Trends erkennen?

In vielen Stellenausschreibungen, in Richtung Hotel, lese ich immer wieder, den Satz, derjenige soll/muss Trends erkennen und verwirklichen, erarbeiten.

Nun, frag ich mich, wie erkenn ich das? In einer Bäckerei, durch Fragen, auswerten und analysieren. Ok, aber im Hotel? Als Bäcker im Hotel, hat man selten bis gar nicht Kontatk mit Gästen/Kunden.

Ich mein, ich seh das Grad selber. In den ersten Wochen fragten die Kunden immer wieder nach Dinkelbrot. Nun back ich 2 mal die Woche das Brot, 4-6 Stück, verkaufen tun wir wenn es gut ist, 2 Stück. Das ist bei vielen Sachen so.
Ich finde die Produkte laufen sich schnell tot. Ich meine jeden Tag, kann ich die Produkte auch nicht umstellen. Stellt man die Palette einmal die Woche um, regen sich die Leute auf, tut man es nicht, passiert das gleiche.

Wie läuft es bei Euch?

Hallo Bäcker28,

du schreibst: „[COLOR="DarkRed"]Nun back ich 2-mal die Woche das Brot, 4-6 Stück, verkaufen tun wir wenn es gut ist, 2 Stück. Das ist bei vielen Sachen so.“[/COLOR]

Das ihr von dieser Brotsorte so wenig verkauft kann auch andere Gründe haben: Mangelnde Werbung am POS (Point of Sale – „Ort des Verkaufs“). Hierzu zählen folgende Instrumente der Kommunikationspolitik:

[COLOR="Black"][B]Plakatständer (vor dem Laden)[/B][/COLOR]

[B]Platzierung[/B]
Diesem Aktionsbrot den Besten Platz im Brotregal zuweisen (gut Sichtbar!). Zweitplatzierung des Aktionsbrotes auf der Ladentheke (kleine Packungen Schnittbrot – Stichworte: Neugier, kleine Haushalte, kleine Packungsgrößen = kleines Risiko!).

[B]Brotgewicht[/B]
Besser eine kleinere Gewichtseinheit, als große Brote mit einem Gewicht von 750/1000 g., oder gar mehr!

[B]Plakat im Laden[/B]
Gleiches Plakat/Motiv wie im Plakatständer vor dem Laden verwenden (Stichwort: „Roter Faden“).

[B]Handzettel[/B]
Die kann man sich kostengünstig am eigenem PC machen („Roter Faden“). Müssen kein großes Format haben, DIN-A-5 reicht aus! Die können durchaus auch in Schwarz-Weiß sein, die Plakate hingegen sollten farbig sein! Inhalt dieses Handzettel: Euer Firmenlogo, Öffnungszeiten, Telefon, Internet, Name des Brotes, kurzer Text zum Brot, Preis, an welchen Tagen diese Brotspezialität erhältlich ist …

[B]Gratis-Proben[/B]
Alt bekannt; sollte aber immer wieder eingesetzt werden: Kleine Stückchen der Brotspezialität mit Butter bestrichen, mit einem Zahnstocher auf piksen, auf einem Teller auf die Verkaufstheke stellen.

Auch möglich: 2-3 Scheiben des Aktionsbrotes verpacken und mit einem Handzettel allen Kunden zu ihren regulären Kauf dazu packen!

[B]Verkäuferin[/B]
Unbedingt die Verkäuferinnen dazu anhalten, diese Brotspezialität offensiv den Kunden anzubieten. Nicht warten bis mal ein Kunde nachfragt!



Eine andere Frage: Wie hoch ist die Kundenfrequenz in dem Ladengeschäft? Eine niedrige Kundenfrequenz ergibt einen niedrigen Umsatz je Sorte.

[B]Wie erkennt man Trends?[/B]


[B][COLOR="red"]Eigentlich ganz einfach: Mit offenen Augen seine Umwelt wahrnehmen![/COLOR][/B]



Fachmessen besuchen, Fachzeitungen regelmäßig lesen, schauen was Mitbewerber in umliegenden Städten so machen.

Backmittelhersteller bringen regelmäßig immer neue Produkte auf dem Markt. Hier kann man sehr schön erkennen, welche -möglichen- Trends gerade entstehen. Nicht alles was neu auf dem Markt kommt hat eine lange Lebenszeit.

[B][U]Tipp: Man kann sich Anregungen für neue Ideen und Trends bei der Backmittelindustrie holen, sollte aber als Handwerksbäcker soweit immer möglich nach traditionellen Rezepten backen![/U][/B]

So etwas kann die eigene Kreativität fördern. Selbst den Mut haben, etwas eigenes Neues zu Entwickeln. Das ist besser als nur Trends hinterher zu laufen. Wenn man Trends früher als seine Wettbewerber erkennt (oder selbst Trends setzt!), hat man einen Wettbewerbsvorteil!

[COLOR="Red"][U]Es geht um das Erkennen von Chancen und Risiken.[/U][/COLOR]

aus seinem Text ist zu entnehmen, dass er Bäcker in einem Hotel ist. Vielleicht kannst Du über die Art der Hotelgäste (Alter, Herkunft) Schwerpunkte in den Vorlieben ausmachen. Süddeutsche essen überwiegend hellere Weizenbrote, Norddeutsche öfters Sauerteigbrote mit höherem Roggenanteil. Senioren haben andere Bedürfnisse als Jüngere, vermutlich auch Geschäftsreisende andere wie Urlaubsreisende ...

Grundsätzlich gilt wie oben beschrieben: Fachmessen, Fachliteratur, Seminare u.a.

Im Hotel ist nur in direkter Zusammenarbeit mit dem F & B-Manager (Food & Beverage) möglich, dieser ist in der Regel auch für die Frühstücksbuffets zuständig.

[B]Kontrolle der Retouren[/B]
Was bleibt auf dem Buffet übrig? Lässt Rückschlüsse auf die Vorlieben der Gäste zu. Diese Kontrolle wird üblicherweise beim Abbau des Buffets durchgeführt.

[B]Servicekräfte[/B]
Die Mitarbeiter des Frühstücks-Service notieren sich Wünsche der Gäste. D.h. Das was der Gast gesucht hat, aber nicht auf dem Buffet gefunden hat! Auch eine direkte Befragung des Gast wäre denkbar („Waren Sie zufrieden mit unserem Frühstücksbuffet? Haben Sie bestimmte Speisen und Getränke vermisst?“).

In einigen Gastronomie-Betrieben wird dies auch per Umfragekarten ermittelt. Diese liegen dann auf den Tischen aus.

Retouren-Kontrolle und Befragungen zusammen dürften die besten Ergebnisse bringen. Berücksichtigen sollte man auch, um was es sich für ein Hotel handelt (Geschäftsreisende, Urlauber, Tagesgäste, Hotelkategorie u.a.) sowie die ethnische Herkunft der Hotelgäste.

Hallo,
danke für die vielen Antworten.
Werde in Ruhe am Sonntag wieder schreiben.

Hab grad viel um die Ohren