im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Soeben erhielt ich einen Löschauftrag für ein Stellenangebot als Bäckergeselle mit folgender Begründung:
[quote] [SIZE=2]Die Bewerber sind für unseren mittelständischen Betrieb "überqualifiziert". Es hat sich [B]kein[/B] [B]reiner[/B] [B]Handwerker[/B] beworben, es waren alles Leute, die im weißen Kittel die Führung haben möchten. Mit anderen Worten, selber nicht arbeiten. Danke.[/SIZE][/quote]
Wo sind denn die Handwerksbäcker nur geblieben?
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
[B]"Wo sind denn die Handwerksbäcker nur geblieben?"[/B]
man könnte die frage auch anders formulieren: "warum soll ein bäcker an 5 bis 6 tagen in der woche 10 bis 12 stunden arbeiten, ohne einen lohnausgleich für seine erbrachte leistung zubekommen?"
ein zustand den ich ganz aktuell aus einen betrieb kenne.da spielt ein arbeitgeber mit den existenzängsten seiner mitarbeiter (stichwort: 5 millionen arbeitslose in deutschland).
fragt sich nur ob nicht so mancher arbeitgeber auch irgendwann existenzägnste bekommt ... stichworte: überalterung der gesellschaft (dieser punkt soll in 5 bis 10 jahren sich auf dem arbeitsmarkt bemerkbar machen), überalterung der eigenen belegschaft, nicht genügend bzw. qualifizierte auszubildende, betriebsaufgaben im bäckerhandwerk (und damit wegfall von ausbildungsplätzen, und damit wegfall von potentiellen arbeitnehmern) ...
man kann sein geld auch einfacher in deutschland verdienen ... in vielen branchen wird es uns vorgelebt!
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Ohne nun die genauen Umstaende zu wissen moechte ich wie folgt Stellung nehmen:
Genauso schwerfaellig wie in der gesmten Betriebsfuerung ist man mit dem Umgang der Mitarbeiter leider auch. Natuerlich gibt es genuegend Beispiele dass es auch anders geht!
Landauf Landab werden die Bedingungen fuer die Mitarbeiter verbessert, aber leider scheint das bei einer Vielzahl von Betrieben noch nicht angekommen zu sein. Es ist nicht nur ueberlebenswichtig gute Waren zu vernuenftigen Preisen anzubieten, zum Uberleben gehoert genauso das Schaffen von normalen Arbeitsbedingungen. Denn ohne gute Mitarbeiter keine gute Ware......und ohne gute Arbeitsbedingungen keine guten Leute!
Ich erinnere mich gut an manche Backstuben die mehr eine dunkle Hoehle war als ein freundlicher Arbeitsraum.......in der man sich mehr wie in einer Folterkammer als bei der Arbeit fuehlte.......wer will denn das heutezutage noch freiwillig in Kauf nehmen?
:eek: :eek: :eek: :
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Ich denke, da ist in allen Antworten ein Funken "Wahrheit".
Ein guter Baeckergeselle, welcher auch etwas vom Handwerk versteht, und mit Herzblut dieses auslebt, will auch fuer seine Leistung einen Gegenwert sehen.
Erstens, sollte die Bezahlung dem entsprechend sein, was meist heute nicht mehr stimmt. Die meisten Baecker sind unterbezahlt.
Der koerperliche Einsatz, beim Handwerksbaecker, wird in Deutschland nicht mehr verguetet. Die Nachtarbeitet wird auch nicht dementsprechend vergolten.
Man muesste erst einmal den "RUF" des Baeckers wieder aufwerten. Solange dies nicht passiert, wird sich jeder faehige Baecker nur in einer "Fuehrungsposition" bewerben oder anstreben. Dann kann er wenigstens im Bekanntenkreis sagen, ich bin ....(Betriebsleiter, Schichtfuehrer oder..). Dies hebt sein Selbstbewusstsein.
Ansonsten hat der Baecker in unserer Gesellschaft das Ohmen des dummen Arbeiters, ohne Hirn nur mit Kraft.
Leider ist es doch so. Auf was verzichtet ein Baecker in seinem Privatleben alles, aufgrund seines Berufes. Am Freitag kann er nicht in die Disco, da er am Samstag in der Nacht hart arbeiten muss. Am Sonntag Abend kann er nicht , da er in der Nacht wieder raus muss.
Am heiligen Abend pennt der Baecker unter dem Christbaum ein, weil er die Tage davor schwer gearbeitet hat. Das selbe an Sylvester, andere feiern Party, der Baecker verpennt das neue Jahr.
Auf was muss eine Familie alles verzichten, und die Kinder, weil der Vater Baecker ist. Man koennte soviel Beispiele anfuehren, das wuerde hier ausufern.
Selbst in Presse und Fernsehen, wird der Baecker immer besonders hervorgehoben bei Negativ-Schlagzeilen. Sollte irgend ein Verbrechen geschehen, heisst es doch normal in der Ueberschrift :
[B]" Ein 50 jaehriger aus .... hat dies oder das angestellt.[/B]
aber wenn es ein Baecker war, dann steht ganz gross
[B]Ein 50 jaehriger Baecker aus.....[/B]
Sind diese ganzen Dinge welche ich hier aufgefuehrt habe, nicht ein Grund, zu versuchen sich selbst aufzuwerten, indem man eine Funktion anstrebt im [B]weissen Kittel [/B]wie Thomas so schoen sagte.
Ich denke schon, dann ist man wenigstens [B]wer[/B].
Oder es wird angefangen den Beruf des Baeckers wieder aufzuwerten.
Wer als aussenstehender weiss schon bescheid ueber die Qualifikation eines Baeckers, sein handwerkliches Geschick, seine Kreavitaet, sein Vorrausschauendes Denken und Handeln, usw... ??
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
wolfgang trifft mal wieder den nagel auf den kopf!
neben dem faktor gerechte entlohnung spielt das berufsimage eine ganz wichtige rolle.
in anderen berufen aus dem nahrungsmittelbereich, wie bei den köchen, pâtissiers oder auch bei den konditoren, ist (vorraus gesetzt, man arbeitet in betrieben mit einem guten image) leichter ein positives feedback resp. anerkennung in der öffentlichkeit zu bekommen.
da spielt eben auch das künstlerische eine gewisse rolle.aber auch das medien-interesse sowie die teilnahme an leistungs-wettbewerben.
was im gesamten zu mehr zufriedenheit und stärkerer identifikation mit seiner arbeit führt.
nur "malocher" zu sein scheint "out" zu sein! was man auch verstehen kann.
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Die beste Bäckerin Deutschlands kommt aus dem Allgäu!
Stephanie Seitz aus Markt Rettenbach schaffte beim Bundeswettbewerb 2005
den 1.Platz. Die junge motivierte Bäckerein lernte im elterlichen Betrieb.
Das regionale Fernsehen, die Printmedien berichteten mehrmals positiv darüber.
Das ist beste Imagepflege für unser Handwerk und damit beweist wieder mal
ein junger Mensch, was mit Zielstrebigkeit, Fleiß und Kreativität möglich ist.
Gratulation an Stephanie Seitz und ihre Familie!
Ich bin stolz darauf, die Bäckerei Seitz seit 25 Jahren meinen kreativen, zuverlässigen Partner nennen zu dürfen.
Danke und weiter so!
siehe unter: [url]www.baeckereiseitz.de[/url]
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Hallo Hubert,
sehr intressant, freue mich fuer Deinen Kunden. Aber eine Frage ergab sich beim besuchen der Webside von Seitz, ist sie nun Meisterin, oder hat sie den Junghandwerkerwettkampf der Baeckerjugend gewonnen? Im Artikel wird mehrfach "Meisterin" erwaehnt, was bei mir wie alle sicher wissen ein zumindest "komisches" Gefuehl hervorruft....;-)
Siegfried
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
800 Website-Besucher bei der Baeckerei Seitz in 500 Tagen, und davon alleine heute 20 aufgrund des Beitrages.
Produktpalette bei Brot und bei Kleingebaeck sagt alles. Guter Kunde Hubert.
Gratuliere dir, kauft bestimmt einiges an Fertigmischungen. Wie du weisst stehe ich nicht darauf. Aber jeder muss ja wissen, was fuer Ihn richtig ist.
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Antwort zu Siegfried:
Stephanie S. ist erst mit der Lehre fertig geworden, das geht dann von Innungsbeste über Landesbeste usw.
Antwort zu Wolfgang:
Der Betrieb hat nur eine einzige Kornmischung von mir.
Egal wie du dazu stehst, man kann mit oder ohne erfolgreich sein.
Die Gründe, ob ein Betrieb erfolgreich ist, sind so vielschichtig, ich kann
im täglichen Geschäft feststellen, dass der Betrieb Erfolg hat, der möglichst
viele Punkte gut macht.
Mir geht es in dem Beitrag in erster Linie darum, aufzuzeigen dass ein junger
Mensch mit Fleiß und Kreativität was erreichen kann und ganz "nebenbei"
noch was für das Image des Bäckerhandwerks tun kann.
Deshalb habe ich den Artikel auch in dieser Rubrik erstellt.
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
[quote=siegfried1959]Hallo Hubert,
sehr intressant, freue mich fuer Deinen Kunden. Aber eine Frage ergab sich beim besuchen der Webside von Seitz, ist sie nun Meisterin, oder hat sie den Junghandwerkerwettkampf der Baeckerjugend gewonnen? Im Artikel wird mehrfach "Meisterin" erwaehnt, was bei mir wie alle sicher wissen ein zumindest "komisches" Gefuehl hervorruft....;-)
Siegfried[/quote]
Hi,
also mal zu deiner Kritik: Vielleicht das nächste mal genauer lesen, denn wenn man den Sinn des News-Beitrags durchliest, dann ist nicht damit der "Bäckermeister" selbst sondern der Sieger gemeint und Meister ist diesbezüglich nur ein Synonym in diesem Text.
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
[quote=Abed]800 Website-Besucher bei der Baeckerei Seitz in 500 Tagen, und davon alleine heute 20 aufgrund des Beitrages.
Produktpalette bei Brot und bei Kleingebaeck sagt alles. Guter Kunde Hubert.
Gratuliere dir, kauft bestimmt einiges an Fertigmischungen. Wie du weisst stehe ich nicht darauf. Aber jeder muss ja wissen, was fuer Ihn richtig ist.[/quote]
Hi Du,
keine Ahnung hast du, das ist wohl eine Frechheit sowas zu behaupten! Unser Betrieb verwendet so gut wie keine Fertigbackmischungen, um das hier mal klar zu stellen. Es handelt sich lediglich um eine Kornmischung. Also kein Blödsinn hier oder sonst wo behaupten. Jeder der etwas anderes Behauptet hat keine Ahnung oder möchte nur unser Geschäft schlecht machen und kennt die Realität nicht.
Gruß Bäckereiseitz-WebAdmin
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
[QUOTE=mab24]Hi,
also mal zu deiner Kritik: Vielleicht das nächste mal genauer lesen, denn wenn man den Sinn des News-Beitrags durchliest, dann ist nicht damit der "Bäckermeister" selbst sondern der Sieger gemeint und Meister ist diesbezüglich nur ein Synonym in diesem Text.[/QUOTE]
lieber mab24
das mit den Synonymen ist so eine Sache. Nicht jeder der sich so fuehlt ist berechtigt sich Meister zu nennen! Es passt ja vielen nicht in den Kram, aber noch gilt die Handwerksordnung!
Uebrigens im Bericht heisst es folgendermassen:" Stepanie Seitz neue deutsche Meisterin im Baeckerhandwerk"
Sie ist villeicht deutschlands beste Baeckergesellin in ihrem Jahrgang aber keine Meisterin!
Naja das wird nun wahrscheinlich ein bisschen zu akademisch, villeicht haben wir ja jemanden der deutsch studiert hat und uns das erklaeren kann. :confused: :eek:
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Was heisst hier [B]Hi Du[B]
wuesste nicht dass wir uns kennen. und Euer Geschaeft macht keiner schlecht hier. Sondern es war eine Vermutung, wenn du ein guter Kunde bist von Backerfolg, denn er ist ja Aussendienstmitarbeiter einer Backmittelfirma.
Ansonsten muss ich sagen dass wir hier im Forum nicht so agressiv reagieren, sondern sachlich Fragen stellen und auch freundlich miteinander umgehen.
Hoffe dass wir auch mit Ihnen lieber Webmaster so umgehen koennen, denn wir sind doch erwachsene Leute und auch noch Geschaeftsleute dazu.
Mit kollegialem Gruss
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Siehste Siegfried, so muss man eben noch dazulernen in unserem Alter, liegt wohl daran dass wir nicht mehr so update :o sind in der deutschen Sprache, sind schon zu lange im Ausland und auch schon zu alt :( um alles zu verstehen. Vor 20 Jahren war eben noch alles anders in Old Germany;) :confused:
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Ja lieber Wolfgang,
Du hast ganz recht!
Als ich nach Kanada kam hat mir ein Juguslave gesagt er ist nun seit 30 Jahren in Kanada, hat nie richtig gelernt englisch zu spechen und hat seine Muttersprache fast schon vergessen ......... was dann bleibt ist "sprachlosigkeit" ....... :D :cool: :rolleyes:
Das ist wohl das Los der Immigranten...
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
Egal wie es ist,
ich fuehle mich wohl hier in Israel, und moechte auch nie wieder nach Deutschland zurueck !!
AW: im weißen Kittel die Führung - selber nicht arbeiten
[quote=siegfried1959]lieber mab24
das mit den Synonymen ist so eine Sache. Nicht jeder der sich so fuehlt ist berechtigt sich Meister zu nennen! Es passt ja vielen nicht in den Kram, aber noch gilt die Handwerksordnung!
Uebrigens im Bericht heisst es folgendermassen:" Stepanie Seitz neue deutsche Meisterin im Baeckerhandwerk"
Sie ist villeicht deutschlands beste Baeckergesellin in ihrem Jahrgang aber keine Meisterin!
Naja das wird nun wahrscheinlich ein bisschen zu akademisch, villeicht haben wir ja jemanden der deutsch studiert hat und uns das erklaeren kann. :confused: :eek:[/quote]
Es handelt sich leglich um ein Zitat des SWR bei der Austrahlung des Berichtes und dort kommt der selbe Wortlaut vor. Ich kenne sehr gut den Unterschied zwischen einen Meister und einen Gesellen und eine Aufklärung über die Handwerksordnung benötige ich ebenfalls nicht. Die verwendetet Bezeichnung hier wurde von ge- meistert abgeleitet. Wenn das jemand dann falsch versteht wie der Autor es beabsichtigt hat, dann sorry. Aber ich möchte nochmals betonen das es sich in der Formulierung um den Sieger handelt nicht um den Bäckermeister!
Um diese lächerliche Haarspalterrei zu beenden werde ich den Text abändern damit keine (mir unverständlichen) Missverständnisse mehr entstehen.