konzepte, Handbücher, Checklisten erstellt werden, wenn Produktionsdruck da ist, wird eben abgehackt und dokumentiert, ob das nun tatsächlich gemacht wurde, ist ein anderes Thema.
Ich bezweifele deshalb, ob im Handwerksbereich die Pflicht zu einem Eigenkontrollsystem mit Dokumentation durchzusetzen ist. Ich fände es wirkungsvoller, stattdessen ein paar Lebensmittelkontrolleure mehr einzustellen, aber dafür hat der Staat kein Geld und schiebt seine Verantwortung einfach auf andere ab.
Ich habe große Sorge, dass letzendlich die Lebensmittelsicherheit und der Verbraucher darunter leiden.
AW: HACCP, Hygiene und mehr
Hallo Thomas,
ich bin nicht Deiner Meinung, dass die Materie (Hygiene, HACCP und betriebliche Eigenkontrolle zu kompliziert ist. Mit einer etwa 4-5 stündigen Beratung bzw. Schulung (die auch nicht die Welt kostet und im Hinblick auf behördliche Sanktionen eher als gering oder billig einzuordnen ist) dürfte "Jeder" die Thematik verstanden haben.
Wenn man dann im Anschluß an eine solche Beratung noch ein paar Stunden Zeit investiert, kann man sich ein Kontrollsystem einrichten.
Wer diese Zeit nicht hat, kann sich ja auch ein Komplettsystem erstellen lassen, wobei sich sich auch hierzu (zumindest von seriösen Anbietern) die Kosten in Grenzen halten.
Ich weiß auch, dass es am Markt viele Anbieter gibt, die Eigenkontroll- und/oder HACCP-Systeme verkaufen, die überladen und aufgebauscht und wohl deswegen auch sehr teuer sind. Nur die meisten KMU brauchen solche "Übersysteme" gar nicht.
Nur wenn sich der "Kunde" nicht auskennt, kann man ihm etwas aufschwatzen.
Ich bleibe deswegen dabei, erst umfassend und hinreichend informieren - dann entweder selber machen, oder sich dabei helfen lassen. Für Klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) braucht es kein Konzept das viel kostet, sondern eines, was sich der Betrieb selbst erstellt hat.
Mir ist auch bewusst, dass in der Praxis (warum auch immer) abgehakt und dokumentiert wird, ohne das tatsächlich kontrolliert und geprüft wird.
Hierzu kann ich nur sagen, wer beim protokollieren und dokumentieren "schwindelt" begeht ganz klar Urkundenfälschung!!!!
Dann schon lieber mal einen Tag (wenn es ein Zeitproblem gibt) nichts aufschreiben.
Die Pflicht zur Eigenkontrolle sollte auch nicht nur aus der gesetzlichen oder behördlichen Anforderung abgeleitet werden.
Kunden- und/oder Verbraucherreklamationen "kosten" mehr als jedes Bußgeld- oder Strafverfahren.
Die Lebensmittelsicherheit und auch der Verbraucher leiden nur dann, wenn ein/die Lebensmittelunternehmer "pfuschen" und genau dies ist mit einem Kontrollsystem nicht mehr (zumindest nicht mehr so einfach) möglich; also wohl doch eher ein Vorteil für Verbraucher.
Die Schuld für nicht sichere Lebensmittel liegt (auch wenn es Einige nicht gerne hören) beim Lebensmittelunternehmer und nicht bei der Lebensmittelüberwachung.
Wenn es mehr Lebensmittelkontrolleure gäbe, die noch dazu besser aus- oder fortgebildet wären, dann würden auch die Eigenkontrollsysteme mehr kontrolliert. Was das heißt können wir uns doch an den zehn Fingern abzählen.
Viele Strafen, Geld im Staatssäckel, einbezahlt vom Handwerker, Gastronom usw., der aber auch wenn er bezahlt, immer noch kein Eigenkontrollsystem hat.
Im Übrigen verstehe ich die ganze Aufregung um HACCP nicht so recht.
Tatsache ist doch, dass es die gesetzliche Verpflichtung zu "betrieblichen Eigenkontrollen" bereits seit 1997 mit in Kraft treten der LMHV gibt.
Das ist doch nichts Neues, oder?
Neu ist doch bloß seit Januar 2006 die Dokumentation dieser Kontrollen.
Zum Abschluß noch eine kleine gedankliche Stütze (und wirklich nicht weil etwas "verkaufen" will).
Betriebstechnisch gesehen, sind die Kosten für Beratung, Systeme mit oder ohne Schulungen wie auch alle Anderen damit verbunden Ausgaben von der Steuer abzusetzen, bzw. können doch wohl auch abgeschrieben werden. Ich kenn mich da nicht so gut aus, aber ich denke es sind 4? Jahre.
Rechnet doch bitte einmal um - wieviel würde ein Gericht in der Gaststätte, oder ein Stück Kuchen im Cafe tatsächlich mehr kosten.
Ich kann mein Angebot nur wiederholen, wer Hilfe braucht, oder wer sich helfen lassen will, kann sich ja melden.
Gemäß Deinem Prinzip (für kostenlos) wird es nicht immer gehen, aber moderat bestimmt. Und der ein oder andere Rat (unter Kollegen) wird auch kostenlos möglich sein.
Möglich und denkbar wären auch "Sonderkonditionen" für Deine Benutzer. Schon mal darüber nachgedacht?
Noch eine schöne Zeit. Bis dann.