-
Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
[SIZE=3][FONT=Calibri]Hallo Kollegen,[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Betreff: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Kann mir jemand die Frage beantworten, ob die Baecker ueberhaupt noch ueberlebensfaehig sind?[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Ich kann mir vorstellen, das so eine kleine Baeckerei mit nur einem Laden und ein paar Lieferungen es schafft zu ueberleben. Der Inhaber, sein Sohn und vielleicht noch ein Altgeselle, Azubi oder Stundenhilfe schmeissen die Produktion in der Backstube. Einer von ihnen wird dann morgens um 5 oder 6 Uhr die Lieferungen ausfahren.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Im Verkauf hilft die Ehefrau und Oma mit, vielleicht noch eine Voll-oder Teilzeitkraft.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Die Produktionsgueter sind alle schon bezahlt und abgeschrieben, nur fuer die Imobilie sind noch Zins und Tilgung faellig! Die Kosten sind ueberschaubar und fest im Griff. Man schafft es zu ueberleben, hat aber aufgrund der dramatisch gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten schon wieder weniger Geld am Ende des Monats auf dem Konto. Hier und dort laesst sich der eine oder andere 50iger mal an der Steuer vorbei direkt in die Tasche abzweigen. Man ist zufrieden, kann aber keine grossen Spruenge, sprich Neuinvestionen oder Renovierungsarbeiten vornehmen.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Wie sieht es aber bei den Filialisten aus? Die Lohnkosten machen schon oder beinahe 50% des Umsatzes aus. Dazu die Explosion der Rohstoff und Energiepreise, stagnierende oder fallende Umsaetze.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Eine Preiserhoehung bringt nicht mehr Geld in die Kasse![/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Mit der Preierhoehung werden Kunden verloren und am Ende des Tages ist der Umsatz derselbe wie vor der Preiserhoehung, nur mit weniger verkauften Einheiten.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Um sein Ueberleben zu meistern, werden Zahlungsziele einfach verlaengert, Rechnungen werden erst nach der zweiten oder dritten Mahnung bezahlt. Man hat schon einen ausstehenden Monat an Krankenkassenbeitraegen, der enorm drueckt, der zweite ist schon faellig.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Die Loehne und Gehaelter werden nicht wie es frueher mal ueblich war zwischen dem 26 und dem Monatsende bezahlt! Man schiebt es auf und ueberweisst die Gehaelter erst am 5 , 10 oder 15 des Monats. [/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Man versucht ein loechriges Schiff auf hoher See vor dem Kentern zu retten![/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Kann mich irgendeiner von dem Gegenteil ueberzeugen, dass es den deutschen Baeckern gut geht? [/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Wie ist euer Erfahrungs- oder Wissensstand dazu?[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Ich habe gerade heute von jemandem gehoert, dass das Baeckerbusiness noch globaler werden wird als es jetzt schon ist. Die Firma Hiestand zum Beispiel wurde von der IAWS Group in Irland gekauft, Weltgroesster produzent von Backwaren.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Vielen Dank fuer eure Kommentare[/FONT][/SIZE]
[FONT=Calibri][/FONT]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Meik70[/FONT][/SIZE]
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
die Probleme betreffen nicht nur das Bäckerhandwerk, die findest Du in allen Wirtschaftszweigen. Daher ist es umso wichtiger, Dich mit Innovationen von der Konkurrenz abzuheben.
Durch den grossen Neidfaktor in Deutschland sind auch viel zu wenig Geschäftsleute gewillt, Kooperationen einzugehen. Die meissten haben Angst, dass Ihnen Ideen oder Märkte genommen werden. Aber wie will z. B. ein Metzger dem Bäcker Kunden wegschnappen, es sei denn, er fängt auch an, Kuchen zu verkaufen. Ich würde mein Kuchen aber nie beim Metzger kaufen, da kann er noch so billig sein, das passt einfach nicht. Auf der anderen Seite können sie aber gegenseitig ihre Leistungen ergänzen und so neue Kundenfelder erschliessen.
Das Beispiel Metzger und Bäcker ist vielleicht nicht so aussagekräftig, aber Du kannst es in allen Bereichen finden.
Ich hatte das Problem, dass ich einen neuen Wagen brauchte. Ich hätte das Fahrzeug gerne vorher getestet, aber das Autohaus war nicht in der Lage, mir ein Fahrzeug für ein Wochenende zur Verfügung zu stellen. Mietwagenfirmen hatten das Fahrzeug leider nicht in ihrer Flotte. Warum kann ein grosser Autohersteller nicht mit einem der vielen Mietwagenfirmen ein Arrangement treffen, dass interessierte Kunden das Wunschfahrzeug zu besonderen Konditionen beim Vermieter anmieten können?
Ich weiss, der Autohersteller hat es nicht nötig, da er die Fahrzeuge auch so los wird, aber es wäre doch eine gute Initiative des lokalen Autohauses...
Ich denke, dass sich in diesem Bereich noch viel ändern wird, da es der Markt in der Zukunft einfordern wird.
Gruesse
der koelner
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Meik70,
das ist der ganz natürliche Lauf der Geschichte. Unternehmen wollen wachsen! Ohne Wachstum gibt es keinen Wettbewerb und ohne Wettbewerb keine Innovationen und keinen Fortschritt.[quote][FONT=Calibri][SIZE=3]Ich habe gerade heute von jemandem gehoert, dass das Baeckerbusiness noch globaler werden wird als es jetzt schon ist. [/SIZE][/FONT][/quote]Jeder Global-Player ist aus einem ehemals kleinen Betrieb entstanden, warum soll das für die Bäckerei nicht auch gelten? Natürlich wird es im Bäckerbusiness immer größere Unternehmen geben, die weltweit handeln.
Daneben wird es aber in einer freien Marktwirtschaft immer auch Platz geben für alle anderen Arten von Unternehmen und Unternehmensgrößen. Nur der Brot-Massenmarkt ist für den Handwerksbäcker schon längst verloren gegangen. Oder zweifelt daran irgendjemand?
Große Unternehmen müssen immer sehr kosteneffizient arbeiten, denn die Aktionäre oder andere Kapitaleigner wollen eine möglichst hohe Rendite. Das hat zur Folge, dass sich große Unternehmen auf die ertragsstärksten Sparten konzentrieren müssen. So bleibt für kleine Handwerksunternehmen genug Luft im Markt.
Gerade in letzter Zeit ergeben sich aber immer neue Chancen und Nischen für kleine Unternehmen, denn die großen Unternehmen können nicht so flexibel sein! Beispiele:
[LIST][*]Spezialgeschäft für Hochzeitstorten, Geburtstagstorten[*]Spezialbäckerei für Biobackwaren[*]Spezialbäckerei für Vollkornspezialitäten[*]Spezialbäckerei für Sauerteig-Bäcker oder andere regionale Spezialitäten, insbesondere alle Herstellungsarten mit hohem handwerklichen Einsatz[*]Brot-Brötchen-Lieferservice an Privat[*]weltweiter Versand per Onlineshop, das war doch früher undenkbar. Alle länger haltbaren Backwaren eignen sich: Ideal: Christstollenversand, Früchtebrotversand, Knäckebrotversand, Pralinenversand und dergl. mehr[*]u. a. m.[/LIST]Zum Thema Hiestand: Hiestand ist sehr stark oder sogar Marktführer für TK-Backwaren im Hotel- und Gastgewerbe. Als Hotelgast bekomme ich in fast allen Hotels das gleich schmeckende Croissant. Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht viel Überzeugungskraft benötigt, Ihr vier Sterne-Hotel am Ort von der noch besseren Qualität Ihrer Croissant´s oder Gipfeli oder anderer Backwaren zu überzeugen. Aber Ihr müßt raus zu den Kunden und Eure guten Produkte anpreisen! Wie es auch so schön heist: Tue Gutes und sprich darüber! Wer nur immer in seiner Backstube vor dem Ofen hockt, wird nicht weiter kommen!
Jede Krise, falls es denn überhaupt eine gibt, ist die Chance zu einem Wandel und nichts ist beständiger als der Wandel.
Als Unternehmer lebt man deshalb ständig mit Krisen, denn niemals geht es dauernd nach oben, also nicht verzagen, sondern wachsam sein und die Nachfragen erspüren, sie sind vorhanden, auch nach Produkten vom Handwerksbäcker! Aber heute laufen sie einem nicht mehr hinterher, wie in den 50 er, 60er und 70er Jahren!
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Thomas,
Ich bin mir selber darueber im klaren, das es ohne Wandel keinen Fortschritt geben wird. Jede Kriese (Wandel) ist eine Auslese derjenigen, die ihre Hausaufgaben besser erledigt haben als die anderen. Das heisst nichts anderes, das die Firmen, die eine duenne Eigenkapitaldecke haben und den Wandel, den sie in ihrem Unternehemen durchfuehren muessten nicht erkennen.
Sie werden vom Markt verschwinden.
Wie du es schon erwaehnst in 50er, 60er, 70er und sogar noch in den 80er Jahren wurde bei den Baeckeren vieles aus dem Bauch heraus entschieden und die Banken gaben Krediete nach belieben. Es hat alles prima funktioniert.
Nur heutzutage ist der Betriebsinhaber nicht einfach nur Baecker.
Er muss in erster Linie Unternehmer sein und das Backen weiter delegieren.
Er hat sich um Kennzahlen, Umsatz, erschliessen neuer Maerkte, werben neuer Kunden und um die Zukunft der Firma zu kuemmern.
Qualitaet und Differenzierung von der Masse ist die Grundvoraussetzung fuer den Erfolg.
Ich kann dir auch sagen, warum die 4 und 5 Sterne Hotels von Firmen wie Hiestand kaufen. Sie bieten im Wetbewerb mit dem lokalen Baecker eine gleichbleibendere Qualitaet, kleinere Produkteinheiten an, die Plunderstuecke sind etwas fuer 2 mal zubeissen. Sie bieten den Vorort Service an, mit Schulungen ueber das Behandeln der rohen Teigstuecke und die Weiterveredelung.
Die Firma F&B Solution eine Tochterfirma der Le Duff Gruppe (Frankreich) zum Beispiel hat folgendes neues Konzept.
Zentral werden industriell die Teiglinge produziert. Dann haben sie eine kleine Lagerhalle mit Froster, Gaerunterbrecher und Ofen. Backen nach Bestellvorgabe des Kunden und liefern bis zu 6 mal taeglich frische Ware.
Das ganze zu einem Preis, wo der 0815 Baecker keine Chance hat plus bessere frischere Qualitaet.
Der Wandel oder die Auslese im Baeckerhandwerk ist noch lange nicht vorbei. Sie ist gerade erst am Anfang.
Ich persoenlich sehe noch harte Zeiten auf das Baeckerhandwerk in Deutschland zukommen.
Die Frage war auch eigentlich gewesen, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.
Wenn ich des oefteren die Stellenangebote lese, dann kommt es mir so vor als ob die grossen Filialbaecker
mit dem Backen garnicht nachkommen, weil die Nachfrage nach ihren Produkten so riesig ist.
Die Frage war, wie sieht die Wahrheit aus?
Riesen Firmen wie Kamps zum Beispiel wollen alle ihre Filialen abgeben und sich nur noch auf ihre Kernmarken, Goldentoast, u.s.w. konzentrieren.
Der grosse Baecker einer Namenhaften Supermarktkette mit dem blaugelben Logo zum Beispiel schaft es auch man gerade so zum 31.12 den Break-even- Point zu erreichen.
Einfach nur neue Filialen eroeffnen ist nicht die Loesung des Uebel.
Der Umsatz pro Standort muss gesteigert werden oder die Kosten drastisch gesenkt werden um rentabel zu arbeiten.
Viele Gruesse aus Asien
Meik70
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Was erwartest Du für Antworten? Soll einer der größeren Filialbäcker hier berichten, im nächten Monat wird seine Krankenkasse den Insolvenzantrag stellen, weil er die Beiträge seit zwei Monaten nicht mehr bezahlen konnte?[quote]Die Frage war auch eigentlich gewesen, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.[/quote]Lese einfach die wöchentlich erscheinenden Handelsregisternachrichten, dort wird nicht selten auch von Insolvenzen größerer Filialbäckereien berichtet, nach ein paar Wochen werden dann die besten Standorte vom Wettbewerber übernommen und die Entwicklung geht seinen Gang. Ich bin mir sicher, das es auch weitere Insolvenzen dieser Unternehmensgröße geben wird. Denn gerade diese Unternehmen stehen zwischen den Stühlen, bzw. zwischen dem flexibleren Kleinhandwerk und der leistungsfähigen Industrie, bzw. dem Handel, der seine Marktmacht gnadenlos einsetzt, um die Preise zu drücken.
Abgesehen davon ist in der Lebensmittelbranche der Wettbewerb sowieso extrem stark oder schon immer stark gewesen. Aber momentan ist die gesamte Lebensmittelwirtschaft sehr stark in Bewegung, denn auch die Industriebetriebe haben kein Grund zum Frohlocken und viele müßen die Flucht nach vorne ergreifen, was nicht zu selten schief geht.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Also meiner einschätzung nach werden in den nächsten jahren nur die besten überleben.Die von Thomas erwähnten nischen bieten eben nur wenig platz so das es automatisch zu einer selektion kommen wird.In diesen nischen wird dann auch Geld verdient werden und zwar auch auf der arbeitnehmerseite.Der rest steht dann in der industrie und macht stupide fliessbandarbeit.Meiner meinung nach gehören sie da auch hin.Was sich in deutschland heutzutage Bäcker bzw Bäckermeister nennt da stehen einem die Haare zu berge.Nicht wenige gesellen bzw meisterbriefe sind nicht das papier wert auf dem sie geschrieben sind.
Und genau das ist das problem der FISCH STINKT IMMER VOM KOPF HER.In diesem falle ist der Kopf ausbildende betriebe die es jahrzehnte versäumt haben für gut ausgebildeten nachwuchs zu sorgen.Daher kommt auch der schlechte ruf den unsere Zunft hat.
Des weiteren habe ich mich als ich noch in Deutschland gelebt habe oft gefragt wie ein Lehrling der weder Brot aufmachen konnte noch sonst über handwerkliches können verfügt hat zu einem gesellenbrief gekommen ist.Diese Innungsmeister die solch schlecht ausgebildeten lehrlingen gesellenbriefe ausstellen tragen genauso zum untergang unserer Zunft bei.
Das zauberwort jetzt und in zukunft heisst flexibilität.Es gibt genügend nischen die zu besetzen sind auch im Brotbereich was von dir Tomas bezweifelt wird.In Dortmund Hohensyburg z.B hat vor einigen Jahren eine Holzofenbäckerei aufgemacht.Dem haben sie die Tür eingerannt trotz hoher preise.
Meiner meinung nach hat sich das deutsche bäckerhandwerk in den letzten 10 bis 15 jahren die Butter vom Brot nehmen lassen.Und jetzt haben nicht wenige nichts besseres zu tun als rumzujammern.Die zeiten ändern sich eben.Man muss neue wege gehen.Eingefahrene strukturen verlassen.Die konkurenz ist gross und billig.Aber die fachleute unter uns werden immer ihr Geld verdienen können.
Hoch lebe das Bäckerhandwerk.In diesem sinne schönen Tag noch.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Vaike Pager,
Du hast mich sicher falsch verstanden, Deine Aussage:[QUOTE]Es gibt genügend nischen die zu besetzen sind auch im Brotbereich was von dir Tomas bezweifelt wird.[/QUOTE] bezieht sich vermutlich auf diese von mir:[QUOTE]Nur der Brot-Massenmarkt ist für den Handwerksbäcker schon längst verloren gegangen.[/QUOTE]Ich bezweifele nicht, das auch im Brotbereich von einer Handwerksbäckerei gutes Geld verdient werden kann, die von Dir genannte Nische "Holzofenbrot" ist ja nicht der Brot-Massenmarkt, sondern eben auch eine Nische! Sicher wird es auch im Brotbereich einige Nischen geben, nicht nur die Holzofenbrotbäckerei, die wenn optimal ausgebaut, viel Erfolg versprechen. Oben erwähnte Aufzählung hat ja keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sind nur wenige Beispiele, die mir spontan eingefallen sind.
Was aber alle Nischen gemeinsam haben, ist die Ausrichtung auf einen begrenzten Käuferkreis. Deshalb ist es für den Nischenanbieter wichtig, möglichst mehrere Nischen abzudecken und den regionalen Markt durch Versand, Marktstandpräsenz, Verkaufsstellen etc. zu erweitern.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Maik70,
nochmal zu Deiner Frage[QUOTE]Ich persoenlich sehe noch harte Zeiten auf das Baeckerhandwerk in Deutschland zukommen.
Die Frage war auch eigentlich gewesen, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.[/QUOTE]Vermutlich hast Du auch gelesen, dass Barilla keinen Käufer für das Kamps-Filialgeschäft findet, bzw. sich sehr schwer tut.
Die Frage ist, warum wohl wollen Sie es verkaufen und warum tun Sie sich so schwer dabei?
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Tomas
Ich habe noch mal nachgelesen.Hast recht habe ich falsch verstanden.Nun zu deiner frage warum Barrilla wohl Kamps verkaufen will und keinen Käufer findet.
Der Bauer will immer die Kuh verkaufen die am wenigsten Milch gibt und das zum höchstmöglichen Preis.
Möglichkeit 1 er findet einen dummen
Möglichkeit 2 er lässt sich im Preis drücken
Ich denke bei Barrilla ist es genau daselbe.Früher oder später finden sie einen Käufer alles eine frage des preises.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Vaike,
Zu deiner Moeglichkeit 1 kann ich nur sagen, der Dumme ist schon geboren, man muss ihn nur finden. So wie der Herr Kamps in Barilla einen Dummen gefunden hatte, werden die auch wieder einen finden.
Ich habe mich umgehoert und die haeufigste Antwort die ich gehoert habe ist, das die Baecker von der Substanz leben. Insbesondere wenn es ein alter Failienbetrieb ist, wird erwirtschaftetes Vermoegen, welches in privates Eigentum umgewandelt wurde wieder in die Firma gefuehrt um sie am Leben zu halten.
Dieses alles in der Hoffnung die schlechte Zeit zu ueberstehen.
Dabei wird uebersehen, das die Firma grundlegend umgestaltet werden muss.
Wie ihr schon erwaehnt hattet, eine Niesche finden ist ein Weg aus der Vergleichbarkeit. Die Grossen sind zu behaebig und unflexibel, um diesen Schritt zu gehen. Die Kleinen muessen nur den Mut wagen, sich ein neues Konzept erstellen und die Firma dementsprechend ausrichten.
Ich bin hier im asiatischen Raum zu Hause und es gibt hier einen deutschen, er ist kein Baecker, hat aber eine Idee organisches Brot zu verkaufen.
Er laesst sein Brot von einem dritten produzieren und das Geschaeft laeuft.
Die Idee ist der halbe Weg zum Erfolg
Meik70
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Meik70
Das ist genau die Wurzel des übels.Das erwirtschaftete Vermögen wieder zurückfüren um den Betrieb am leben zu halten und hoffen auf bessere zeiten.
Früher oder später ist die Kohle weg und dann?
Stillstand ist rückschritt die schlechten zeiten gehen nicht vorbei.
Als kleiner Bäcker kann man schon überleben.Ich würde sagen das ist eine frage des Standortes und der Quwalität die man verkauft.
Früher konnte jeder drittklassige Bäcker Geld verdienen.Früher gab es auch keine Discountbackshops die in Deutschland wie Pilze aus dem Boden schiessen.Heute hat auch jeder Supermarkt jeder Baumarkt einen Backshop.
Die verdienen alle Geld warum? Sie arbeiten mit 400 euro Kräften.Für eine 400
euro Kraft bezahlst man 100 Euro pauschal ans Finanzamt.Bei 4 stunden arbeitszeit pro arbeitnehmer kann ich einen 12 stunden Tag mit 3 Leuten betreiben.Und Hausfrauen die nebenher was dazuverdienen wollen gibt es genug.
Das macht 1500 Euro Lohnkosten im Monat.Damit ist der grösste unkostenfaktor Lohnkosten ausgehebelt
Damit verdienen diese Discounter Geld.Was in den letzten Jahren auch immer mehr kommt sind Getränkemärkte mit Backshop geöffnet bis 22.00 Uhr.Die machen z.b im sommer am abend ihr geschäft.Halbgebackene
Baguett oder Brötchen frisch ausgebacken schmecken immer noch besser
als die vom vormittag beim Bäcker gekauften.
Das sind alles Dinge die sich nicht mehr ändern werden.Das müssen deutsche Bäcker begreifen.Diejenigen die es nicht begreifen sind
sowieso überflüssig.
So wird sich nach und nach die Spreu vom Weizen trennen.Und das ist gut
so.
Noch eine frage Meik70 was genau ist organisches Brot? Hab ich mal was von gehört würde mich mal genau interesieren.
In diesem sinne schönen Tag noch
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
[quote=Thomas Christensen;4711]
Vermutlich hast Du auch gelesen, dass Barilla keinen Käufer für das Kamps-Filialgeschäft findet, bzw. sich sehr schwer tut.
Die Frage ist, warum wohl wollen Sie es verkaufen und warum tun Sie sich so schwer dabei?[/quote]
Ich beantworte das einmal mit einer Gegenfrage: Was soll ein weltweit aktiver Nahrungsmittelkonzern wie Barilla mit einer deutschen Bäckereikette? Diese Frage habe ich mir schon gestellt als Heiner Kamps es geschafft hat den Italienern sein bunt zusammengekauftes Backwarenimperium zu verkaufen. Der Betrieb von eigenen Shops passt nun mal nicht in deren Philosophie, die sind zunächst einmal Produzent und vertreiben ihre Produkte im wesentlichen über den Groß- oder Einzelhandel - da spielt es auch keine Rolle das Barilla im Bereich Dauerbackwaren (Wasa) oder Backwaren (Kamps, Lieken) im Markt präsent ist. Verkauf über den Groß- oder Einzelhandel oder eigene Shops sind einfach zu unterschiedliche Dinge. Aus diesem Grunde würde sicherlich Iglo - nur weil sie einen Namen für TK-Fischprodukte haben - niemals eine Restaurantkette wie Nordsee betreiben. Und Jacobs - immerhin einer der größten Kaffeeröster - ist bei dem Versuch sich im boomenden Coffeeshop-Markt zu etablieren kläglich gescheitert.
Der Verkauf gestaltet sich schwierig, weil Barilla die "handwerklichen" Kamps-Bäckereien im ganzen verkaufen will. Die Zahl der Interessenten für dieses Paket ist sicherlich überschaubar, wesentlich einfacher würde es wohl gehen wenn man die verbliebenen Produktionsstandorte inkl. Filialnetz aufteilt und dann zum Verkauf anbietet. Als möglichen Interessenten für das Gesamtpaket- neben den üblichen Finanzinvestoren - der auch in der Branche etabliert ist fällt mir eigentlich nur die Edeka ein. Und dann natürlich noch derjenige, der Barilla diese "Suppe eingebrockt" hat. Da ist aber die Frage ob die Italiener noch einmal mit ihm Geschäfte machen würden ;)
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo pelikan, ich wollte eigentlich die Diskussion zur Frage von Maik70 weiterführen, er schrieb:[quote]Die Frage war auch eigentlich gewesen, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.[/quote]Deine Argumentation zum Verkauf der Kamps-Filialgeschäfts ist die offizielle Version von Barilla, die mir auch bekannt ist. Keiner, der sein Geschäft verkaufen will, wird aber veröffentlichen, er will verkaufen, weil diese Sparte zu ertragsschwach ist! Oder anders ausgedrückt: Wer würde eine Goldrube verkaufen wollen, nur weil sie nicht so toll ins Konzept passt? Es gibt genügend Mischkonzerne, die solche Konglomerate erfolgreich führen! Ich will auch garnicht behaupten, dass das Kamps-Filialgeschäft ertragsschwach ist, habe noch nie die Bücher geprüft. Ich habe dieses aktuelle Beispiel deshalb angeführt, um die Frage von Mail70 wieder aufzugreifen. der fragte, ob die grossen Filialbaecker wirklich so gut dastehen, wie sie es behaupten.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
[B]Warum soll es den Großbäckereien / Filialisten besser ergehen als den „Kleinen“?[/B]
Vor fast einem Jahr hat der Verband Deutscher Großbäckereien e.V. in einer Presse-Mitteilung (16. Juli 2007) folgendes mitgeteilt (hier nur Auszugsweise):
„Kostensteigerungen an allen Fronten lassen das europäische Backgewerbe düster in die Zukunft schauen. Preiserhöhungen für Brot und Backwaren von 7 bis 12 Prozent sind in den Nachbarländern keine Seltenheit.“
„Auch die deutschen Bäcker leiden unter dem massiv gestiegenen Kostendruck, der alle Kalkulationen über den Haufen wirft. Nach Berechnungen des Verbandes Deutscher Großbäckereien sind die Herstellungs- und Vertriebskosten für Brot und Backwaren um 9 Prozent gestiegen.“
„Wesentliche Kostentreiber sind die gestiegenen Heizöl- und Strompreise (+ 20 bis 25 Prozent), höhere Frachtkosten (+ 10 Prozent) und die angezogenen Preise für Verpackungsmaterial (+ 8 Prozent).“
„Vor allem die gestiegenen Getreidepreise verhageln die Bilanz – für konventionelles Getreide wird bis zu 24 Prozent mehr verlangt.“
[COLOR="Red"]„Die gegenwärtigen Kostensteigerungen können von den Betrieben nicht mehr durch weitere Rationalisierungsmaßnahmen aufgefangen werden, wie dies teilweise noch in den früheren Jahren möglich war.“[/COLOR]
Wie gesagt, die Zitate stammen aus einer Presse-Mitteilung aus dem Jahre 2007. Die Kosten sind auch im Jahre 2008 weiter gestiegen.
Seid dem Wochenende kann man neue Diskussionen und Spekulationen von Benzin-Preiserhöhungen von bis zu 2,00 €/l in den Medien hören.
[U]Das ist ja die eine Seite, die andere ist: [/U]
[COLOR="red"]Mahnungen und Warnungen vor einer bevorstehenden globalen Rezession![/COLOR]
Sowie die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland (mehr Rentner, höhere Lebenserwartung, geringere Geburtenrate = weniger Beitragszahler für die Sozialkassen, höhere Belastung der Sozialkassen). Experten gehen mittel- bis langfristig von [I]"Finanzierungsproblemen" der Sozialversicherung [/I]aus. Was wird dies für den einzelnen Bürger bedeuten: Höhere Eigenleistungen!
Mehr Eigenleistung = geringeres Freiverfügbares Einkommen. D.h. kann für den Handwerksbäcker bedeuten: Weiteres vordringen der SB- und Discount-Bäckereien resp. der Abback-Stationen im Einzelhandel.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo zusammen
Stehen die grossen filialbäcker so gut da wie sie behaupten? Ich würde mal sagen wenn ich die hälfte von dem glaube was erzählt wird bin ich immer noch gut angelogen.Warum?Hier eine einfache rechnung.Ich bin im baltischen raum tätig.Unsere Bäckerei verfügt unter anderem über zwei Weissbrotproduktionslienien stundenleistung pro anlage 2000 Brote.Wir produzieren 24 stunden 6 tage die woche.An jeder anlage arbeiten 6 Leute.
Vom Teigmacher bis verpackung.
Steuersatz gesetzlich fixiert 22 %
Löhne liegen ca bei 350 bis 400 Euro.
Von solchen bedingungen träumt man in Deutschland.Und hier im Baltikum macht man sich gedanken aufgrund stark angestiegener Energie und Rohstoffpreise wo einsparungen möglich sind.
Wie muss die lage dann erst in Deutschland sein?Nicht besonders rosig würde ich behaupten.
Aber nüchtern betrachtet haben sich die grossen Bäckereien ihr Grab selber geschaufelt durch ihre geschäftspolitik.Jahrelang hat einer den anderen im Preiss unterboten um die Konkurrenz in den ruin zu treiben um dann den rest billig aufzukaufen.Hat ja auch lange gut funktioniert.Aber jetzt geht ihnen langsam die luft aus.Sie haben keinen spielraum mehr um die explodierenden energie und rohstoffpreise aufzufangen.
Des weiteren sind Discountbäckereien ein weiterer gegner dem deutsche Grossbäcker nicht viel entgegenzusetzen haben.Tomas hat zwar den geschmacklichen aspekt von industriebrötchen angeführt aber das was dir manch deutscher Bäcker als Brötchen verkaufen will ist auch nicht viel besser.Vor allen dingen wenn man den preisunterschied betrachtet.Discounter verkaufen das Brötchen für die hälfte.Da meiner meinung nach der grossteil der deutschen geschmacksnerven sowieso schon amerikanisches level ereicht hat zieht dieses argument nicht mehr.
In diesem sinne schönen tag noch
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
[U][B]Energiekosten: Firmen vor der Pleite[/B][/U]
Heute Thema in der Sendung „Lokalzeit Dortmund“ (WDR Fernsehen 08.07.2008, 19:30 h).
[U]Text-Auszug zur Sendung:[/U]
[I]„Die gestiegenen Spritpreise belasten nicht nur den normalen Autofahrer, auch die Wirtschaft leidet unter den massiven Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen. Einer Umfrage zufolge droht zehntausenden Unternehmen die Pleite, viele Arbeitsplätze sind in Gefahr. Besonders betroffen ist natürlich die Speditions- und Logistikbranche, aber auch andere Wirtschaftszweige haben höhere Ausgaben. Werden die jetzt in Form höherer Preise an den Kunden weitergegeben? Wir fragen einen Experten vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung.“[/I]
Der Experte vom RWI-Institut merkte dazu an, das die gestiegenen Energiekosten kleine wie große Unternehmen gleichermaßen belaste. Solange wie es die Wettbewerbssituation zu lasst werden die Unternehmen die gestiegenen Energiekosten weitergeben müssen.
Klingt auf dem ersten Blick plausibel, allerdings wenn ich es dann auf die Backbranche übertrage, bedeutet dies das der Handwerksbäcker ebenso wie die Discount-Bäcker Preiserhöhungen an den Verbrauchern weiter geben muss/wird.
Der Unterschied ist aber meiner Meinung nach, dass der Handwerksbäcker hier in Deutschland produziert und die SB-Discount-Bäckereikette bzw. auch die Handelsketten u.U. die Backwaren auch Osteuropa oder sonst wo her (siehe Beitrag/Rechenbeispiel oben von Vaike pagar) beziehen können.
Dies bedeutet, dass SB-Discount-Bäckereien und Handelsketten einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den hier in Deutschland produzierenden Handwerksbäckereien erzielen können.
Da nur ein Teil der Energie- und Produktionskosten hier in Deutschland anfallen (Lagerung, Aufbacken) und im Gegensatz dazu der Handwerksbäcker die gesamten Energie- und Produktionskosten hier in Deutschland tragen muss (Produktion, Lagerung, Abbacken).
Die riesigen Tk-Lagerhäuser dürften mit Sicherheit andere Stromverträge (siehe dazu auch: .stromtarife.de/archiv/03/05/1905.html) haben als der kleine oder mittlere Handwerksbäcker. Denn er subventioniert genauso wie die privaten Haushalte die Industrie-Stromtarife der Grossverbraucher.
Diese Kostenvorteile für die SB-Discount-Bäckereiketten und den Handelsketten (Aldi, Lidl, Penny) können an den Verbraucher weitergegeben werden. Auch wenn diese Unternehmen ebenso wie der Handwerksbäcker gestiegene Kosten haben, bleibt ihnen ein Wettbewerbsvorteil.
[I]Wie Vaike pagar in seinen Beitrag schon angemerkt hat, haben nicht wenige Deutsche was das Essen anbelangt ähnliche Geschmacksnerven sich antrainiert wie die Amerikaner.[/I]
Es dürfte sich vermutlich noch weiter verschärfen, wenn sich die finanzielle Situation der privaten Haushalte weiter verschärft.
Dies betrifft aber nicht alle Haushalte, und nicht nur die finanziell schlechter gestellten, sondern auch immer größere Teile der sogenannten Mittelschicht.
Lt. einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey nach der bis 2020 nicht einmal mehr jeder zweite Deutsche der Mittelschicht angehöre; zwischen 2000 und 2006 sank ihr Anteil bereits von 62 auf 54%.
„Eine große Mittelschicht konsumiert, sie konsumiert Produkte, die gerade auch in Deutschland hergestellt werden: teure, aber qualitativ hochwertige Produkte. Ein Prekariat kann sie sich nicht leisten, muss auf solche ausweichen, die mit niedrigen Lohn- und Produktionskosten in irgendwelchen Boomstaaten der zweiten und dritten Welt hergestellt werden.“
Die Wirtschaft in Deutschland wächst – dennoch klafft die Schere von Arm und Reich immer weiter auseinander. In der Mittelschicht macht sich die Angst vor dem sozialen Abstieg breit. Gibt es in Deutschland bald nur noch „Die da oben“ und „Die da unten“? Ein Blick über den „großen Teich“ gibt uns die Antwort.
Der mit den Sozialreformen eingeleitete Systemwechsel schlägt voll auf die ehemalige Mittelschicht durch. Die neoliberale Spekulationswirtschaft beschleunigt diese Entwicklung in beängstigender Weise. Die spekulativen Finanzmärkte fordern eine immer höhere Geldschöpfung der Zentralbanken (siehe Ölpreis-Entwicklung u.a.).
Das scheint, so meine Meinung, der politisch (vielleicht auch weil es keine Alternativen gibt?) gewollte Weg unserer Gesellschaft zu sein.
Die gute Fee wird nicht eines Tages vorbei kommen, mit den Fingern schnippen und wir wachen alle aus einem schlechten Traum auf. Nein, sie wird nicht kommen.
[B][COLOR="Red"]Das Wunderland Deutschland ist (aus-) abgebrannt! [/COLOR][/B]
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Warum wird immer alles so schwarz gezeichnet?
Der Handwerksbäcker kann schon lange nicht mehr mit den Discountbäckereien konkurieren! Ganz abgesehen davon, dass der regional vermarktende Handwerksbäcker viel geringere Transportkosten hat. Und die werden ja zusätzlich zu den anderen Energiekosten für Tiefkühlung bei der TK-Ware voll auf den Preis durchschlagen. Ich sehe da bei weiter steigenden Energiekosten für den regional vermarktenden Handwerksbäcker eher Vorteile.
Um das aber genau zu wissen, wird sich sicher irgendwann ein Erbsenzähler damit beschäftigen und das genau durchrechnen.
Solange wiederhohle ich gebetsmühlenartig die Tatsache, das der Handwerksbäcker seine Nähe zum Kunden als Wettbewerbsvorteil begreifen muß und den Kundenwunsch individueller erfüllen kann! Seid flexibel, suchet die Nischen und verdient Euch damit eine goldene Nase!
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
[B][COLOR="Black"]Nischen für die Kleinen durch das Wachstum der Großen[/COLOR][/B]
Schön, endlich sind wir wieder da wo die Diskussion begann.
Thomas fragte: „Warum wird immer alles zu schwarz gezeichnet?“
Um den Handwerkern aufzuzeigen welche Veränderungen sich am Markt abzeichnen, das sie Realität sind, nicht mehr Rückgängig zu machen sind, kurz um zu zeigen das die Märkte immer stetig im Wandel sind. Heute schneller und tiefgreifender als in der Vergangenheit. Das bedeutet aber nicht, dass der Handwerker den Kopf in den Sand stecken soll. Nein er soll Kämpfen! Neue Wege beschreiten. Das geht aber nur wenn er sich über seine gegenwärtige Situation bewusst ist, wenn er sich Gedanken über seine Zukunft (= seine Märkte) macht.
[COLOR="red"]
[B]Es geht darum Bewusst sein zu schaffen, nicht um Schwarzmalerei.[/B][/COLOR]
[B][COLOR="red"]„Jeden Morgen wacht in Afrika eine Antilope auf und weiß, sie muss schneller laufen als jeder Löwe, um zu überleben. Jeden Morgen wacht in Afrika ein Löwe auf und weiß, er muss schneller laufen als die langsamste Antilope.“[/COLOR][/B]
[U]Und da wären wir bei der Nischenstrategie und den Premium-Produkten angelangt:[/U]
Durch das Wachstum der Großen (siehe Kamps u.a., aber auch industrielle Brot- und Gebäck-Herstellung) entstehen neue (alte) Marktchancen für kleine und mittlere Handwerksbetriebe.
Die Nischenstrategie ist eine Fokussierung auf ein bestimmtes Marktsegment, was nicht unbedingt bedeutet, dass man alle anderen Produkte des Unternehmens über Bord wirft. Aber u.U. sinnvoll sein kann. Ein Beispiel hierfür wäre das Hamburger Unternehmen „Der Keksbäcker“ (.der-keksbaecker-hamburg.de). Das Unternehmen war in seinen Ursprüngen eine klassische Bäckerei-Konditorei, aus der Passion des Keks backen wurde im Laufe der Zeit ein Handwerksbetrieb der sich ausschließlich auf die Produktion von Gebäcken und Keksen konzentrierte. Die Filialen wurden alle samt aufgegeben.
Eine solche Strategie kann, wenn sie richtig umgesetzt wird, viele Vorteile mit sich bringen. Hohe Kompetenz, Qualitätsführerschaft (anstatt täglich dutzende unterschiedliche Produkte in mittlerer Qualität herzustellen, Konzentration auf Premium-Produkte!), Differenzierung (weg von der Austauschbarkeit hin zum eigenen Profil), Preisführerschaft (Premium kann nicht zum Discount-Preis verkauft werden! Brot und Brötchen werden von den Discountern verramscht.) u.a.
[B]Fiktion:[/B] Wenn in der Vergangenheit das deutsche Bäckerhandwerk 80 % Marktanteil hat/hatte, und heute vermehrt Brot und Backwaren über Discounter (SB-Bäcker, aber auch ALDI & Co.) verkauft werden, wer gibt dem Handwerksbäcker die Garantie das in zehn oder zwanzig Jahren noch alles so ist, wie es einmal war!? Niemand, außer vielleicht ein paar Funktionären.
[I]Vielleicht liegt der Anteil des deutschen Bäckerhandwerks in zehn oder zwanzig Jahren nur noch bei 50 oder 60 % vom Gesamtmarkt. Und irgendwann noch weit drunter. So wie in den USA. [/I]
[B][COLOR="Red"]„Wann baute Noah die Arche? Vor der Sinnflut!“[/COLOR][/B]
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Die Zeit Verschlafen!
Das Problem welches jetzt in Erscheinung tritt oder noch treten wird ist, das die meisten der Baecker diesen Einheitsbrei produzieren, den jeder anbietet und es sich jetzt in der schwere der Lage kaum noch realisieren laesst, die Firma auf eine Niesche hin aus zu richten.
Ueber Jahrzehnte hineweg sind die Baecker abhaengig gewesen von vorproduzierten Mischungen, Pasten, Fuellungen und anderen Puelverchen, die wir ja alle so dringend brauchen.
Wir haben uns unsere eigene Zukunft versaut, indem wir jeden Trend mitmachen mussten, der uns von Firmen wie Jung, Meistermarken, Ulmer Spatz, Ireks, Boehringer, Braun, Doehler u.s.w., u.s.w. vorgepredigt wurde.
Wir haben vergessen unser Wissen, welches uns von unseren Grossvaetern und Urgrossvaetern gegeben wurde an die junge Generation weiter zu vermitteln.
Stattdessen haben wir jedes Pulver hochgelobt, welches es uns angeblich erleichtert Qualitaetsbackwaren zu produzieren.
Unsere Kreativitaet und Einfallsreichtum, den wir Baecker hatten ist uns verloren gegangen.
Es ist die Zeit verstrichen, um neue Maerkte oder Marktnieschen zu erobern.
Es wird nur noch versucht, das taegliche Geschaeft am laufenden zu halten.
Es wird versucht die laufenden Kosten durch Personalabbau, Reduzierung
des Sortiments und den Austausch von Rohstoffen in den Griff zu bekommen.
Die Durchsetzung einer Preiserhoehung ist unausweichlich, wird aber nicht mehr Geld in die Kassen bringen.
Es werden neue Standorte eroeffnet, um seine Produktion auszulasten, das aber die Baecker mit jedem neuen Standort ihre laufenden Kosten erhoehen scheinen sie vergessen zu haben. Es muessen Mehreinnahmen erzielt werden um eine Fixkostendegression zu erzielen oder um den Break-even-Point frueher zu erreichen. Alles andere ist nur Makulatur.
Die Industrie wird demnaechst auch noch die Nieschenplaetze ausfindig machen und ihre Produkte dementsprechend ausrichten um eine hoehere Wertschoepfung zu erzielen.
Die Uhr der Baecker ist schon abgelaufen, sie wollen es nur noch nicht wahrhaben.
Betrachte nur die Situation der Schlachter!
Was die Schlachter schon vor 25 Jahren durchgemacht haben, wiederfaehrt jetzt den Baeckern.
Das Sterben hat gerade erst begonnen und hat iheren Hoehepunkt noch lange nicht erreicht.
Meik70
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Meik70,
ich stimme deinem Beitrag in großen Zügen zu. Das eigentliche Problem sehe ich bei den meisten Handwerksbäckern –und Konditoren darin, dass sie eher Produktionsorientiert sind. Sich weniger Gedanken über die Entwicklungen ihrer Branche, gesellschaftlich -und politische Entwicklungen machen.
Wenn ich über das „Wegbrechen der Mittelschicht“, über „Finanzierungsprobleme der Sozialkassen“, die Einwirkungen und Folgen der Globalisierung und über geänderte Lebensstile der Verbraucher schreibe, bin ich mir schon bewusst, das nicht wenige Bäcker und Konditoren aufschauen, mit dem Kopf kurz Nicken und doch nicht so richtig verstehen um was es geht.
Viele sind der Meinung vorrangig die Einführung des Euros hat zu Umsatzverlusten geführt hat. Mag sein das er seinen Anteil dran hat.
Aber das „wegschmelzen“ der Mittelschicht, steigende Rentnerzahlen bei sinkendem Rentenniveau (maximal 60-67 % der letzten Bezüge bedeuten eine sinkende Kaufkraft!), höhere Eigenleistungen im Gesundheitsbereich sowie steigende Lebenshaltungskosten (Inflationsrate ca. 4 %!) lässt die Kaufkraft in diesem Lande real sinken. Dazu kommt das sogenannte „Angstsparen“.
Irgendwo muss der Bürger all dies Kompensieren; weiniger Besuche in der Gastronomie, weiniger Geld für Bekleidung, das Auto darf gerne noch mal zwei Jahre länger rollen, Kinobesuche eher seltener, anstatt zu Vollsortimenter wie Edeka oder Rewe, geht’s zu Aldi & Co.. Und das Brot wird öfters mal beim Discounter gekauft als beim Handwerksbäcker. Wie ist es denn den Metzgern in unserem Land schon vor fast zwanzig Jahren ergangen!?
Man kann das Verhalten der Menschen nachvollziehen. Wie verhalten wir uns den selbst? Wo sparen wir?
Es sind tiefgreifende Prozesse in unserem Land in Gange, die unser Leben nachhaltig ändern werden und nie wieder den Stand wie in den 80ziger oder 90ziger Jahren des letzten Jahrhunderts erreichen werden.
[I]Wir erleben keine Reformen wie wir sie in den letzten Jahrzenten hatten, sondern einen Systemwechsel. [/I]
All das Bedeutet für den Handwerksbäcker –und Konditor, das seine Zielgruppe weg schmilzt. Der Kuchen wird für jeden kleiner. Das Geld in den Taschen der Verbraucher wird gleichzeitig immer weniger.
Ein Beispiel: Vor der Einführung von HartzV hatten Arbeitslose mehr Geld im Portemonnaie, teilweise deutlich mehr. Sie konnten mehr Konsumieren. Auch beim Handwerksbäcker einkaufen. Ein Stück Normalität leben. In manchen Großstädten bedeutet dies einen Wegfall der Kaufkraft im zweistelligen Millionenbereich.
Seit etwa der Jahrtausendwende ist es ein Puzzel von unterschiedlichen Faktoren die teilweise sehr dramatische Folgen nach sich zogen und die allseits bekannten Probleme erzeugten.
Zu den oben genannten Entwicklungen kommen noch Faktoren wie geänderte Lebensstile, Konsumvorlieben und Präferenzen.
Aber was bedeutet dies nun für die Handwerker? Die Karten werden neu gemischt! Vieles ist nicht mehr so wie es einmal war. Alte Konzepte greifen heute immer Seltender.
[I]Es ist nicht immer die „böse“ Konkurrenz die uns das Leben schwer macht. [/I]
[COLOR="Red"]Das typisch Menschliche: sich aus Angst vor einer unbekannten Zukunft an die bekannte Vergangenheit klammern.
John Naisbitt (*1930), amerik. Prognostiker [/COLOR]
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
[FONT=Calibri][/FONT]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Die Frage die sich anschliesst! Warum ist Deutschalnd in einem Systemwechsel? Wir steuern mit voller Geschwindigkeit auf eine Verarmung der Bevoelkerung hin.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Dieses alles hat Auswirkungen auf alle Gesellschaftsbereiche und macht auch keinen Halt vor dem Baeckerhandwerk.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri] Die nationalen Brotkonzerne haben das schon frueh genug erkannt![/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Sie fusionieren zu internationalen Multikonzernen zusammen. Der einzige Sinn der dahinter steckt ist.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Warum sollm ich ich im Konkurrenzkampf meine ganze Energie verschwenden! Kaufe deinen Mitbewerber, es ist einfacher und lukrativer.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Durch diese Zusammenschluesse entstehen Synergieefffekte, die zu einer Vormachtstellung im Markt fuehren. Sie decken im Markt jegliche nur erdenkliche Luecke aus, wo du irgend etwas verkaufen kannst, was aus Mehl hergestellt wird.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Nach und nach werden Sie auch die Nieschen entdecken und sich dort auch noch ausbreiten.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]In 20 bis 25 Jahren, wenn wir Baecker das Rentenalter erreichen sollten, werden wir uns entsinnen auf unsere Kindheit, wo es in jedem Viertel 2 bis 3 Baecker gab und man noch von Individualitaet und Geschmack sprach.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Dann wird die Zeit kommen, in der junge entrepreneurs das Backen neu entdecken werden.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Sie werden dann eine Klientel haben, die sich weniger um den Preis als das Produkt welches Sie fuer ihr Geld bekommen werden, sorgen macht.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Brot vom Baecker wird zum Luxusartikel.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Es war schon vor 150 Jahren so als man Kaisersemmeln nur am Wochenende kaufen konnte und es wird wieder kommen.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Bis dahin muessen wir leider von dem Einheitsbrei leben, den wir tagtaeglich bei unserem Baecker zu kaufen bekommen.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Meik70[/FONT][/SIZE]
[FONT=Calibri][/FONT]
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo zusammen
Jetzt muss ich mal ein paar zeilen an prinztorty und Meik schreiben.Hier wird immer von wegbrechen der mittelschicht oder verarmung der Bevölkerung gesprochen.
Ich bin da überhaupt nicht eurer meinung.Meiner meinung nach hat sich in Deutschland in den letzten 20 Jahren ein lebensstandard entwickelt der seinesgleichen sucht auf dieser welt.Was z.B alles weggeworfen wird in Deutschland.Es wird gekocht gegessen alles was über ist wandert in die tonne.Da redet man sogar hier im Baltikum von.Ich habe hier einige leute kennengelernt die einige zeit in Deutschland waren die haben mich das gefragt.Die waren völlig perplex was in deutschen haushalten alles weggeworfen wird.Früher konnte ich vom Backstubenfenster aus jeden morgen sehen wie gegenüber aus einem 10 Familienhaus die leute rauskamen und was alles in die tonne gewandert ist.Ist das normal?Machen das arme leute?Ich denke das in einem normalen deutschen Haushalt mindestens 100 Euro im Monat in die mülltonne fliegen.
Weiter gehts mit einem normalen arbeitstag.Viele Handwerker gehen morgens in die bäckerei 2 belegte Brötchen Flasche Kakao.5 Euro ca.
Mittags McDonalds oder irgendeinen Imbissbude.10 Euro ca.Plus was zu trinken für den tag.
Das macht bei 20 Arbeitstagen ganz lockere 300 Euro.Gleiche Frage machen
das arme leute?
Auch wird jedes Jahr errechnet wieviel Geld deutsche Teenies zur Verfügung haben.Auch da logiert Deutschland ganz weit oben.Und dieses Geld haben sie nicht selbst verdient.Das kommt aus dem Elternhaus.Mit 16 Rollerführerschein plus Roller.Mit 18 Autoführerschein plus Auto.Wir reden hier von einer fünfstelligen summe.
Weinachtszeit auch ein tolles ding.Da unterhälst du dich mit Leuten über Weinachtsgeschenke.Da gehen pro Kind mal eben zwischen 300 und 500 Euro drauf.
Wohlgemerkt ich rede hier von einem ganz normalen deutschen Haushalt.
Ich glaube viel eher das deutsche überhaupt nicht wissen wie gut es ihnen eigendtlich geht.Armut sieht für mich anders aus.
In diesem Sinne Schönen abend wünsche ich euch
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Warum ist Deutschland in einem Systemwechsel?
Weil durch den demografischen Wandel nicht mehr genügend Beitragszahler in unserem Land vorhanden sind, um unser Sozialsystem auf Dauer am Leben zu halten.
Andere Europäische Länder (Niederlande, Großbritannien, Schweden u.a.) haben diesen Schritt schon viele Jahre früher in die Wege geleitet als die Bundesrepublik.
Unser Sozialsystem ist daran bereits zerbrochen; jährlich werden Neuauflagen durch so genannte Reformen postuliert, es wird eine Flickschusterei betrieben mit dem Ziel, dieses Krebsgeschwür zu erhalten und dennoch ein gesundes Etwas am Ende haben zu wollen.
Ein Beispiel: Viele Bürger sind der Meinung dass die Einnahmen aus der Ökosteuer für Maßnahmen im Bereich des Umweltschutzes bzw. für den ÖPNV verwendet werden, dem ist aber nicht so. Im Jahre 2006 betrugen die Einnahmen aus der Ökosteuer 18,4 Milliarden Euro, davon wurden
15,6 Milliarden Euro zur Stabilisierung des Beitragssatzes an die Rentenversicherung gezahlt,
0,4 Milliarden Euro zur Finanzierung der Grundsicherung im Alter gezahlt,
0,2 Milliarden Euro für Marktanreizprogramme zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie
2,2 Milliarden Euro flossen in den allgemeinen Bundeshaushalt.
[COLOR="red"][SIZE="3"][SIZE="2"]Quelle: Bund der Steuerzahler e.V. / Bundesfinanzministerium, Bilanz der ökologischen Steuerreform, August 2005. 2005 und 2006 Haushaltsansätze. Einnahmen aus fünf Stufen Ökosteuerreform zzgl. dem Gesetz zur Fortentwicklung der ökolog. Steuerreform. [/SIZE][/SIZE][/COLOR]
Ich behaupte, wenn es die 15,6 Milliarden Euro aus der Ökosteuer nicht in die Rentenkassen fließen würden, wäre das Sozialsystem schon längst vor die Wand gefahren!
Ähnliche Umverteilungsprozesse werden auch in vielen anderen Bereichen vorgenommen.
Der Zusammenbruch des Sozialsystems ist keine latente Gefahr oder ein Hirngespinst, sondern realexistierend.
[I]Die Parole die unsere Politiker ausgegeben haben lautet: „Weniger Staat, mehr Selbstverantwortung, mehr Eigenleistung!“[/I]Wenn man sich offizielle Veröffentlichungen der Bundesregierung bezüglich des Demografischen Wandels in Deutschland anschaut, darf man davon ausgehen, dass unser Sozialsystem spätestens und ganz offiziell in 15-20 Jahren am Ende sein wird.
[COLOR="red"]„Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden die Sozialsysteme in allen westeuropäischen Staaten zusammenbrechen, so das renommierte Friedrich-von-Hayek-Institut in Wien. Einen Hoffnungsschimmer sehen aber auch die österreichischen Ökonomen: Kommt es rasch zu radikalen Reformen, ist der Kollaps vermeidbar.“ (Quelle: Aus FOCUS-Money Nr. 13 (2003))[/COLOR]
[B]"Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt hat."[/B]
Albert Einstein, 1929
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Vaike pagar,
sicherlich ist der Lebenstand in Deutschland in den vergangen Jahrzehnten gestiegen, allerdings dürfte auch dir nicht entgangen sein, dass dieser heute durch die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten eher Rückläufig ist.
Viele Familien aber auch Single-Haushalte können sich ihren Lebensstandard nur noch dadurch erhalten, in dem sie mehr Einkommen erwirtschaften (Doppelverdiener-Haushalte, 400-Euro-Jobs, aber auch Schwarzarbeit!).
Ein weiterer, nicht unwichtiger Weg seinen Lebensstandard zu erhalten ist für nicht wenige: Leben auf Pump! Da wird die Wohnungseinrichtung, das Auto oder so gar der Urlaub über Kredite finanziert oder Rechnungen bis zur ersten, zweiten oder gar dritten Mahnung gestreckt!
Der Dispo wird bis zur Schmerzgrenze aus geschöpft, nur damit man sich z.B. den neusten Flachbildschirm leisten kann. Egal wie hoch dann die Überziehungszinsen sind. Die Kosten für den Dispositionskredit „verdient“ man sich beim Besuch im Discounter. Dort angekommen kauft man sich dann auch sein Brot zum Discountpreis!
[COLOR="Red"]Nach EU-Definition gilt als arm, wer über weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung verfügt. Danach waren im Jahr 2002 13,1 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen arm. Mehr als ein Drittel der Bundesbürger/innen (36,7 %) verfügt lediglich über ein Einkommen von 50 bis 75 Prozent des Durchschnittseinkommens. Betrachtet man die Verteilung des monatlichen Gesamteinkommens, zeigt sich eine deutliche Ungleichverteilung. Während die ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung 9,3 Prozent des monatlichen Gesamteinkommens erwirtschaften, verteilen sich 36,4 Prozent auf das oberste Fünftel der Einkommensempfänger.[/COLOR]
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Vaike pagar,
sicherlich ist der Lebenstand in Deutschland in den vergangen Jahrzehnten gestiegen, allerdings dürfte auch dir nicht entgangen sein, dass dieser heute durch die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten eher Rückläufig ist.
Viele Familien aber auch Single-Haushalte können sich ihren Lebensstandard nur noch dadurch erhalten, in dem sie mehr Einkommen erwirtschaften (Doppelverdiener-Haushalte, 400-Euro-Jobs, aber auch Schwarzarbeit!).
Ein weiterer, nicht unwichtiger Weg seinen Lebensstandard zu erhalten ist für nicht wenige: Leben auf Pump! Da wird die Wohnungseinrichtung, das Auto oder so gar der Urlaub über Kredite finanziert oder Rechnungen bis zur ersten, zweiten oder gar dritten Mahnung gestreckt!
Der Dispo wird bis zur Schmerzgrenze aus geschöpft, nur damit man sich z.B. den neusten Flachbildschirm leisten kann. Egal wie hoch dann die Überziehungszinsen sind. Die Kosten für den Dispositionskredit „verdient“ man sich beim Besuch im Discounter. Dort angekommen kauft man sich dann auch sein Brot zum Discountpreis!
Nach EU-Definition gilt als arm, wer über weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung verfügt. Danach waren im Jahr 2002 13,1 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen arm. Mehr als ein Drittel der Bundesbürger/innen (36,7 %) verfügt lediglich über ein Einkommen von 50 bis 75 Prozent des Durchschnittseinkommens. Betrachtet man die Verteilung des monatlichen Gesamteinkommens, zeigt sich eine deutliche Ungleichverteilung. Während die ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung 9,3 Prozent des monatlichen Gesamteinkommens erwirtschaften, verteilen sich 36,4 Prozent auf das oberste Fünftel der Einkommensempfänger.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Im aktuellen "Stern" wurde eine wissenschaftliche Studie über die Armut in Deutschland (Basis letzte 6 Jahre) veröffentlicht.
[B]Überraschendes Ergebnis:[/B]
[B][COLOR=red]Nicht die Deutschen sind ärmer geworden, sondern die Armut ist eingewandert, wurde sozusagen importiert![/COLOR][/B]
Soll heißen: Große Teile der Bevölkerung mit Migrationshintergund leben von den Sozialkassen. Das zieht den Schnitt natürlich nach unten. Wenn Ihr diese Aussagen nicht glaubt, lest den Bericht. Der oder die Verfasser der Studie scheinen mir vertrauenswürdig.
[B]Schlussfolgerung der Studie:[/B] (Wiedergabe sinngemäß) Nicht Erhöhung der Sozialleistungen wie Wohngeld, Kindergeld etc. würde helfen, weil dadurch nur noch mehr Anreiz zum Bezug von Sozialleistungen geschaffen würden, sondern allein verstärkte Integrationsbemühungen und mehr Bildung speziell für diese Zielgruppen würden das Problem mindern.
In diesem Bericht wurde dann auch die Bemerkung eingebracht: (Wiedergabe sinngemäß) Welcher Politiker denn dafür kämpfen würde, die Chancen für diese Randgruppen zu verbessern.
Mit Wahlkampfthemen, die den eigenen Geldbeutel ansprechen wie Treibstoffpreise, Ökosteuer, durch Atomkraft billigere Strompreise, Pendlerpauschale etc. kann man ja den Michel viel besser einlullen.
[B]Zurück zu den Problemen des Bäckerhandwerks:[/B]
Die Aussage von Mail70, [quote][FONT=Calibri][SIZE=3]Wir steuern mit voller Geschwindigkeit auf eine Verarmung der Bevoelkerung hin.[/SIZE][/FONT][/quote] ist falsch und kann somit auch nicht als Grund der Problemen des Bäckerhandwerk heran gezogen werden!
Es gibt sicher mehrere tatsächlich vorhandene negativ wirkende Einflüße auf das Bäckerhandwerk, es macht aber keinen Sinn darüber zu lammentieren!
Angesagt ist vielmehr Flexibilität und neue Ideen, um die Verbraucherwünsche zu erfüllen. Denn günstiges Brot ist ja nicht der einzige Verbraucherwunsch! Vielmehr ist es so, dass die Bedürfnisse der Verbraucher unbegrenzt sind, besonders im Bezug auf Genuss und Lifestyle.
Es wurden hier schon in vielen Beiträgen diverse Gründe über den starken Rückgang der Bäckereibetriebe genannt, am überzeugendsten finde ich folgende:
[LIST=1][*]Unattraktive Arbeitszeiten und andere Nachteile des Berufs, Nachkommen der Betriebsinhaber wollen deshalb den Betrieb nicht übernehmen, bzw. wählen schon früh einen anderen Berufsweg.[*]Aus diesen Gründen werden auch zuwenig fähige Mitarbeiter ausgebildet, bzw. geben deswegen zu viele den Beruf auf. Das Wissen geht so verloren um muß durch Convenience-Produkte ersetzt werden, Folge ist ein Verlust der Vielfalt und dadurch leichtere Ausstauschbarkeit der Produkte! Der Kunde findet u. U. bei industriellen Anbietern das Produkt in gleicher oder sogar besserer, weil konstanter Qualität.[*]Zu wenig Innovationsfähigkeit, mangelnde Bereitschaft zur Veränderung, zuwenig Weiterbildung, erfolgversprechende Trends werden nicht erkannt oder erst garnicht danach gesucht. Es wird zuviel nach Schema F gehandelt, statt den Markt und seine Nachfrage jeden Tag neu zu erschnuppern und dafür Lösungen zu erfinden.[*]Zu wenig Mitarbeitermotivation, bzw. Förderung der Mitarbeiter hinsichtlich eines Wir-Gefühls mit Beteiligung am Unternehmenserfolg in irgend einer Weise, nicht unbedingt nur finanziell, aber auch.[*]Ein wichtiger Einfluß ist sicher auch der Wegfall der Funktion des Handwerksbäckers als Hauptversorger der Haushalte mit Brot. Dies hat inzwischen die Industrie übernommen. Ich bin aber der Überzeugung, dass dies kompensiert werden kann, sofern der Bäckermeister innovativ genug ist. Aber viele sind das eben leider nicht, sie haben diese Fähigkeit, schnell umdenken zu können, einfach nicht erlernt.[/LIST]Früher (vor der industriellen Revolution) genossen die Handwerke hohe Wertschätzung, besonders diejenigen, die Ihre Kunst zur Blüte brachten. Es war der Wunsch und Ziel jedes jungen Menschen, einen Handwerksberuf zu erlernen. Manche Väter mußten dem Lehrherrn viel Geld bezahlen, damit dieser ihn ausgebildete. Heute sind es die Techniker-, Ingenieur- und Managmentberufe, die von jungen Menschen bevorzugt werden. Warum das so ist, sollte jedem bekannt sein.
Aber auch heute kann ein Bäckermeister Konditormeister seinem Handwerk alle Ehre machen und soviel Erfolg haben, dass die Kunden vor seinen Theken bis auf den Gehweg hinaus Schlange stehen! Das geht aber nicht, wenn man den eingetrampelten Pfaden folgt, den alle gehen! Das geht nur dann, wenn man Top-Produkte herstellt, die es in der Art nur bei diesem einen Bäcker gibt und sonst nirgends! Das spricht sich sehr schnell herum, das Ansehen, Image steigt enorm und so hat auch dieser Bäcker keine Nachwuchssorgen, weil jeder, dessen Berufswunsch Bäcker ist, in dieser Bäckerei eine Ausbildung machen will und so die Geheimnisse des Erfolgs kennenlernen will.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Armut in Deutschland
Interessant an der wissenschaftlichen Studie ist das Professor Meinhard Miegel Autor dieser ist ïŠ.
Viele seiner Thesen finde auch meine Zustimmung, allerdings wirft Herr Miegel auch schon mal Fragen wie diese (Sinngemäß) in aller Öffentlichkeit auf: „Warum kann ein deutscher Facharbeiter nicht den selben Lohn bekommen wie ein vergleichbarer Fach-/Arbeiter in Indien?“ Ganz nach dem Motto „Wir alle müssen den Gürtel enger schnallen, dann wird’s schon wieder mit der deutschen Wirtschaft!“
Seinen Aussagen in STERN-Bericht kann ich teils zustimmen, allerdings hat das ganze für einen doch etwas faden Beigeschmack: Migranten als Sündenböcke der Politik abstempeln. So mein erster Eindruck beim Lesen des STERN-Artikels!
Aber wie Herr Miegel schon sagt; Deutschland ist in seiner Zuwanderungspolitik „recht liberal“. Nur diese Politik haben nicht die Migranten, sondern deutsche Politiker zu verantworten.
Hoffentlich hat Herr Miegel nicht die vielen, vielen Änderungen in den Lebensbedingungen (Rentenkürzungen, höhere Zuzahlungen bei den Gesundheitskosten, HartzV, drastisch gestiegene Lebenshaltungskosten usw.) nicht vergessen! Den diese Belastungen nicht nur Migranten, sondern jeden Bürger unseres Landes. Diese täglichen Mehr-Belastungen spüren die Menschen deutlich in ihrer Geldbörse. Und sie neigen Mehrheitlich dazu, dies bei ihren Einkäufen aus zu gleichen.
Wie dem auch sei, durch die demografische Entwicklung verschiebt sich das Nachfragepotential auch bei den Bäckern und Konditoren. Die klassische Konditorei & Café-Besucherin, die zweimal die Woche ins Café ging und dort ein Stück Kuchen genoss, ist immer weniger dort an zutreffen und wird eines Tages nur noch Geschichte sein. Nachrückende Generationen haben heute andere Konsum-Bedürfnisse/Lebensstile als die unmittelbaren Vor- und Nachkriegs-Generationen hatten.
Anmerkung: Die Migranten bauen sich ihre eigene Kultur in Deutschland auf; sprich ein eigenes Versorgungsnetz/Infrastruktur von Bäckereien, Imbissen, Supermärkten und Gastronomie usw. auf.
Auch dies bedeutet in aller Regel einen Wegfall potentieller Kundschaft.
Thomas schrieb: „Es gibt sicher mehrere tatsächlich vorhandene negativ wirkende Einflüsse auf das Bäckerhandwerk, es macht aber keinen Sinn darüber zu lamentieren!“
Doch, es macht Sinn!
Es geht darum die Zusammenhänge von gesellschaftlichen und politischen (externen) Einflüssen und handwerksbezogenen (internen) Einflüssen zu verstehen!
Nur so kann sich der Handwerksbäcker –und Konditor besser auf sich stetig ändernden Marktverhältnissen einstellen. Wenn er oder sie es den will. :-)
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo prinztorty,
ich hatte nicht den Eindruck, dass die Migranten als Sündenböcke abgestemmpelt wurden, denn dass sind allemal Versäumnisse der Politik! Ausserdem wurden die Ergebnisse der Studie ja anscheinend von einem Rdakteur interpretiert, also der Bericht an sich nicht von Professor Meinhard Miegel selbst geschrieben oder täusche ich mich, ich habe ihn nicht vorliegen, weil ich ihn zufällig in einem Cafe gelesen habe.
Zu Deiner Aussage: [quote]Die klassische Konditorei & Café-Besucherin, die zweimal die Woche ins Café ging und dort ein Stück Kuchen genoss, ist immer weniger dort an zutreffen[/quote] Man kann es aber auch ganz anders sehen: Aufgrund des demographischen Wandels wird der Anteil der Älteren enorm steigen, das wird auch von vielen Marktforschern als [B]die[/B] Zielgruppe der Zukunft ermittelt. Nun müssen sich die Bäcker und Konditoren nur eben auf die (veränderten) Konsumeigenschaften der Senioren einstellen!
Zu: [quote]Die Migranten bauen sich ihre eigene Kultur in Deutschland auf; sprich ein eigenes Versorgungsnetz/Infrastruktur von Bäckereien, Imbissen, Supermärkten und Gastronomie usw. auf. Auch dies bedeutet in aller Regel einen Wegfall potentieller Kundschaft. [/quote]Diese Kunden hatten sie ja noch nie, wie können sie da wegfallen? Man könnte diese Zielgruppe sogar neu dazugewinnen bei entsprechendem Produktangebot.
Zum Lamentieren:
Ich finde es auch sehr wichtig, wenn vorhandene oder zukünftige Einflußfaktoren herausgefunden werden, ohne diese Betrachtungen kann auf Dauer kein erfolgreiches Marketing betrieben werden! Das meine ich ja auch garnicht mit lamentieren. Aber so Aussagen von Maik70 wie "[B]Zeit verschlafen[/B]" oder "Die [B]Uhr der Baecker ist schon abgelaufen[/B]" oder "[B]Es ist die Zeit verstrichen, um neue Maerkte oder Marktnieschen zu erobern[/B]" finde ich so destruktiv, weil pauschal, unsachlich und es nur platte Aussagen einfach so hinein geworfen sind. Unter "Lamentieren" verstehe ich jammern oder klagen, also sich passiv verhaltend ohne aktiv etwas an dem zu bejammernden Zustand verändern zu wollen.
Wenn ich die Beiträge von Maik70 so durchlese, erhalte ich manches Mal den Eindruck, er will mitteilen: [B]Das Beste, was Du als Bäcker machen kannst ist, den Laden so schnell wie möglich dicht[/B][B] zu machen.[/B]
Das mag zwar auch ein Standpunkt sein, den manche vertreten, ist aber für Bäcker und Konditoren, die es gerne sind, Ihren Beruf lieben und weiter darin arbeiten wollen, absolut nicht hilfreich und um das geht es ja in diesem Forum, eben Anregungen zu geben, damit die, die gerne Bäcker und Konditoren sind, im Konditoren- und Bäckerhandwerk Erfolg haben. Alle anderen Bäcker und Konditoren, die nicht mit Liebe und Herzblut dabei sind, tun sich im Leben vermutlich leichter und sind dann auch erfolgreicher, wenn Sie einen Beruf finden, den sie mit Liebe und Herzblut ausüben können.
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo zusammen
Ein weiteres deutsches problem ist der stellenwert den Nahrungsmittel einnehmen.Öl fürs Auto 30 40 Euro der Liter kein problem.Aber essen das billigste vom billigen.Ob Fleisch Wurst oder Brot.Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.Der Kunde bestimmt den Markt.Discountbäcker schiessen deshalb wie Pilze aus dem Boden weil es genügend Kundschaft gibt.Bei unseren europäischen Nachbarn sind Discountbäcker lange nicht so erfolgreich.Gib einem Franzosen z.B so ein aufgebackenes TK Baguett.Das ist schweinefutter für ihn nicht mehr.
Natürlich gibt es auch genügend beispiele von Bäckereien die hochwertige Backwaren erzeugen ich betone hochwertig da nehmen Leute 20km Anfahrtsweg in Kauf wegen der Brötchen und Laugengebäcke.Im Schwarzwald gibt es da noch einige von.Da wird gutes Geld verdient.2 3 mann personal keine Filialen.Diese Bäcker werden immer Kunden haben.
Alle anderen die diesen ersetzbaren einheitsbrei produziern werden in Deutschland untergehen in den nächsten Jahren.Die Industrie die hier im Baltikum und Osteuropa tätig ist ist viel zu gross.Deutsche Grossbäcker sind Kindergärten dagegen.Ich habe in einem beitrag von mir angeführt was wir mein beispiel war Weissbrot produziern.Wir sind nicht die grösste Bäckerei.
Wir haben 2 werke.Es gibt hier noch die Fazer Group gehört z.B auch Wasa dazu.Die unterhalten im baltischen und skandinavischen raum 14 Produktionsstätten investieren in den letzten Jahren vorwiegend in Russland.Ich glaube jetzt kann sich jeder ein Bild davon machen in was für dimensionen hier produziert wird.Hier stehen produktionslienien für Tk Baguettes rum da fliegen die stunde 6000 Stück raus.Alles für den westeuropäischen Markt hauptsächlich Deutschland.Da kann ein deutscher Grossbäcker nicht mithalten auf dauer.
Hallo prinztorty
Da stimme ich dir im grossen und ganzen zu.Trotzdem bin ich nach wie vor der meinung das der umgang mit lebensmitteln in Deutschland sehr zu wünschen übrig lässt.Es gibt genug menschen auf der welt die hunger leiden.Für diese menschen wäre das was wir wegschmeissen ein 5 sterne Menü.Mit lebensmitteln sollte man verantwortungsvoller umgehen.
In diesem sinne einen schönen abend wünsche ich noch
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Thomas,
bezügl. des STERN-Bericht / Professor Miegel: Es handelt sich um ein Interview mit Prof. Miegel, da kann u.U. schon das ein oder andere anders Dargestellt werden als vom Interviewten ausgesprochen!
Es stellt sich eher die Frage: Wer will mit welchem Ziel seine Positionen an die Öffentlichkeit bringen? Wer macht mit wem Politik? Herr Miegel gilt (im STERN-Bericht wurde auch darauf hingewiesen) als Lobbyist.
[I]Thomas schrieb: „Zu wenig Innovationsfähigkeit, mangelnde Bereitschaft zur Veränderung, zu wenig Weiterbildung, erfolgversprechende Trends werden nicht erkannt oder erst gar nicht danach gesucht. Es wird zu viel nach Schema F gehandelt, statt den Markt und seine Nachfrage jeden Tag neu zu er schnuppern und dafür Lösungen zu erfinden.[/I]
STIMMT! Aus meiner täglichen Praxis kann ich dem nur zu stimmen. Ich arbeite bei einem der größten Catering & Partyservice-Unternehmen in Deutschland. Dort, sowie auch an meinem vorherigen Arbeitsplatz habe ich in Beratungsgesprächen mit Kunden (Endkunden die eine Hochzeitstorte bestellen) die Erfahrung gemacht, das kaum noch ein Kunde die Standard-08-15-Hochzeitstorte haben will, wie man sie seid mindestens 30 Jahren kennt!
Die Kunden kommen mit Bildern aus dem Internet, Hochglanz-Hochzeits-Zeitschriften oder Internetlinks um ihre WUNSCHTORTE (= Kundenwunsch) vor zu tragen! Sie wollen eine einzigartige Hochzeitstorte haben. Meist handelt es sich um modern gestylte Hochzeitstorten wie man sie seid einigen Jahren in den USA, England, Australien und auch vielen europäischen Ländern herstellt.
Ich habe es erst gestern wieder in einem Kundengespräch erfahren. Die Kunden laufen von einem Bäcker / Konditor zum nächsten. Sie sind auch bereit 30 KM oder mehr zu fahren und nehmen für die Lieferung ihrer Hochzeitstorte auch extra Kosten in Kauf. Der Preis ist Sekundär!
[COLOR="Red"]Mein Eindruck den ich in den letzten Jahren sammeln konnte ist, dass es vielen Handwerkern sehr schwer fällt sich auf andere Situationen / Kundenwünsche einzustellen. [/COLOR]
Mir scheint es, als das viele Handwerksbäcker –und Konditoren es immer noch nicht verstanden haben, dass durch die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen eine neue Zeitrechnung angefangen hat. Der Markt ist in Bewegung, er verändert sich täglich.
[I]„Wenn ich die Beiträge von Maik70 so durchlese, erhalte ich manches Mal den Eindruck, er will mitteilen: Das Beste, was Du als Bäcker machen kannst ist, den Laden so schnell wie möglich dicht zu machen.“[/I]
Bei einigen mag es aber vielleicht besser so zu sein. Bevor der Insolvenzverwalter vor der Tür steht!
[COLOR="red"][B]Aber dennoch gilt: „Alles was man mit Liebe macht, wird auch geliebt!“ ... und vom Kunden gekauft![/B][/COLOR]
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
[SIZE=3][FONT=Calibri]Hallo alle zusammen,[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Es ist der Grund warum ich diesen Beitrag hier ins Forum gestellt habe! Ich bin der festen Meinung es gibt noch zu viele Baecker die noch nicht aufgewacht sind.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Nur mal so ein Beispiel![/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Ich habe einen Bekannten, der hatte vor 5 Jahren Insolvenz angemeldet. Die Firma wurde auf ein Hauptgeschaeft verkleinert. Seit 5 Jahren duempelt er nun so dahin, in dem selben Trott wie er es schon seit dem ersten Tage der Geschaeftsuebernahme macht. In dem Dorf wo er einst der einzigste Baecker war gibt es mitlerweile 3 Supermaerkte mit jeweils einem Baecker in der Vorkassenzone.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Er hat alle Tools um wieder der Platzhirsch im Dorf zu werden, das Problem ist, er setzt diese einfach nicht ein. Er backt den selben Muell wie er ihn jeden Tag macht. Er hat alle Vorteile auf seiner Seite um sich von den Mitbewerbern zu diferenzieren, aber er macht es einfach nicht![/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Und genau dieses Verhalten ist kein Einzelfall. [/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri] Ich war vor 2 Jahren in Deutschland zu einem Vorstellungsgespraech fuer eine Position als Betriebsleiter. Es war eine Firma mit 20 Filialen. Die Stelle hatte ich damals abgelehnt, da ich dort genau solch ein Verhalten vorgefunden hatte.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Noch gar nicht so lange her, da hatte ich wieder eine Anfragen fuer eine Stelle in gehobener Position.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Ich war der Versuchung nahe die Stelle zu nehmen, hatte diese dann aber doch wieder mit einer fadenscheinigen Begruendung abgelehnt. Nachdem ich nun all eure Beitraege gelesen habe, bin ich mir in einem sicher, dass das Backgewerbe in Deutschland noch haerteren Zeiten entgegen sieht.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Dazu die anderen Probleme in Deutschland, ein Sozialsystem, das vor dem GAU steht, u.s.w. u.s.w. [/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]In diesem Sinne bedanke ich mich bei euch fuer alle Beitraege.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Uebrigens! Der Baecker be idem ich vor 2 Jahren zum Vorstellen war hatte vor ca. 3 Monaten Insolvenz angemeldet.[/FONT][/SIZE]
[SIZE=3][FONT=Calibri]Meik70[/FONT][/SIZE]
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo,
ist ja eine interessante Diskusion. Eine Sache ist mir dabei aber noch etwas zu kurz gekommen. Ihr schreibt ständig über die ganzen Probleme die kommen oder da sind. Die stark steigenden Benzin und Rohstoff Preise geben dem Regionalen Bäcker riesige Chancen. Bei mir kostet das günstigste Brötchen 32 Cent, Bei Discounter um die 12 Cent. Sein Wareneinsatz liegt dadurch bei 30 Prozent, wärend er bei mir 11 Prozent beim Brötchen nicht übersteigt. Energiekosten durch Produktion, Vertrieb und das Abbacken liegt er über 20 Prozent über meinen Kosten.
Wenn der Berzinpreis noch weiter steigt, wird es noch schwerer für Ihm.
Bei uns haben schon 2 Discountbäcker wieder geschlossen.
Ich selbst habe eine regionale Bäckerei mit 7 Standorten.
Wir haben die Probleme derzeit nicht, das wir vom Eigenkapital leben. Sicherlich hatten wir nach der Euroumstellung auch schwer zu kämpfen, aber dann haben wir eine ganz klare Linie gefahren ( Brotanlage raus stattdessen Rheon rein, Dreistufensauer statt Gülletonne ( Flüssigsauer), Ernährungsberatung mitgemacht, Prämienlohn eingeführt usw..), dann aber machte es wieder viel Spaß in Deutschland Bäcker zu sein.
Übrigens, eine größere Wertschöpfungskette als wir hat wohl kaum ein Brufszweig! Einkauf, Produktion, Vertrieb und Verkauf an Entverbraucher. Man darf nur nicht zu viele rote Ampeln überfahren.
Laßt den Ölpreis ruhig steigen, gute ,gesunde und regionale Produkte werden immer Ihren Markt haben.
Frank
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Frank,
es ist gut zu hoeren, das du den richtigen Weg fuer dich gefunden hast.
Es ist die richtige Entscheidung die Mitarbeiter am Erfolg der Firma partizipieren zu lassen.
Sie fangen an sich mit dem Unternehmen zu identifizieren und werden fuer die Leistung die sie erbringen belohnt.
Es ist ein Gewinn auf Gegenseitigkeit.
Leider ist dieses nicht immer mit den regional unterschiedlichen Tarifvertraegen vereinbar oder es kommt zu Blockaden oder ablehnenden Haltungen.
Besonders im Verkauf ist dieses sehr Vorteilhaft! Es aendert die Einstellung der Verkaufskraft zu ihrer Arbeit grundlegend.
Es spornt die Mitarbeiter an und es hebt die Stimmung.
Ich habe aehnliches auch schon eingefuehrt, zwar nicht in Deutschland, aber ich kann von vergleichbaren Erfolgen berichten.
Es aendert aber nichts an der Tatsache, dass das Sterben der Baecker weitergehen wird!
Es ist eine natuerliche Auslese.
Meik70
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Hallo Ihr Lieben,
so nach etwas stöbern möchte ich mich auch mal zu dem Thema Bäckerhandwerk äußern;)
Mein Mann ist seit 1996 Bäckermeister und ich habe eine Bäckerlehre gemacht , zusammen haben wir 3 Kinder und alle Höhen und tiefe dieses Berufes durchgemacht. Zurzeit betreiben wir eine kleine Bäckerei mit Backstube in einem Dörfchen im Ruhrgebiet. Und ich muss sagen das es immer schwerer wird frisch und selbsthergestellte Backwaren an den Mann zu bringen. Die Riesigen Konkurrenten überwiegen und es macht einen Regelrecht Krank diesen ständigen Kampf zu kämpfen. Ich denke nicht das die kleinen Bäcker über lang überleben werden, so wie auch wir im Moment eine neuen Wirkungskreis suchen ( wobei ich dazu sagen muss dass man selten eine Antwort bekommt über manche Anzeigen hier). Wir beide können uns nicht vorstellen in einer Backfabrik zu arbeiten denn es hat eigentlich nicht mehr mit dem Bäckerhandwerk zu tun einen Computer zu bedienen. Es würde mich auch freuen mal ein Paar Bäckerfrauen zu hören.
Liebe Grüße
Zuckerschnute
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
zu deiner Aussage: [QUOTE]wobei ich dazu sagen muss dass man selten eine Antwort bekommt über manche Anzeigen hier[/QUOTE] Sehr viele Stellenangebote erhalten 50, 100 oder mehr Zuschriften, um diese alle zu beantworten, sind viele Unternehmen einfach überfordert, meist sind es ja auch Kleinunternehmen ohne eigene Personalabteilung, wobei die Büroarbeit nach Ferierabend erledigt wird.
Auch Kleinbäckereien haben heute noch eine echte Chance, wenn sie Top-Qualität herstellen!
-
AW: Lage des Baeckerhandwerks in Deutschland und deren Zukunft.
Qualität ist das A und O!! Ohne eine Top Qualität kann auch eine große Bäckerei auf Dauer nicht bestehen, denn bei den meisten Bäckereien stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht mehr. Wenn ich eine Bäckerei sehe in der es das Standardbrötchen für über 0,35€ gibt und vom Geschmack, der Frische und dem Aussehen nicht besser ist als das aus dem Discounter dann brauchen sich solche Bäckereien keine Gedanken mehr machen warum niemand mehr kommt. Ich wundere mich heute sehr darüber das es immer noch (fast) keine Bäckerei gibt in der aus dem Ladenbackofen den ganzen Tag über vom Brötchen bis zum Brot alles laufend frisch kommt. Das ist doch einer der wenigen Punkte mit denen sich eine Bäckerei vom Discounter absetzen kann, mit Top Qualität und absoluter Frische. Das geht auch in kleinen Bäckereien auf dem Lande.