Erfahrungen in Osteuropa, nicht nur als Bäcker?
Liebe Freunde der Lebensmittelwelt,
wer hat konkrete Erfahrungen in Osteuropa als Bäcker /Meister ,Konditor/Meister, Küchenmeister gemacht?Interessieren würde mich, wie sich in Einzelfällen die Arbeitsverträge gestalten,Reisekosten u. auch Mieten für Unterkünfte,Kosten für Arbeitsbekleidung u.Kosten an die man nicht denkt? Wer hat gute und wer hat schlechte Erfahrungen gemacht?
Wie wichtig sind im allgemeinen Sprachkenntnisse?:)
Mit freundlichem Gruß
Der Heidesand
AW: Erfahrungen in Osteuropa, nicht nur als Bäcker?
[QUOTE=Heidesand;2393]Liebe Freunde der Lebensmittelwelt,
wer hat konkrete Erfahrungen in Osteuropa als Bäcker /Meister ,Konditor/Meister, Küchenmeister gemacht?Interessieren würde mich, wie sich in Einzelfällen die Arbeitsverträge gestalten,Reisekosten u. auch Mieten für Unterkünfte,Kosten für Arbeitsbekleidung u.Kosten an die man nicht denkt? Wer hat gute und wer hat schlechte Erfahrungen gemacht?
Wie wichtig sind im allgemeinen Sprachkenntnisse?:)
Mit freundlichem Gruß
Der Heidesand[/QUOTE]
Also wenn du im Namen eines Deutschen Unternehmens ins Ausland gehst, dann ist alles okay.
Die meisten Firmen locken mit sehr guter Bezahlung und Übernahme sämtlicher Kosten.
Doch meistens kommt das Erwachen für manch einen zu spät.
Solltest Du ins Ausland gehen (innerhalb der EU) und keinen Nachweis bringen hast du z.B keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Eine Nachzahlung bei der Rentenkasse ist auch Ratsam, weil sie sonst die Zeit im Ausland als Fehlzeit berechnet.
Wenn Du dir mal die Arbeit machst und alles unterm Strich ausrechnest, bist Du deutlich schlechter gestellt als bei einem Job in Deutschland.
Es gibt keine geregelte Arbeitszeit, im Normalfall arbeiten die meisten Betriebe eine 6 Tage Woche und 12 Stunden Minimum.
AW: Erfahrungen in Osteuropa, nicht nur als Bäcker?
Also normalerweise gibt es gute Arbeitsvertraege. Das Problem ist die Beschaffung eines Arbeits- und eines Aufenthaltsvisas. Man muss beide haben. Da das Arbeitsvisa nur fuer die Firma gilt bei der man beschaeftigt ist ( man kann nicht einfach wechseln) wird vom Konsulat ein Arbeitsvertrag verlangt. Dann muss vor Ort die Aufenthaltsgenehmigung beantragt werden und man geht sich anmelden ( OVIR). Das alles dauert ewig und ist nicht unbedingt einfach und billig.
Die Arbeitsvertraege sind recht ausfuehrlich und nach Russischem Recht ausgerichtet. Das heisst Arbeitszeit, Urlaub, Lohnzahlung ist nach Gesetz bereits geklaert. Das kann natuerlich auch bedeuten das man zwei Tage hintereinander je 12 Stunden arbeitet und dann zwei tage frei hat. Acht Stunden pro Tag in einer Baeckerei bei einer 5 Tage Woche sind fuer Russen eher ungewoehnlich. Je nach Verhandlungsgeschick und groesse der Firma kann man die Kosten fuer VISA, Flug, Unterkunft, Essen, Fahrer, Uebersetzer usw. zahlen lassen. Ich wuerde mir ne Deutsche Privatkrankenversicherung zahlen lassen die in Russland anerkannt ist. Ist billiger als die Russischen und leistet weitaus mehr.
Ansonsten drauf einstellen das alles viel langsamer geht, manches gar nicht, vieles fuenfmal angefangen wird, Termine meist nie eingehalten werden, sich kaum jemand Notizen macht, die dann nachvollziehbar sind und als Terminvorlage dienen, usw.
Aber das wichtigste ist das ueberall ein Stempel drauf ist. Vor allem auf dem Arbeitsvertrag. Ansonsten Ruhig bleiben, tief durchatmen, die Deutsche Genauigkeit ein wenig vergessen und alles wird gut. Ist fast so wie vor 30 Jahren DDR.