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Zeitmanagement
Hallo Kollegen
Ich bekomme immer wieder mit, dass viele Unternehmer Probleme mit der Arbeitszeit haben. Viele nehmen das Wort Selbstständig zu wörtlich (selbst und ständig). Es ist mir bewusst, dass es in einer kleinen Metzgerei schwierig ist die Arbeitszeiten so aufzuteilen das der Unternehmer die Möglichkeit bekommt sich Freiräume zu schaffen. Hat jemand in diesem Zusammenhang Erfahrungen mit Zeitmanagement gemacht? Hat jemand sich schon mal die Mühe gemacht die Arbeitsabläufe von Verkäuferinnen und Gesellen Zeitlich aufzuschlüsseln? Viele Fleischer sind mit dem Papierwust absolut überfordert und scheuen die Dokumentation. Ich könnte mir vorstellen, dass mit einer genauen Aufteilung und Festlegung wer wann was zu machen hat der Unternehmer in der Lage seinen müsste sich Freiräume zu schaffen um sich im ersten um diese Dokumentationen zu kümmern und zweiten natürlich (ganz wichtig) sich Freiräume für sich zu schaffen.
Viele Grüße
Fleischer
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AW: Zeitmanagement
Hallo Fleischer,
die Realität in unserem Beruf sieht oft so aus, dass wir mit stumpfen Messern schneiden, weil wir keine Zeit haben, diese zu schärfen. Mit etwas Abstand kann man manches mal die oft festgefahrenen Abläufe anders sehen oder auch einfach nur in Frage stellen. Viele Betriebe sind in ERFA-Kreisen zusammen und können sich dort austauschen.
Die Papierflut ist im Bereich der Dokumentation eh schon sehr hoch. Ich fürchte, mit Deinem Vorschlag wirst Du keine offenen Türen finden. Es sei denn, Du kommst mit einem einfachen System, dass sofort nachvollziehbare Ergebnisse bringt. Diese Vorschläge sind oft die wirsamsten und werden angenommen und umgesetzt.
Ein Trost ist, dass es auch Industriebetriebe gibt, die erst wenn Schwierigkeiten auftreten, beginnen zu handeln.
Viele Grüße
Wurstingenieur
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AW: Zeitmanagement
Ach so, mit stumpfen Messern zu schneiden, spart also Zeit.
Genauso spart man auch Zeit, wenn man sich die Arbeit einer ordentlichen Planung erspart.:) Wenn wundert es da, dass die Wurstwarenindustrie das Fleischerhandwerk beiseite gefegt hat.
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AW: Zeitmanagement
Hallo,
ich kann zwar nur auf Erfahrungen im Industriebereich zurück greifen, bin dort aber der Meinung dass die Zeit gut genutzt wird. Man weis zum Beispiel beim Akkordschlachten genau was man zu tun hat. Am welchen Arbeitsplatz man eingeteilt ist usw.
Die Arbeitsplätze sind dort so abgestimmt, dass man als Fleischer voll ausgelastet ist. Eben Bandarbeit, wo Produktivität ein große Rolle spielt. Hinzu kommt noch, dass man seinen Arbeitsplatz sauber halten muss.
Prinzipiell in einem Schlachthof muss man auch aufpassen, dass man zum Beispiel auf seinem eingeteilten Abeitsplatz bleibt weil man zum Beispiel nicht vom Schwarzen in den Weißen Bereich wechseln darf, aus hygienischen Gründen z. B.. Man darf also nicht einfach ans Ende der Schlachtproduktion gehen um den Leuten dort bei der Arbeit zu helfen, nur weil man gerade Pause hat.
mfg
darky
Edit: Zu den stumpfen Messern. Wenn das so sein sollte, könnte man sich vom industrieellen Schlachten verabschieden. Man muss dort nämlich scharfe Messer habe. Wenn man da keine scharfen Messer hat, dann macht man eben das Band aus oder läst sich ablösen, um Messer schleifen zu gehen. Ein arbeiten mit stumpfen Messern ist (besonders im schwarzen Bereich) nicht möglich (jedenfalls nicht mit hoher Geschwindigkeit!!).
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AW: Zeitmanagement
Hallo zusammen,
hätte nicht gedacht, dass meine überspitzte Bemerkung mit den stumpfen Messern so ein interessantes Echo auslöst. Schön, dass das Forum lebt!
Also noch einmal Klartext:
Die Fleischerzunft kränkelt gewaltig. Ich behaupte sogar, dass wir in wenigen Jahren, (das magische Datum 2009 spielt hier auch eine Rolle) nur noch einen Bruchteil der jetzt ca. 18.000 Betriebe haben werden. Eine mögliche Ursache ist die angesprochene mangelnde Planung und das "nicht über den Tellerrand schauen". In dem Punkt Zusammenarbeit (wie z.B. bei gemeinsamen Werbeaktionen) sehe ich es so, dass die Fleischer klar von den Bäckern lernen können. Eine weitere mögliche Ursache ist meiner Meinung nach die, wie mir scheint, unflexible Unterstützung durch die Verbände. Versucht nur einmal für eine Neugründung notwendige aktuelle betriebswirschaftliche Rahmendaten zu bekommen. Das Handwerk kann, wenn es so weitermacht, den Vorsprung den es durch seine höhere Flexibilität genießt, nicht mehr aufholen.
Wir sehen es bereits jetzt an den EU-Hygieneauflagen. Diese umzusetzen wird für einen kleinen HW-Betrieb immer schwieriger. Hier arbeitet die Industrie, sogar außerhalb Europas, größtenteils vorbildlich und gibt damit den Standard an. Es muß eine positive Veränderung geben, sonst sterben wir aus.
Also, Kollegen, bündelt Eure Kräfte, nur Fleischer können das!
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AW: Zeitmanagement
Hallo,
da gebe ich Dir auch recht, unsere Fleischerzunft kränkelt wirklich ganz schön. Das liegt aber vor allem auch daran, dass die Massenmedien enormen Druck auf unsere Produkte ausüben. Es heißt ja schließlich immer wieder: "Fleisch sei ungesund!" Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung tut da ja auch Ihr Übriges mit bei. Ich bin da jedenfalls anderer Meinung.
Meiner Meinung nach sind auch viel zu viele Fertigprodukte auf dem Markt! Die machen dann dem traditionellen Fleischer das Leben ganz schön schwer. Ist ja einfacher ein fertiges (ungesundes!!) Gericht kurz in die Mikrowelle rein zu werfen, als sich mal einen schönes Steak in der Pfanne zu bruzeln.
Das beweisen auch die neusten Nachrichten, welche momentan im Umlauf sind. Wir Deutschen seien die Dicksten Europäher. Da fragt man sich bei diesem ganzen Überangebot von Fastfood (MC - Donald an jeder Ecke!) wo das alles her kommt. Denn schließlich hat ja der prozentualle Fettkonsum (vom Fleisch, dessen Fett ja so böse sein soll) in den letzten Jahren stark nachgelassen! Zuckerprodukte wie Mars, Snikkers und Co. um nur einige zu nennen nehmen immer mehr zu und erfreuen sich größter Beliebtheit!
Für mich steht jedenfalls fest, dass wir unseren Mitbürgern mal wieder klar machen sollten, dass Fleisch gesund ist, dem schlechten Ruf zum Trotz! Denn das sind Tatsachen.
mfg
darky
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AW: Zeitmanagement
an sich ist es ja schön wenn alle zusammenarbeiten. aber ich soll mit meinem Konkurrenten zusammenarbeiten? also der der mir die Kunde streitig macht?
Das Problem an Deutschland ist, das die meisten einfach keine Zeit mehr haben. Alle reden von Aufschwung, ich sehe ihn hier in Berlin nicht. Es gehen kaum noch Leute essen, die Leute kaufen nur das ein, was sich lange hält. Die Hauptzielgruppe für Fleischer sind ja die Leute von 40+. Alles was jünger ist kann ja kaum noch kochen oder hat keine Zeit dazu. Und die Fastfood Ketten tun ihr übriges dazu. Dazu kommt es, das die Leute nicht bereit sind, Geld für essen auszugeben. Für ihre Haustiere kaufen sie das Beste Futter, aber selber essen sie den letzten mist, kaufen lieber einen neuen Spoiler fürs Auto. Solange es keine Lobby für gutes essen gibt, wird sich daran auch nix mehr ändern.
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AW: Zeitmanagement
[SIZE=2]Ich vermute, Sie beziehen folgende Aussage auf eine Mitwirkung in diesem Forum:[quote]an sich ist es ja schön wenn alle zusammenarbeiten. aber ich soll mit meinem Konkurrenten zusammenarbeiten? also der der mir die Kunde streitig macht?[/quote]Ihre vermutliche Sorge, mit einem Forenbeitrag anderen Mitbewerbern wertvolle Kenntnisse zu vermitteln, beruht auf Unwissen! [/SIZE]
[SIZE=2]Jeder Mensch ist ein Individum, dass Informationen anders aufnimmt, verarbeitet und umsetzt. Die Kompetenz = Erfolg eines Unternehmers besteht deshalb nur zum kleinsten Teil darin, wieviel Wissen er aufnimmt, sondern hauptsächlich darin, wie er das Wissen (Know How) umsetzt und das ist in seiner Persönlichkeit begründet. [/SIZE]
[SIZE=2]Der Unternehmer leitet mit seinen persönlichen Fähigkeiten sein individuelles Unternehmen zum Erfolg oder Mißerfolg! Seine Entscheidungen als Unternehmensleiter sind maßgebend! Diese Entscheidungen basieren aber darauf, wie er seine (Lebens-)Erfahrungen verarbeitet, so zu individuellem Wissen aufbereitet und dieses als tagtägliche Entscheidungsgrundlage verwendet. Wie effektiv diese Kette der Informationsverarbeitung (vom Input bis zum Output) funktioniert, ist der eigentliche Kern des Unternehmens, kurz gesagt, Ihr [B]individuelles Hirnschmalz[/B] ist die Unternehmenszentrale und Ausgangspunkt des Unternehmenserfolgs. [/SIZE]
[SIZE=2]Ausserdem ist Wissen heute frei verfügbar! (Fachliteratur, Kurse, Gespräche, Nachrichten etc.) Die Sorge, in einem Forum wie diesem anderen Mitbewerbern wertvolle Kenntnisse zu vermitteln und dadurch eigene Wettbewerbsvorteile aus der Hand zu geben, ist deshalb unbegründet. [/SIZE]
[SIZE=2]Sicher geben Sie mit einem (anonymen) Forenbeitrag ein Teil Ihres Wissens preis, erhalten dafür aber ein mehrfaches an Wissen von vielen anderen Teilnehmern zurück. [/SIZE]
[SIZE=2]Ein Forum bietet Ihnen darüber hinaus den besonderen Vorteil, weil es sich mit individuellen Sachfragen auseinander setzen kann! Wer kann Ihnen das sonst bieten, ausser evtl. ein fachspezifischer Unternehmensberater, der aber sehr teuer ist?[/SIZE]
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AW: Zeitmanagement
nein, ich rede nicht das Forum, dort sehe ich kein Problem. ich meine mit ihm Aug in Aug alles zu bereden. Also im RL
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AW: Zeitmanagement
Hallo Dennis,
Du sprichst auch finanzielle Aspekte an. Da hast Du natürlich sehr recht, wenn Du die Fastfoodketten zum Beispiel mit benennst. Aber das liegt ja nicht nur am Nahrungsmittelsektor insgesamt.
Die Leute haben generell zu wenig Geld für Lebensmittel zur Verfügung! Mieten, Auto, Versicherungen ... kosten einfach zu viel. Hinzu kommt noch, dass durch die ganzen Billigmärkte (Discounter z. B.) Lebensmittel für sehr wenig Geld angeboten wird. Man hat sich einfach dran gewöhnt. Überall an den Straßenrändern sieht man Imbißbuden, welche sehr günstig fertige Lebensmittel anbieten. Es ist auch einfacher, ein fertiges Gericht in die Mikrowelle zu werfen, als sich ein Steack zuzubereiten (Von Gesundheit mal ganz abgesehen!). Von natürlichen Lebensmitteln kann da bei manchen sowieso nicht mehr die Rede sein.
Und Frage: "Wer hat denn heute noch genug Zeit, sich Lebensmittel vernünftig zuzubereiten? Und wenn Sie genug Zeit haben? Haben Sie dann auch genug Geld, um sich vernünftigen Lebensmittel zu kaufen? Denn wer viel Zeit hat, hat entweder zu viel Geld oder zu wenig davon!"
Das sind ja nun mal Tatsachen!
Und Fastfood ist in der Herstellung unwahrscheinlich billig, kann teuer verkauft werden, die geschickte Anwendung von Zusatzstoffen macht quasi süchtig (Geschmack sichert Kundenstamm) und die Werbung tut noch Ihr Übriges.
mfg
darky
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AW: Zeitmanagement
Der Aussage:[quote]Die Leute haben generell zu wenig Geld für Lebensmittel zur Verfügung![/quote]kann ich absolut nicht zustimmen. Man hat für das, was einem wichtig ist, immer genug Geld übrig!
Und was einem wichtig ist, unterliegt der üblichen Meinungsbildung, die eben auch durch Werbung beeinflußbar ist. In dem Bereich haben (auch) die Fleischer in den letzten Jahren den Zeitgeist aus den Augen verloren.
Wenn Ihr mal schaut, wofür das Geld besonders locker sitzt, könnt Ihr sehr schnell erkennen, dass dahinter die großen Werbebudjets der Konzerne stecken (Autoindustrie, Pharmazeutika, Versicherungen, Mode, Telekommunikation, Functional-Food, Süßwaren)
Ohne Werbung und aktive Vermarktung geht heute fast nichts mehr.
Die Fleischer sind doch auch in Innungen und Verbänden organisiert, die auch entsprechende Werbekampagnen durchführen. Dort sollte angesetzt werden!
Oder es schliessen sich regional einige Betriebe (in kleinerem oder größerem Rahmen) zu Werbegemeinschaften zusammen.
Anderes Thema:[quote]"Wer hat denn heute noch genug Zeit, sich Lebensmittel vernünftig zuzubereiten? [/quote]Diese Entwicklung ist aber schon ein alter Hut! Der Ausserhausverzehr wird ja auch schon von vielen Metzgereien bedient, aber ist noch ausbaubar. Gefragt iat aus meiner Sicht leichte Kost und angenehmes Ambiente, beides im Metzgerei-Imbiss nicht sehr oft anzutreffen.
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AW: Zeitmanagement
@Herr Chistensen
dem stimme ich Ihnen zu. Die großen Konzerne können ganz anders Werbung machen (über TV und Co.) und Ihre Kunden dadurch für sich positiv beeinflußen.
Man muss sich hier auch fragen, wo fängt bei manchen die Werbung an.
Momentan haben wir ja z. B. die Debatte, dass in Deutschland, aufgrund vom Verzehr von unnatürlichen Lebensmitteln (Fastfood, Süßigkeiten usw.), viel zu viele Leute ein Problem mit ihrem Gewicht oder Ihrer Gesundheit haben (war gerade wieder in den Nachrichten).
Da braucht man sich ja auch nicht zu wundern. Die Werbung, insbesondere von Fastfoodketten und Co, setzt ja schon bei unseren Kindern an. Das sind ja auch die Konsumenten von morgen. Die wachsen damit auf oder sind schon damit aufgewachsen. Und wenn man dann einmal groß ist, ist man nur noch schwer davon zu überzeugen, dass dieses Zeug doch nicht so gesund ist, wie immer behauptet wird.
Außerdem müssen wir auch festhalten, dass unserer Branche ein schlecher Ruf vorauseilt. Gammelfleischskandale, BSE und Co haben auch einen negativen Einfluß auf unser Image. Das es schwarze Scharfe überall gibt ist eigentlich bekannt. Nur in unserer Branche wird das wer weis wie breit getretten. Für den Konsumenten entsteht da ja der Verdacht, dass gleich alle Fleischer nicht ganz sauber sein müssen. Dem ist aber nicht so.
Die Medien beeinflußen das Konsumverhalten sehr stark.
mfg
darky
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AW: Zeitmanagement
Die Medien haben sicher unstrittig eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft! Allerdings müssen auch Sie Rücksicht darauf nehmen, auf was die Leser, TV-Zuschauer, Radiohörer stehen. Skandalnachrichten erzeugen eben mehr Interesse als gute Nachrichten, war sicher schon immer so oder?
Aber auch die Skandalnachrichten bieten Chancen! Die nicht von den Skandalnachrichten Betroffenen können sich besser herausstellen! Das muß allerdings auch kommuniziert werden. Schreiben Sie doch einmal einen Pressetext für Ihre lokale Zeitung darüber, aus welchen Rohstoffen und über die Art, wie Sie herstellen. (Oder lassen einen Text schreiben)