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Lehrlingsproblem ?
ich hab mal eine frage an die schon etwas älteren unter uns. könnt ihr mir ein argument nennen warum die lehrling im bäckerhandwerk heute zu 98% alle diese nullbock einstellung haben .... und vorallem das beste ist warum diese leute von betrieben überhaupt eingestellt werden:mad:.... z.b. bei meinem jetztigem arbeitgeber musste mir ich doch letzte woche noch von unserem neuen lehrling sagen lassen das er unseren beruf ziemlich .... findet und er seine lehre nur angefangen hat weil er nichts anderes gefunden hat:eek:.... und das schlimme ist die gleiche antwort hab ich auch schon von etlichen gesellen bekommen .... oder wenn ich mich an meine berufsschulzeit erinnere dort waren 13 leute in der klasse und davon wollten maximal noch 2 bäcker werden, wo soll das noch hinführen:confused: ..... und vor allem wie kommt es das unser beruf so einen schlechten ruf hat???
könnt ja einfach mal eure meinung dazu sagen ... oder eure erfahrungen schildern, weil wenn ich ehrlich bin find ich sowas ganz schön frustrirend:(
gruß btb
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AW: Lehrlingsproblem ?
Hallo Born To Bake,
Wie es dein Nutzername schon sagt, man muss zum Backen geboren sein.
Wenn du deinen Beruf nicht liebst bist du nur Mittelmaß und immer und jederzeit ersetzbar.
Du musst als Baecker ueberdurchnittliches leisten um im Beruf weiter zu kommen.
Was lernt denn die heutige Jugend noch in der Schule???
Die lernen ihre Rechte die sie haben und auf die sie pochen.
Aber ihre Pflichten, um im Berufsleben oder in der Zukunft zu überleben, vergessen sie. Vater Staat wird mir schon helfen, ansonsten habe ich ja noch Mama und Papa, die das sogar noch meistens unterstützen.
Erkläre mal einem jugendlichen warum der Beruf des Bäckers eine Zukunft hat.
Der Jugendliche kann dir sofort eine handvoll Nachteile aufzäheln.
1.Ungünstige Arbeitszeiten
2.Arbeiten an Wochenenden und Feiertagen
3.Geringes Lehrlingsgehalt, wenn ich bei XY arbeite habe 1000 Euro im 1ten Lehrjahr.
4.Welche Weiterbildungschancen habe ich als Bäcker?
5. Nach der Ausbildung ist meine Bezahlung auch nicht gerade üppig.
6. Wenn ich arbeite, gehen meine Freunde auf Piste.
u.s.w. u.s.w.
Es ist die Wahrheit!
Der Beruf des Bäckers hat kein Ansehen und Wertschätzung in Deutschland.
Du bist ein unterprveligierter Mensch und wirst nur belächelt.
Nur die, die diesen Beruf mit Leidenschaft und Hingabe ausüben, haben eine Zukunft und das nicht nur in Deutschland.
Jeder, der den Beruf des Bäckers erlernt oder erlernen will soll sich genau darüber im klaren sein:
Backen ist nicht nur einfach mischen von Mehl und Wasser, Backen ist eine Kunst. Es gibt im Bäckerhandwerk wir in jedem anderen Beruf auch eine Weiterentwicklung und neue Technologien und du lebst von deiner Erfahrung, die du über die Jahre sammelst.
Wenn du das einem Jugendlichem klar machen kannst und er es begreift, was backen wirklich ist, dann wirst du vielleicht eine andere Antwort erhalten.
Ansonsten ist es nur traurig wenn Chefs solche Leute ausbilden nur um eine günstige Arbeitskraft zu haben.
Wir sägen unseren eigenen Ast ab auf dem wir sitzen.
Meik70
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AW: Lehrlingsproblem ?
Hallo,
ich denke Meik70 hat mit seiner Antwort genau ins Schwarze getroffen.
Diese Probleme gibt es nämlich nicht nur im Bäckereigewerbe, sondern auch in vielen wurst- und fleischverarbeitenden Betrieben.
Ich muss das was Meik70 gesagt hat ja nicht alles nochmal aufzählen, aber ein kleines Beispiel will ich dann doch auch geben:
Als ich damals mit meiner Lehre angefangen hatte, waren wir im damaligen ersten Lehrjahr 15 Leute (ist ein großer Industriebetrieb). Abgeschloßen haben die Ausbildung aber nur 3. Und ich ware einer davon.
Die Meisten haben sich damals ständig krankschreiben lassen (Praxisgebühr gab es damals noch nicht! Der Besuch beim Arzt hat also kein Geld gekostet), weil die keine Lust zum arbeiten gehabt haben.
Ich war in den 3 Lehrjahren nur 2 Wochen krank, und dass hat auch wirklich einen guten Grund gehabt, ich konnte nämlich zwei Wochen nicht mehr laufen, weil mein Fuß in Gibs war!!. Ich bezweifle aber, ob die Gründe meiner damaligen Lehrkollegen auch so gut waren!
Und in der heutigen Zeit wird das denke ich alles noch viel schlimmer. Ich kenne jm. der an einer Schule unterrichtet, und der hat mir gesagt das die Jugendlichen immer ... werden. Da darf man denke ich nicht der Schule allein die Schuld geben. Es muss sich generell die Einstellung von einigen ändern.
Ich denke es muss einem klar werden, das Lehrjahre keine Herrenjahre sind. Das war damals nämlich das erste was ich gelernt habe. Aber wenn dann seinen Abschluß in der Tasche hat, ist das dann der Schlüssel, mit welchem man nur noch die richtige Tür aufmachen muss. Wichtig ist dabei besonders die Motivation.
Ich wünsche euch noch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
mfg
Darky
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AW: Lehrlingsproblem ?
[QUOTE=darky;3934]Hallo,
Ich denke es muss einem klar werden, das Lehrjahre keine Herrenjahre sind. [/QUOTE]
das ist so die standardausrede dafür, dass der azubi für die drecksarbeit zuständig ist.
azubi hier, azubi da, hol mal das, mach das mal, wasch ab, feg schon mal aus.
meiner meinung nach sind die betriebe selbst schuld an ihrem lehrlingsproblem.
ich glaube gerade in diesem handwerk hat es seine berechtigung, dass man in der berufsschule zuerst seine rechte und pflichten (!) lernt :D
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AW: Lehrlingsproblem ?
Hallo,
ein sehr interessantes und wichtiges Thema fürs Handwerk.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur zu stimmen. Ich kenne die Probleme, die Argumente und Einstellungen von potentiellen Auszubildenden und Ausbildungsabbrechern nur zu gut.
Die meisten die sich für eine Ausbildung im Nahrungsmittelhandwerk entscheiden, machen dies vielfach aus Mangel an Alternativen (geringe schulische Qualifikation, gestiegene Anforderungen in anderen Berufen usw.).
[B]Aus meiner Zusammenarbeit mit Qualifizierungsträgern (Berufskolleg, Berufsberatung der Arbeitsagentur) ist mir bekannt wie die „Berufswahl“ bei einigen jungen Leuten abläuft. Wenn andere potentielle Ausbildungsbetriebe aus unterschiedlichen Gründen abwinken, bleibt vielfach noch das Bäcker- oder Konditoren-Handwerk übrig. Der Hinweis seitens der Bildungsträger bzw. der Arbeitsagentur, das es im Bäckerhandwerk noch freie Lehrstellen gebe, und man es doch einmal probieren sollte, da man ja sonst keine Chance hätte (oder bis zum nächsten Jahr warten müsse), bewegt einige dazu sich doch zu bewerben. [/B]
Ich kann „Meik70“ in seinen Aussagen nur zu Stimmen. Mein persönlicher Eindruck ist, dass das Bäckerhandwerk in vielen Betrieben zum (SORRY für diese drastische Ausdrucksweise!) [B]Proleten-Handwerk (1)[/B] verkommt. [COLOR="Red"]Unbezahlte Überstunden, Arbeitsverdichtung, sich in den letzten Jahren verschlechterte Arbeitszeiten (fing ein Bäcker in den achtziger Jahren unter der Woche morgens um 4 Uhr an, so ist es heute in vielen Betrieben üblich am späten Abend um 22 Uhr), Produktion in großen Stückzahlen (teilweise eine sehr stupide Arbeit), nicht Einhaltung tariflicher Leistungen (Stundenlohn, Zuschläge, Arbeitszeiten, Freizeit!) usw. Da ist es dann egal, ob man sein Geld als Bäcker oder als Hilfskraft verdient. [/COLOR]
In anderen Berufen verdient man zu besseren Konditionen das gleiche oder sogar noch mehr.
Kreatives Handwerk, „echte“ Produkte (Verzicht auf Tüten-Produkte) nach traditionellen Rezepten ... bleiben auf der Strecke.
Arbeit die Sinn macht, auf der man stolz sein kann. Berufsethos. So etwas ist in vielen Betrieben auf der Strecke geblieben. Wie kann ich stolz auf ein Backwerk sein, das ich mit „Tüten-Produkten“ herstelle, die entwickelt wurden, damit auch Aushilfskräfte diese herstellen können.
[B]Nebenbei bemerkt: Wenn ich als Geselle oder Meister meine Qualifikation darin sehe, das ich in der Lage bin „Tüten-Produkte“ herzustellen und industrielle hergestellte TK-Backwaren auszupacken, dann werde ich irgendwann austauschbar! Irgendwann wird dann ein anderer den Job machen ... mit geringer Qualifikation und geringerem Lohn. [/B]
Selbst bei einem Job (Beispiel: Postdienste) mit einem Verdienst von 7 €/Stunde (siehe Diskussion Mindestlohn) kann dies für manchen potentiellen Auszubildenden, aber auch ausgelernten Bäcker) eine Alternative darstellen. Ein Zusätzlicher Nebenjob z.B. am Wochenende bringt dann noch zusätzlich etwas Geld in die Haushaltskasse.
Was ich damit sagen will ist, dass [I]das Handwerk mit anderen Branchen vermehrt Konkurriert[/I]. Heute ist es nicht mehr selbstverständlich, dass man nach der Schule eine Ausbildung macht. Es fehlen einfach Ausbildungsplätze. Die Qualifikation der Schüler hat sich ebenso geändert wie deren individuellen Werte!
Den oder die „richtige“ Auszubildende zu finden, die hinter ihrem Lehrberuf stehen, gleicht fast schon einem Sechser im Lotto.
Es liegt an den Verantwortlichen, in Schule, in den Betrieben, der Gesellschaft und natürlich auch bei den Eltern, dies langfristig zu ändern.
(1) Prolet ist die umgangssprachliche Verkürzung des Begriffs „Proletarier“ und bezeichnete seit dem 19. Jhd. abwertend Menschen der städtischen und industriellen Unterschicht. Früher waren es die Arbeiter in den Stahlwerken, Häfen oder Zechen. Die gibt es heute fast nicht mehr bzw. deren Arbeit hat sich drastisch geändert. Deren Funktion nehmen heute, so meine Meinung nach, andere Berufe ein ...
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AW: Lehrlingsproblem ?
Hallo liebe Kollegen
Auch wir in Österreich (Wien)hatten bis vor wenigen Jahren das gleiche
Problem mit Bäckerlehrlingen,die ihre Ausbildungsjahre nur so über die Runden
bringen wollten.Denoch sind aus diesem Kreis einige gute Facharbeiter
herangewachsen.Dieses Problem das wir Bäcker mit so manchen unwilligen
Jugendlichen hatten,ist inzwischen gelöst.WIR HABEN FAST KEINE AUSBILDUNGSPLÄTZE MEHR.In einer 1,8 Millionen Stadt wie Wien gibt es 4
Grossbäckereien die eine Handvoll Lehrlinge meistens aus der Türkei oder
Ex-Jugoslawien "ausbildet"um sie dann als Bäckerei-Hilfsarbeiter einzusetzen.
Der traurige Rest der aus ca.20 produzierenden Handwerksbäcker besteht,
wollen zum Grossteil aus verschiedenen Gründen keine Lehrlinge einstellen.
Ein Grund dafür ist das Lehrlingsschutzgesetz das einer Bäckerei verbietet
einem Lehrling vor 4 Uhr beginnen zu lassen bzw.sollte er od.sie noch nicht
15 Jahre sein ab 6 Uhr .Doch um diese Zeit ist in kleinen Bäckereien die
ohne TK,GU,GV oder ähnlichem arbeiten die Ware schon fertig.Was sollte
ein Lehrling da noch lernen?Bleche putzen?
Und somit können wir uns ausrechnen wie lange es noch unseren schönen
Handwerksberuf "BÄCKER" geben wird.
mit traurigen Grüssen aus Wien
Claudia
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AW: Lehrlingsproblem ?
Die bisher eingestellten Beiträge stellen die Situation recht gut dar. Zu dieser Problematik hatte ich im Juni etwas dazu passendes hier geschrieben: [URL]http://www.lebensmittelwelt.de/lebensmittelforum/showthread.php?t=1321[/URL]
Wie es meistens so ist, kann und sollte man ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Hier aus Sicht des Auszubildenen, aus Sicht der anderen Mitarbeiter, des Ausbildungs-, bzw. Arbeitgebers, und nicht zuletzt des Berufschullehrers und der Eltern.
Berufsschullehrer müßen 26 Stunden reinen Unterricht leisten, bleiben noch 14 Stunden für Vorbereitung, Nachbereitung, Korrekturen von Klassenarbeiten, Besprechungen etc. Unterm Strich bleiben max. 15 Minuten, um die Stunde vorzubereiten. Das reicht gerade, um die alten Unterlagen vom letzten Jahr herauszusuchen und durchzusehen. Und das bei einer Klassengröße von 30 und mehr Schülern, wobei nicht wenige davon aus der Förderschule oder Schule mit ähnlichem Niveau kommen. Bei dieser Klassengröße und -struktur ist ein sinnvoller Unterricht sehr oft unmöglich.
Schlussfolgerung: Es werden Millarden in Hochschulförderung ausgegeben, was zweifellos notwendig ist, aber für die Förderung der Hauptschüler ist anscheinend nicht mehr genug übrig, um sehr gut ausgebildete Berufsschullehrer in ausreichender Anzahl bereit zu stellen!
Aus Sicht des Arbeitgebers und der anderen Mitarbeiter: Für einen Auszubildenden, der nach der Probezeit sein Engagement auf Nahe Null zurückfährt, würde ich auch nicht mehr viel tun.
Aus Sicht des Auszubildenden: Wenn ich feststelle, ich bin nur der günstige Hilfsarbeiter, dann würde ich sofort den Auszubilder ansprechen und wenn das nichts hilft, mich an den Lehrlingswart wenden.
Ich habe übrigens auch nur den Hauptschulabschluß, dann 1974-76 eine Konditorausbildung gemacht, die auch recht hart war. Allerdings hatte ich das Glück, von einem sehr netten und engagierten Berufsschullehrer unterrichtet zu werden, auch der Ausbildungsbetrieb war alles in allem sehr gut, vor allem der damalige Altgeselle war recht geduldig mit mir. 1987-1990 habe ich dann eine Ausbildung zum Müllereitechniker und abschließend von 1993-98 ein Studium der Lebensmitteltechnologie abgeschlossen.
Wer meint, das Bäcker- und Konditorenhandwerk ist zu unattraktiv und ohne Zukunftsperspektive, irrt gewaltig! Wie in anderen Berufen auch, muß man nur sein Gehirnschmalz etwas in Bewegung setzen, dann hat man auch Erfolgserlebnisse, die sehr viel Freude bringen. Diejenigen, die das nicht tun, oder meinen, es gibt einfachere Wege, die sollten sich besser heute als morgen verabschieden.
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AW: Lehrlingsproblem ?
erstmal danke das hier so viele auf meine frage antworten ..TOP....
außerdem lernt man so auch mal neue blickwinkel kennen die ich vorher zugegebener maßen nicht beachtet habe. freut mich aber zuhören das es noch andere leute mit diesen sorgen gibt .. weil wenn ich ehrlich bin mir bisher bei diesem thema doch seit meiner lehre sehr einsam vorgekommen bin... habe mir aber schon so meine gedanken gemacht wie man dieses problem anfangen könnte aufzuheben und zwar schon bei den kleinsten. ein ausführlichen beitrag dazu werde ich aber in den folgenden tagen online stellen weil ich mir vorher noch gedanken dazu machen möchte, würde mich aber freuen wenn einige von euch diesen beitrag lessen würden und ihre meinung dazu schreiben würden.
mfg & frohe weihnachten
bto
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AW: Lehrlingsproblem ?
Hallo,
ich selber bin 15 und arbeite seit knapp 3 Jahren bei meinem Vater im Betrieb.
Mann muss diesen Job wirklich 150%-ig wollen, sonst finde ich bringt so etwas keinen Sinn. Zum Thema Nullbockeinstellung kann ich nur eins sagen,
das wenn man ohne jegliche Motivation dieses Handwerk ausübt, jegliche Weiterbildung keinen Sinn macht. Der Grund liegt auf jeden Fall mit unter auch beim richtigen Elternhaus, da die meisten Jugendlichen alles bekommen, was ihnen gerade auch einfällt, sowie die Arbeitseinstellung, mit der man eine Arbeit macht.:(
Ich selber finde dieses Handwerk sehr Interessant, da es eine sehr große Bandbreite umfasst, was ich am deutlichsten auf der IBA in München sah.
gruß michi0508:cool:
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AW: Lehrlingsproblem ?
also ich selber bin jetzt 21 jahre. ich habe einen wirtschaftschulabschluß und hätte keine probleme mit anderen berufen bekommen. aber ich habe mich für das bäcker leben entschieden. meine gründe hierfür waren einfach dass ich einen elternbetrieb in ein paar jahren übernehmen kann. dieser ist in den letzten jahren eher bergab gegangen aus verschiedenen gründen. ich habe nach der schule gleich mit der ausbildung als bäcker angefangen und konnte meinen augen nicht trauen wie viel id... in meiner berufschulklasse diesen beruf lernen wollen (wollten). die aussagen von den meisten war - "ich hab nichts anderes gefunden und dann haben die gesagt, im arbeitsamt, dass es noch freie bäckerstellen gibt"! so viel dazu. wir waren im ersten jahr 34 azubis in der klasse (von einem Landkreise) und den abschluss haben dann 22 leute gemacht und 17 haben ihn bestanden (war ich sehr überrascht).
es meint einfach jeder so ein bissal brot backen kann ja nicht so schwer sein. ich wusste auf was ich mich eingelassen haben weil ich es zu hause miterlebt habe wie das läuft.
so eigentlich wollte ich im frühjahr mit meinen meister anfangen habe mich aber dann entschieden diesen später zu machen wiel ich mich erst um die finanzielle lage des betriebs zu kümmern. was hilft mir der meistertitel wenn ich derweilen keinen betrieb mehr habe.
momentan ist es so dass wir jetzt wieder so viel arbeit haben dass ich überlege ob ich noch einen bäcker oder vielleicht einen lehrling einstellen soll. leider bin ich noch nicht auf ein ergebniss gekommen. ich möchte schon sehr gerne einen lehrling in unserer bäckerei ausbilden weil wir noch auf die traditionellen arten backen also nichts mit gv,tk,gu. aber was für einen lehrling interessiert das eben noch. die wollen nur das schnelle geld und sonst nichts.
ich sag dass in meiner berufsschulzeit von 34 angefangen leuten 3 dabei waren die wirklich brauchbar sind den beruf bäcker (und nicht nur am fließband stehen und knöpfchen drücken).
so ich hoffe das war nicht zu viel.
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AW: Lehrlingsproblem ?
@done ... mensch geiler beitrag, finde deine enstellung super. schade das es von unserer sorte noch so wenige gibt
@michi .. man man son lehrling wie dich hätte ich mal gern getroffen, in meiner lehrzeit oder jetzt als geselle. mach aufjedenfall weiter so und bleib dran.
gruß@all:D
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AW: Lehrlingsproblem ?
Ich hatte noch nicht auf die eigentliche Frage von bOrN tO bAkE geantwortet[quote]warum die lehrling im bäckerhandwerk heute zu 98% alle diese nullbock einstellung haben .... wo soll das noch hinführen ..... und vor allem wie kommt es das unser beruf so einen schlechten ruf hat???[/quote]
Die Nullbock-Einstellung kommt daher, weil viele sehr genau wissen, dass sie diesen Beruf nie ausüben werden. Warum soviele dieser Sorte gerade im Bäckerberuf landet, wurde schon durch die bisherigen Beiträge deutlich gemacht und kann ich nur bestätigen. Manch einer findet dann aber doch im Verlaufe der Ausbildung Interesse und bleibt dabei.
Intelligente junge Menschen werden hauptsächlich durch folgende Gründe von der Wahl dieses Berufsbildes "Bäcker" abgehalten:
[LIST][*]Nachtarbeit, Schichtarbeit[*]z. Teil körperlich stark belastende Tätigkeiten[*]schlechte Bezahlung, Überstunden z. T. ohne Bezahlung[*]negatives Image des Berufsbildes[/LIST]Gegen alle Gründe kann man was tun oder zumindest abschwächen! Warum zu wenig dagegen getan wird? Ich vermute, auf die Verantwortlichen wird zu wenig Druck ausgeübt, bzw. sie meinen, sie hätten es nicht so nötig.
Meinungsmacher im Bäckerhandwerk sind heute ja nicht mehr die Handwerksbetriebe, wie wir sie von früher kannten (Bäckereien mit einem Meister ein oder zwei Gesellen und zwei oder drei Lehrlingen), sondern die großen Filialbäckereien ab ca. 20 Filialen aufwährts. Diese haben ein gut ausgestattetes Werbeetat und betreiben i. d. R. nur auf Ihr Unternemen bezogene Imagewerbung und selten Imagewerbung für das Bäckerhandwerk im allgemeinen.
Imagewerbung für das Bäckerhandwerk von den kleineren eigentlichen Handwerksbäckereien findet aus Zeitmangel fast garnicht statt. Allein der Zentralverband macht hin und wieder einen Vorstoß in diese Richtung, ist aber vermutlich wegen begrenztem Werbeetat zu größeren Taten nicht in der Lage.
So kämpt heute jeder Betrieb meist für sich allein und sucht sein Heil in der Technik.
Folgende Entwicklung ist bereits abgeschlossen: Fehlte Personal, wurde und wird in Technik investiert (GU) und ungelerntes Personal eingestellt, das anscheinend zuhauf vorhanden ist. Dazu bedarf es nur einer kleinen gut bezahlten und gut ausgebildeten Stammmannschaft (Backstubenleiter, sowie Gesellen am Teigposten, Ofenposten als Abteilungsleiter) Diese wenigen gut ausgebildeten Fachkräfte können von den grösseren Filialbäckereien anscheinend mühelos aus dem Heer der selbst "ausgebildeten" Bäcker herausselektiert werden. Die anderen (selbst ausgebildeten) Bäcker, die mit dem normalen Gesellenlohn nicht zufrieden sind, können sich was anderes suchen und werden durch Personal ersetzt, das den Lohn akzeptiert. Nur so bei knappster Kalkulation stimmt die Rendite des Unternehmers, denn der muß ja für sein eingesetztes Kapital auch etwas bekommen.
Die kleineren Handwerksbäckereien haben das Nachsehen, denn sie arbeiten i. d. R. mit einem anderen Verhältnis von Meister, Geselle, Azubi. Meist sind dort nur ein oder zwei Azubis und beide verlassen i. d. R. den Betrieb wegen den oben genannten Gründen. Zudem sehen die Kinder des Inhabers, wie der sich Tag und Nacht für den Betrieb abarbeitet und wählen verständlicherweise einen anderen Berufsweg. Folge ist, immer mehr der eigentlichen Handwerksbetriebe verschwinden. Nun sind nur noch ca. 16.000 von vormals über 24.000 Betrieben vorhanden, von denen noch viele in den nächsten Jahren die Türen für immer schließen werden.
Übrig bleiben die oben genannten Filialbäckereien mit Aufbackstationen, SB-Backshops sowie Spezialitäten-Bäckereien, die sich in eine Nische retten konnten.
In der Folge ändert, bzw, spezialisiert sich auch das Berufsbild. Die kleinen Spezialitäten-Bäckereien werden bei guter Bezahlung den Allrounder einstellen, die Filialbäckereien bilden Ihre eigenen Leute für die jeweiligen Posten aus.
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AW: Lehrlingsproblem ?
Genau das ist der Trend der sich abzeichnet. Wenn man klein ist oder klein bleiben will hat man auf lange sich gegen die großen einfach keine Chance.
Ich beziehe z.b. noch Mehl als Sackware - ergo ich bezahle um einiges mehr als großbäckerein. Aber ich will kein Silo das hört sich schon wieder an als sei man ein Industriebetrieb. Ich muss halt diesen mehrpreis weitergeben so gut wie es halt geht. Aber ich biete halt den Kunden gute Handwerkliche Qualitätsware an. Ich wirke diesem ganzen Backshop-Trend entegen. Ich setzte auf Kundenservice im Verkauf, Qualitätsware, usw. Ich möchte nur ein beispiel an Tirol nenne. Dort legen die Menschen noch viel mehr wert auf Handwerksqualtiät. Die zahlen auch dafür mehr - viel mehr. Aber die schaun sich eine Semmel zweimal an ob die gut aussieht und gut schmeckt.
Nochmal zu dem Problem Lehrlinge. Es wird in sag ich mal 10-15 Jahren wenn der Trend so weitergeht in Deutschland sehr schwierig werden ausgebildetes Fachpersonal also richtige Bäcker nicht nur Mischer usw. zu finden. Und das wird sich bei allen Betrieben ob groß oder klein auf lange Sicht schlecht für das Bäckerhandwerk auswirken. Auf die kleinen halt schlimmer und die großen können das durch noch mehr Maschinen kompensieren.
Ich hab mal in meiner Berufschulklasse so einen ganztagsschläfer gefragt was er eigentlich so im betrieb macht außer schlafen. "Ich bediene die Semmelanlage oder sonstige Brotmaschinen" Also nix mit Teige mischen oder so: "nein das macht der hilfsarbeiter der misch den ganzen tag die teige"
Also ich meinte nur wenn ich Knöpfchen dürcken will dann soll man besser in ein Büro gehen als Lebensmittel her zu stellen.
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AW: Lehrlingsproblem ?
"Aber ich will kein Silo das hört sich schon wieder an als sei man ein Industriebetrieb" .. mhh hast mal an deine gesundheit gedacht und die zeit die dir durch diese ganze abwiegerei mit hand verloren geht ???? also wie gesagt finde deine einstellung echt top, aber in so bereichen solltest du besser umdenken .. allein schon au betriebswirtschaftlichen gründen
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AW: Lehrlingsproblem ?
ich habe mir das mehr als einmal durchgerechnet dass sich bei mir momentan kein silo rechnet. ich hab ein kleines (sehr großes) platz problem bei mir und bringe auch kein silo unter. wenn ich mal eins kaufen sollte dann nur wenn ich mir eine neue backstube baue. aber davor stehen andere investitionen an. man muss halt gewisse andere sachen einfach vorziehen. wenn ich mal genug geld habe und mir das sackschleppen auf den sac... geht dann werde ich mir diesen luxus schon mal leisten aber momentan nicht.
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AW: Lehrlingsproblem ?
Hallo,
ich denke das kleine Betriebe auf dauer auch eine Chance haben, da wenn man eine sehr gute Qualtiät und z.B eine Marktlücke findet, man auf kurz oder lang überleben kann.
Ich persönlich war 2006 auf der IBA in München und habe dort mich umgeschaut, was sehr interessant und erschrektend war, da man gesehen hatte, das sich große Firmen wie z.B. W&P fast ausschließlich nur noch auf groß Kunden spezialisiert haben.:eek:
Außerdem gibt es immer mehr Menschen die Allergien haben, gegen Fertigprodukte/Bachmischungen, wo man sich heute als kleiner Bäcker auf solche Kunden spezialisieren kann.
Ich denke, das sich dieser Trend nicht mehr all zu lang halten wird und kann,
da viele Kunden die auf Bio-Schiene, aber auch wieder auf qualitaive gute Backwaren umsteigen werden, was wir in unserem Betrieb sehr verstärkt merken.:D
Gruß michi0508
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AW: Lehrlingsproblem ?
Besonders Flexibilität ist eine der Stärken des kleinen Handwerksbäckers! Weil er eine viel stärkere Nähe zum Kunden hat und so sehr schnell auf veränderte Kundenwünsche reagieren kann.
Niemand erwartet vom kleinen Handwerksbäcker täglich ein Sortiment von 150 und mehr verschiedener Produkte, welches dann mangels Kapazität durch Convenience und Fremdartikel ergänzt werden muß und dadurch das selbst hergestellte Sortiment nicht mehr wahr genommen wird.
Ein straff und optimal auf den eigenen Kunden und seine Wünsche abgestimmtes Sortiment sollte auch dem kleinen Handwerksbäcker ein Auskommen bieten.