Ich bin überrascht über die vielen Anregungen, Fragen und Meinungen zum Marketing im Handwerk.
"Klappern gehört zum Handwerk" ... war nie wichtiger als heute!
Druckbare Version
Ich bin überrascht über die vielen Anregungen, Fragen und Meinungen zum Marketing im Handwerk.
"Klappern gehört zum Handwerk" ... war nie wichtiger als heute!
Hallo sehr geehrte Leser,
ich wundere mich auch, dass so wenig Betriebe die Möglichkeit im [URL="http://www.baeckerei-anzeiger.de"]www.baeckerei-anzeiger.de[/URL] nutzen, für ihre Backwaren Grossabnehmer zu finden.
Dort gibt es die Kategorie "Backwaren Wiederverkäufer".
Gerade mal zwei Inserate sind enthalten und das sogar, obwohl die Kategorie mit dem Suchbegriff [B]Backwaren[/B] bei 2,35 Mill. Suchergebnissen bei Google auf Rang [B]zwei[/B] zu finden ist !
Man könnte den Eindruck bekommen, das viele überhaupt nicht mehr Umsatz machen wollen oder wie kommt das?
[center][b]Wer aufgehört hat besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein![/b][/center]
Für die Mehrheit der Unternehmer ist das „Tagesgeschäft“ der Zeitkiller Nr. 1 ,
wenn es darum geht, sich über die Zukunft seines Unternehmens Gedanken zu machen.
Ein weiterer Grund mag darin liegen, dass die Mehrheit der selbständigen Bäcker/Konditoren traditionell eher „Produktionsorientiert“ sind, und manche den ganzen „Bürokram“ eher als lästige Pflicht empfinden.
Die grossen der Branche können sich auf Grund ihrer finanziellen Situation eigene Teams (siehe Kamps AG) und/oder externe Berater leisten.
Der kleine Handwerksbetrieb kann sich sein Marketingkonzept nur intuativ und Stückchenweise erarbeiten und umsetzen.Wenn es das Tagesgeschäft (und natürlich auch die Familie) überhaupt zulässt.
Dabei ist Marketing für das Handwerk heute wichtiger den je, und in Zukunft für die
Mehrheit der Betriebe Überlebens Notwendig.
Qualitätsprodukte sind die Grundvoraussetzung um auf dem Markt Erfolg zuhaben.
Aber ohne eine gekonnte Vermarktung seiner Leistungen werden auch die besten Produkte auf Dauer vermutlich nicht viel Erfolg haben.
Da hilft meiner Meinung nach nur eines:
[b]In gute Mitarbeiter investieren, damit man als Unternehmer mehr Zeit für das wirklich Wichtige hat[/b]
Gruß ThomasC
Die fünf vermarkten ihr Geschäftsmodell recht gut, wie es auf den ersten Blick ausschaut:
[url]http://www.top5-hamburg.de[/url]
hallo, ich kenne die seite.war schon einmal vor einigen monaten da drauf.
ja, die haben es verstanden!sie vermarkten ihre leistungen gemeinsam.
durch gemeinsame aktionen finden sie eher gehör in der öffentlichkeit (zeitungen, lokalfernsehen-und radio).
und darum geht es ja, damit potentielle kunden auf die (sicherlich guten) leistungen aufmerksam werden!
eine beachtenswerte initiative!
das schöne da dran ist, dass sie keine neuen "trendigen" konzepte, ideen und produkte brauchen, sondern ihre bekannten produkte nur neu in szene setzen.
sie rücken ganz gezielt und wenn auch "nur" alle paar monate ins bewusstsein der verbraucher.
ich habe die hoffnung, dass gerade in der heutigen zeit immer mehr handwerker sich bewusst werden, wie wichtig das vermarkten (marketing) der eigenen leistung ist.
nur auf kunden zu warten und zu jammern bringt keinen voran.
p.s. in münster/westfalen gibt es eine kleine konditorei, die bietet ihren kunden seminare an.rund ums thema backen und kochen.
tolles mittel der kundenbindung (und bei preisen von rund 80 € ist sicherlich noch etwas dran verdient!).
bei meinen streifzügen durchs internet habe ich bei unseren französischen,belgischen und niederländischen kollegen festgestellt, dass diese seminare als festen bestandteil in ihren marketingkonzepten haben!
Warum so selten in deutschland?
Beachtliche Leistung dieser Konditoren.
Aber ich glaube das dies nur selten funktioniert oder probiert wird. Der Grund ist unsere Mentalitaet in Deutschland.
Jeder ist sich selbst der "Naechste" und will soviel wie moeglich in die eigene Tasche wirtschaften. Wir kaempfen verbissen um mehr zu haben oder zu bekommen wie unser Mitbewerber. Um jeden Auftrag den unser Kollege an Land zieht sind wir neidisch und goennen ihm den nicht.
Es ist einfach schwer, und geht schlecht in unsere Koepfe das Wort: GEMEINSAM SIND WIR STARK.
Als ich noch in Deutschland war, habe ich dies oefters erfahren. Stellte mir oefters die Frage warum Innung usw... wurde von den einzelnen nur benoetigt wenn man Vorteile daraus ziehen konnte. Geben wollte keiner.
Die groesseren Stadte haben es erkannt, und die Einzelhaendler dort schliessen sich zusammen zu Werbegemeinschaften mit vielen einzelnen Aktivitaeten.
Die sogenannten Cityringe, oder....
Denke sollte uns zum Nachdenken anregen.
hallo abend, ich glaube du beschreibst das problem genau!
vielleicht wird der eine oder andere zum nach-denken kommen, wenn sich seine finanzielle situation (noch weiter) verschlechert.
die sache mit den cityringen funktioniert ja auch in vielen städten schon seid jahren recht gut.
bei uns in dortmund gibt es auch einen cityring, der sorgt mit vielen veranstaltungen übers jahr für eine volle city.
vor jahren hat der cityring in zusammenarbeit mit den weichnachtsmarkt beschickern (übrigens mit weit über 250 ständen der grösste weihnachtsmarkt in deutschland!) den grössten weihnachtsbaum der welt initiert.zudem wurden die marketing-aktivitäten über die landesgrenzen ausgeweitet.
mitterlerweile betreibt der cityring für den dortmunder weihnachtsmarkt in holland,belgien und sogar in england werbung!
und das mit erfolg: gerade an den wochenenden kommen dutzende reisebuss aus den beworbenen ländern!und da dortmund über einen eigenen flughafen verfügt, kommen die engländer mit dem flieger zum sondertarif zum weihnachtsmarkt in dortmund!
ein problembereich der dortmunder fussgängerzone (in den 60ziger und 70ziger jahre als disco-und rotlichtviertel) wurde mit einem sogennanten "quartiers-manager" ausgestattet.
er sorgt für die zusammenarbeit (koordination) zwischen den hauseigentümer und den geschäftsinhaber.der erfolg: nach dem in diesem viertel vor einem jahr ein neues konzerthaus eröffnet wurde, haben zum teil die geschäftsleute nachgezogen (renovierungen der gebäude, neue fassaden und neue geschäfte).
alles eine frage der einsicht und des wollens!
in deutschland scheint es erst zu funktionieren, wenn das kind schon im bache gefallen ist.
Ok, dann moechte ich eine Frage ins Forum stellen, wie von Thomas angeregt !
Auf den letzten Abschnitt eingehend auf den Beitrag von Dir.
WIE KANN ICH MEINEM KUNDEN KLAR MACHEN, DASS ER FUER MEIN PRODUKT MEHR ZAHLEN SOLL ?
Bei der hohen Arbeitslosigkeit, Hartz 2 und Hartz 4 Empfaenger, immer weniger Nettoeinkommen, hoehere Rohoelkosten, dadurch Preiserhoehungen bei Strom und Gas, und und und.................
Ich moechte ein Beispiel aufzeigen von meinem Schulfreund mit dem ich zusammen auch die Baeckerlehre gemacht habe.
Er hat die Baeckerei seines Vaters uebernommen. Diese stark ausgebaut mit mehreren Filialen in verschiedenen Ortschaften rund um seinen Heimatort.
Interessant ist seine Werbung und auch seine Webseite.
Bei der Werbung fuer seine Backwaren verweisst er ueberall auf die Herkunft seiner Rohstoffe hin.
z.Bsp.: von welcher Muehle er das Mehl bezieht, aus seiner Region; selbst auf die Qualitaet des Wassers, welches er verwendet, sogar mit der Verlinkung auf das Wasserwerk und die Quelle wo diese das Wasser her pumpen mit den Werten der Qualitaetsbeurteilung.
Besonders hebt er regionbekannte Backwaren hervor und hat auch ein fuer seine Region mehrere Produkte entwickelt und Ihnen einen spezifischen Namen gegeben, mit dem nur einer etwas anfangen kann der dort herkommt.
Z.Bsp.: Felsenbroetchen, nur der Einheimische weiss was es mit dem Felsen auf sich hat in diesem Ort. Dann hat er das Brot mit dem Namen "Bodenseelaib" mit eigener Banderole auf die Region bezogen. Produkte die es sonst nirgends gibt, nur bei Ihm.
Auch hat er Angebote um seine Kunden zu binden, "Montagstuete" , "Mittwochstuete" (5 Broetchen nach freier Wahl zu 1,25 Euro). Also meiner Meinung der richtige Weg, mit Marketing im kleinen umzugehen
In dem du dem Verbraucher nicht nur ein Nahrungsmittel bittest sondern auch ein Geschmackliches Erlebnis, anders zu sein. Durch Natürliche Rohstoffe, selbstgezogenen Sauerteig! Eigene Rezepturen sich abheben von den andern Mitbewerbern, durch:
-das auftreten am Markt
-nicht den Tüten Einheitsgeschmack
-Durch das Gesundheitsbewustsein der Menschen und Hinweisen auf -Natürliche gesunde Produkte
Es gibt noch eine Vielzahl von Argumenten die man dem Verbraucher Ehrlich entgegen bringen kann! Aber aufgepasst, Argumente die nicht gehalten werden können da kann die Werbung am Kunden nach hinten loßgehen!
Gerd
Also Ideen für ein neues Produkt oder Marketingstrategien gibt es reichlich.
Ich bin zwar erst im ersten Lehrjahr aber dank des neuen Lehrplans haben wir schon jetzt Marketing im Unterricht. Is zwar super trocken der Stoff aber auch leicht anwendbar.
So ist es ein leichtes (finde ich) für ein neues Produkt gleich ein Komplettes Marketing zu erstellen (inkl. Umfragen, Aktionen, Auswertungen, Prognosen etc.).
Nur das größte problem ist, als Azubi dem Chef/der Chefin die Ideen und Vorschläge zu unterbreiten.
Meistens halten Chef/Chefin bei nem Mittelständischen Betrieben an altbewehrtem fest und sind Froh, wenn die "Stammkundschaft" nich Weggeht oder (traurig aber das gibt es) weg stirbt.
Ich bin der Meinung, dass man das Marketing so gestalten kann, dass man neue Kunden gewinnt OHNE dass die Stammkunden fern bleiben. Is alles nur ne Frage des Marketings.
So ist bei uns das Problem, die Verkaufsräume sind schön und Modern eingerichtet, nur die "Jugend" geht lieber zu bekannten Fast-Food ketten für nen Imbis, obwohl man, da ja der Ofen schon da ist, ebendsogut Ofen-Fastfood anbieten kann (Pizza, Aufläufe etc.) die kann man mehrmals am tag frisch machen usw.
Also wie gesagt, Ideen sind da. man sollte nur mal die Belegschaft fragen und nich denken "Was verstehen die schon davon".
In diesem Sinne
Raziel
isteine gute Antwort . nur ganz so einfach ist das auch nicht . Wir haben eine Bäckerei direkt neben einer Schule (Gynasium) mit etwa 1200 Schülern wo wir auch viele Snack sachen anbieten z.B Pizza , belegte Brötchen und noch vieles mehr . aber trotzdem rennen die zum Billigbäcker ob wohl sie das garnicht dürfen und holen sich dar was . Bis nach uns ist der Schulhof erweitert worden aber das Geld sitzt einfach nicht mehr so locker. Vor 10 jahren sah das noch anders aus .da mußten wir vor den Laden sogar eine Person abstellen die die Leute raus ließen und dann neue wieder rein,weil der Laden einfach überfüllt war. Ideen sind genug da um die Schüler oder auch andere Kundschaft zurück zu gewinnen aber es ist nicht einfach . Theoretisch sieht das immer leicht auch aber Praktisch ?
Hallo Raziel,
ich bin auch der Meinung das in vielen Handwerksberufen das Marketing vernachlässigt wird (dies hat viele unterschiedliche Gründe! Wurde hier im Forum auch schon drüber gesprochen.), allerdings ist Marketing kein All-Heilmittel!
Und mal eben schnell kann man auch kein Marketingkonzept entwerfen. Du hast in der Berufsschule nur allgemeine Grundkenntnisse vermittelt bekommen. Branchen-und fachbezogenes Marketing geht noch einmal detaillierter auf die unterschiedlichen Belange einer Branche ein.
Es gibt dutzende Bücher und sehr viele Internetseiten zum Thema Marketing. Fünf Bücher zum Thema Marketing geben dir mindestens 8 Meinungen!
Einige sind zu akademisch geschrieben, manche (gerade die fürs Handwerk) sind zu "platt", zu simpel (als will der Autor dem Handwerker unterstellen er wäre für ein detalliertes Buch zu dumm, so zumindest mein Eindruck).
Ein ganz grosses Problem für den kleinen und mittleren Handwerksbetrieb ist die ZEIT! Aber auch das Geld, will er aus Zeitmangel die Arbeit einer Unternehmensberatung anvertrauen.
Und selbst das beste Konzept (das beste Konzept orientiert sich immer an den Bedürfnissen und Wünschen der potentiellen Kunden, aber auch Kriterien wie Konkurrenz und Standort müssen in einem Marketingkonzept berücksichtigt werden!) nutzt nichts, wenn wie von "mikel" beschrieben die Kunden (in seinem Fall die Schüler) zum SB-Bäcker laufen und dort ihr Geld lassen.
Das Bedürfniss der Schüler ist: Für wenig (Taschen-) Geld satt zu werden, nicht mehr und nicht weniger! Damit Geld übrig bleibt für andere Konsumwünsche.
Mikel könnte die Preise senken, vielleicht würden dann wieder mehr Schüler in seinem Laden kommen. Allerdings seine Kosten würden in vollem Umfang weiterlaufen. Er könnte sein Sortiment ändern, den Laden ganz trendig gestalten. Aber was passiert mit den anderen Stammkunden? Wie würden sie reagieren? Suchen sie langfristig eine andere Bäckerei auf? Womit macht er mehr Umsatz, mit den Schülern oder den anderen Kunden?
Marketing bedeutet sich nicht nur etwas nettes aufs Papier zu schreiben, sondern sich auch Gedanken für mögliche Konsequenzen zu machen.
[B][SIZE="3"][COLOR="DarkOrange"]"Konkurrenz belebt ja nicht allein das
Geschäft, es macht auch Unterschiede
klarer."[/COLOR][/SIZE][/B]