Möchte Trüffeln und Pralinen herstellen.Ist dies ohne Meistertitel möglich?

Sehr geehrte Forum-teilnehmer,
wären Sie bitte so freundlich mir folgende Fragen zu beantworten?
1.Braucht man einen Meistertitel zur Herstellung von Pralinen/Trüffeln?
2.Gibt es hygienische Auflagen?
3.Muß ich dies bei der Handwerkskammer beantragen oder reicht ein "normaler Gewerbeschein"?
Ich habe zwar BWL und Marketing studiert,habe aber keine Antwort zu diesen Fragen gefunden.
Bitte höflichst um höfliche Antworten.Vielen Dank.

Hallo Trueffel

Wenn du rein nur Pralinen verkaufen willst faellst du unter Konditorei und brauchst in Deutschland Meister.
Wenn du ein Restaurant betreibst und deine eigenen Pralinen herstellen willst brauchts du keinen Meister.

Da du aber nicht ueber Grundlagen der Hygiene verfuegst (sonst wuerdest du nicht nach hygienischen Auflagen fragen) rate ich dir aber dringent ab gewerblich Pralinen zu verkaufen. Wie du sicher weist haftest du fuer deine Produkte.
Pralinen sind jetzt zwar nicht gerade "hoch riskant" koennen aber durchaus verderben und die Gesundheit deiner Kunden schaedigen.

Pralinen machen ist mit Sicherheit nicht so einfach wie es aussieht......mit Pralinen Geld zu verdienen ist auch nicht gerade ein Kinderspiel, da die Industrie oft recht gute Pralinen zu nem "gutem" Preis herstellt, google mal z.B.: VALRHONA


Mit schokoladigen Gruessen

Bernd

Deutschlandweit ist es eine größere Anzahl an sogenannten "Chocolaterien" die meines Wissens von nicht Fachleuten/Queereinsteiger geführt werden. Also keine gelernten Konditoren/Konditormeister.

Das schöne daran ist, dass viele dieser Existenzgründer im Laufe der letzte Jahre neue, frische Ideen in einen -von manchen Konditoreien vernachlässigten- Sortimentsbereich gebracht haben. Viele haben einfach einen anderen Blickwinkel, meist aus der Sicht des Kundens (Marktorientiert). Die Betriebsblindheit hat noch nicht eingesetzt.

Hier sieht man das nicht die langjährige Fachkenntnis ausschlaggeben ist, sondern die geschickte Vermarktung seiner Leistung.

Das entbindet natürlich nicht, sich ausreichend Fachkenntnisse anzueignen. Autodidaktische Fähigkeiten sind von Vorteil!


Grundsätzlich sollte diese Frage immer bei deiner zuständigen Handwerkskammer abgeklärt werden. Es gilt die rechtliche Situation abzuklären (Handwerks-Verordnung).
Vielfach geht es auch um die Abgrenzung zum Handwerk. D.h. im Marketing der Chocolaterie darf niemals das Wort "Handwerk" oder "Konditorei" vorkommen.

Ratsam wäre in jedem Fall sich auch mit einen spezialisierten Fachanwalt in Verbindung zu setzen.

Siehe auch: .buhev.de/2002/10/selbststaendig-ohne-meisterbrief.html
Beispiel: .abendblatt.de/region/harburg/article493268/Sind-Frauen-risikoscheu.html


Früher war die Speiseeis-Herstellung auch eine Domäne der Konditoren. Auch dieser Bereich wird von vielen, teils sehr erfolgreichen, Queereinsteigern bearbeitet.

Es gilt auch für diesen Bereich die EU-Hygienerichtlinie. Sie ist verbindlich für alle Unternehmen die Lebensmittel produzieren, lagern, verpacken und/oder verkaufen.

Ein wichtiger Punkt ist auch die Auswahl der Lieferanten (Bezugsquellen), um Profi-Equipment und Rohstoffe einzukaufen.

Ein Beispiel: .pottauchocolat.de/start.php?section=30&anzeige=4

Aus dem Werdegang der Inhaber geht nicht hervor, dass sie aus der Konditorei-Branche kommen, noch einen Meisterbrief im Konditorenhandwerk besitzen.

Die Chocolaterie ist absolut professionell aufgezogen, und die selbsthergestellten Pralinen und Trüffel sind einfach köstlich!

Übrigens: Man kann bei der Herstellung zu schauen. Ein offene Produktion zeigt, dass hier alles selbst hergestellt wird.

Da ich dort schon einige Male eingekauft habe, kan ich aus eigener Erfahrung sagen, dass der Kundenzuspruch mir als sehr gut erscheint. Die Chcolaterie war stets gut besucht.

Der Betrieb ist ein gutes Beispiel wie man mit Mut und Neuen Ideen etwas bewegen kann. Und nicht wie viele "alteingessene" Betriebe im Laufe der Jahre immer weniger Zuspruch von den Kunden haben.

Hallo Prinztorty,
ich kann dir nur zustimmen. Ich kenne die Chocolaterie in Dortmund ( Kunde von mir ). Er ist gelernter Koch, Sie Architekt.

Die Qualität der Produkte, der Laden und die Produktion ist picobello!

Hallo muellera! Ja, die machen es so manchen "gestandenen" oder auch "alteingessenen" Konditorei-Unternehmer vor wie man einen modernen Betrieb führt. Der Erfolg gibt ihnen recht!

Und das ist entscheidener als jede noch so gut bestandene Ausbildung! Die Kunden müssen mit der Leistung des Unternehmens zufrieden sein, damit sie gerne und regelmäßig wieder kommen.

Bedauerlicherweise fühlen sich einige Gesellen und Meister schnell auf den "Schlips" getreten. Viele haben ein Problem: Sie wollen einfach nicht die Realität erkennen. Nicht sehen, dass die Kundenbedürfnisse heute andere sind, als wie vor zwanzig oder dreißig Jahren.

Hi Prinztorty

Es ist mir neu dass man in Deutschland ohne Meister ein Gewerbe betreiben kann das rein nur Pralinen herstellt und verkauft ....dachte immer dass die Produktion und Verkauf von Kuchen, Torten und Pralinen klar unter Konditorei faellt...man lernt nie aus..

Ich hab bis heut noch nicht verstanden warum ich als ungelernter Koch ein Bistro aufmachen, dort selbstgemachte Kuchen, Brot und Snacks verkaufen darf.... wenn ich aber den gleichen Betrieb als Cafe aufmache und die gleichen Produkte verkaufe Meister haben muss

Ich persoenlich glaube aber dass gutes Fachwissen (ob durch learning by doing oder Ausbildung) zur erfolgreichen Selbststaendigkeit dazu gehoert.
Wer Lebensmittel verarbeitet und verkauft sollte die vorgegebenen Richtlinien kennen und einhalten.....Woher das Wissen ueber die Richtlinien kommt spielt eigentlich keine Rolle solange man sich daran haellt.


Bernd

Hallo Trüffel,
ich würde folgendermaßen vorgehen:
Bei der Hanwerkskammer nachfragen, welche Genehmigungsform machbar ist.
Oder gleich ein Gastronomiegewebe anmelden. ( Kaffeausschank )
Standort suchen ab 75 Tsd Einwohner.
Sehr Gute Lage ( Fußgänger- Zone )
Ladenlokal 75 bis 150 m/2, Gläserne Produktion.
Kurse besuchen, die werden von einigen Chokolatiers angeboten.
Technische Einrichtung: mindestens einen Automatic- Temper, Schneideharfe, Formen.
speziele Lagerkühlung für Schokolade.
Das sind nur einige Vorschläge zur Diskusion.
Außerdem vermisse ich mal ein Feedeback von Dir.

Grüße Alfred

Erstmal vielen Dank für die Antworten.Ich habe mich aber entschieden gekaufte Waren weiter zu verkaufen.Also einen reinen Handel zu betreiben.Also Auf eigene Herstellung zu verzichten.Finde aber toll,daß meine Frage so nett und umfangreich beantwortet wurde.Nochmals vielen Dank für den höflichen und netten Umgangston.

@ Brasil-Praline

Die Chocolaterie "Pott au Chocolat" ist kein Gaststättenbetrieb! Wie der User "Muellera" schon schrieb: Er ist gelernter Koch, sie Archtiktin. Noch Fragen?

Dann an deine zuständige Handwerkskammer, einen Existenzgründungsberater und evt. einen Fachanwalt wenden.

Informationen sind das A und O vor einer Existenzgründung.