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Thema: Existenzgründung und Marketing

  1. #1
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    Existenzgründung und Marketing

    Einige Gedanken zum Thema Existenzgründung.
    Bewusst verzichte ich hier auf das Vorrangegange Thema "Meisterzwang&quo t; bzw. "Meistertitel&quo t;.

    Bevor man sich überhaupt Gedanken zum Themenkreis "Handwerksordnung & Meisterzwang" sollte man sich über sein Marketingkonzept in klarem sein.

    Aktuelle Untersuchungen beweisen es: Unternehmen, die über eine Marketingstrategie verfügen, sind wesentlich erfolgreicher als andere. Häufig wird in Klein- und mittelständischen Unternehmen aber unter Marketing immer noch "nur" Werbung verstanden. Dies ist ein grundlegender und für viele Unternehmen fataler Irrtum. In Zeiten des rauen Verdrängungswettbewerbs ist ein Marketingkonzept unbedingt notwendig.

    Marketing ist die Voraussetzung, um die Zukunft erfolgreich meistern zu können.

    „Auch in Bezug auf Basel II erarbeiten sich Unternehmen Vorteile wenn sie über ein Marketingkonzept verfügen.
    Grundsätzlich stehen im Rahmen Ihres Firmenkonzeptes zwei Fragen im Vordergrund: Welche Vorteile bringt es den Kunden (Kundennutzen)? Welche Vorteile bietet Ihr Konzept gegenüber denen der Konkurrenten? Für einen möglichen Kapitalgeber stellt sich die Frage, ob Ihre Geschäftsidee einen Markt hat (genügend Nachfrage) und er genügend Gewinn einbringt. Im Rahmen Ihres Geschäftskonzeptes sollten Sie ca. 3-4 Seiten für Marketing einplanen. Es sollten klare Aussagen zum erwarteten Markt (Marktpotential), zur Preisstrategie und zum Vertrieb enthalten sein.“

    Bei der Erarbeitung des Marketingplanes hat sich folgende Herangehensweise bewährt, die auch in vielen Businessplan-Wettbewerben angewandt wird:

    1. Untersuchen Sie Markt und Wettbewerb (Wie groß ist der Markt für Ihr Produkt? + Wächst er? Wie gestaltet sich der Wettbewerb?)

    2. Auswahl des Zielmarktes (Wer sind Ihre Kunden? + Welche sind für Sie besonders attraktiv? Wie unterscheidet sich Ihr Angebot im Vergleich zur Konkurrenz? Welchen Umsatz können Sie mit diesen Kunden erzielen?)

    3. Marketingstrategie (Vision/Position in 3-5 Jahren? Mit welchen konkreten Maßnahmen wollen Sie Ihre Kunden - und damit ihre angestrebte Position - erreichen? Maßnahmen in "P"s: Produkt, Preis, Place/Vertrieb, Promotion/Kommunikation).

    Analog können Sie z.B. auch die Kapitel benennen:

    1. Marktgröße

    2. Kundenbedürfnisse

    3. Konkurrenzanalyse

    4. Wettbewerbsvorteile Ihrer Geschäftsidee

    5. Marketingstrategie und Maßnahmen"


    Die obenstehende Kurzfassung (bzw. die genannten Themen) dienen nur als Orientierung und Hinweis, worauf es ankommt.

    Ein guter Bäcker/Konditor ist noch kein guter Verkäufer resp. Unternehmer!

    Es nutzt nichts, wenn man die besten Backwaren der Stadt herstellt, wenn es aber kaum jemand (oder besser zu wenige = wenig Umsatz = nicht kostendeckend) weiß.

    Hier setzt dann die Kommunikationspolitik ein, darunter sind nicht nur Anzeigen in der lokalen Tagespresse zu verstehen.

    Aber die Kommunikationspolitik ist nur ein Baustein im Marketingkonzept.

    Es kommt darauf an, die unterschiedlichen Bausteine (Produkt-/Sortimentspolitik, Qualitätspolitik, Servicepolitik, Vertriebspolitik und Kommunikationspolitik) im Rahmen eines Marketing-Mixes gekonnt und effektiv einzusetzen.

    D.h. welches Mittel (Baustein) wird in welchem Zeitraum in welcher Intensität eingesetzt um die unternehmerischen Ziele (diese Ziele müssen vorher erst einmal definiert werden!) zu verwirklichen!?

    Dieser grobe Exkurs in Sachen Marketing soll nur verdeutlichen, dass in Zeiten eines hohen Wettbewerbes und grosser Konkurrenz (nicht nur direkte, sondern auch Substitutions-Angebote) das "Vermarkten" seines Unternehmens bzw. deren Produkte zuerst einmal wichtiger ist, als die Frage nach der Handwerksordnung (Meisterzwang).

    Normalerweise dürfte dies das geringere Problem darstellen, als ein Marktgerechtes und erfolgreiches Konzept am Markt zu etablieren.

    Den vom Konzept hängt ja auch ab, ob potentielle Kreditgeber (Hausbank) bereit sind überhaupt einen Cent locker zu machen.

    Und nicht ob ein Meister vorhanden ist oder nicht (wenn gleich diese Frage wichtige Rolle spielt und im Rahmen der "Markteintrittsbarri eren" zu klären ist.

    In den Nachkriegsjahren gab es in Deutschland die Wirtschaftswunder--Jahre, da brauchte man vielfach nur einen Betrieb gründen und es flutschte.

    Heute hat sich der Markt Grundlegens geändert (Verzehrgewohnheiten, Konkurrenzsituation, Substitutionsangebote anderer Anbieter, Konsumverhalten usw.).

    Früher war es (auch) sehr wichtig, dass die Backwaren schmeckten und von guter Qualität waren.

    Dies hat sich heute zum Teil geändert (siehe Vormarsch industriell hergestellter Massenartikel, allerdings gibt es auch heute noch immer Kunden die das individuelle schätzen und bereit sind dafür einen höheren Preis zuzahlen), heute steht definitiv die Vermarktung der eigenen Leistung im Vordergrund.

    In Zeiten eines noch nie da gewesen Überflusses, muss man sich eine einzigartige Position auf "seinem" Markt verschaffen, um die Aufmerksamkeit der potentiellen Kunden auf sich zurichten!

  2. #2
    Thomas Christensen Gast

    Re: Existenzgründung und Marketing

    Ein sehr guter Einblick in den Bereich "Marketing".

    Ziele sind ja in der Regel, den Absatz zu erhöhen um so die Marktanteile zu vergrössern und die Marktführerschaft zu übernehmen.
    In Zeiten eines noch nie da gewesen Überflusses, muss man sich eine einzigartige Position auf "seinem" Markt verschaffen, um die Aufmerksamkeit der potentiellen Kunden auf sich zurichten!
    Marktführerschaft kann sich auch auf einen Sortimentsbereich, einzelne Produkte oder besondere Serviceleistungen beziehen. Ja, Aufmerksamkeit erreichen ist heute das A & O. Allerdings sollte man auf die Wahl der Mittel achten und es nicht so machen wie ein bekannter Bäcker im Netz, der an einem Partnerprogramm teilnimmt und bei dem sich bei Verlassen seiner Website eine Schmuddelseite öffnet. Oder man versucht, sich im Internet anzupreisen, kann sich aber garnicht allgemeinverständlich ausdrücken. Sowas schreckt einfach ab und bewirkt das Gegenteil.

    Ein Meister oder ein Geselle in entsprechender Position sollte deshalb unbedingt ordentliche Sätze bilden können. Ich schreib das deshalb, weil ich täglich die tollsten Satzkonstruktionen im Stellenmarkt um die Augen gewickelt bekomme, aber nicht nur von den Bäckeren, die Gastronomen Köche sind auch so Spezialisten, aber auch manch Ingenieur. Bei der Bank kommt sowas überhaupt nicht gut an.

    Ich schreib es auch, weil es bei einem Existenzgründer in erster Linie auf die Selbstvermarktung ankommt. Ich muß mich gegenüber Kapitalgebern gut verkaufen, muß bei Lieferanten einen kompetenten Eindruck hinterlassen, damit ich Ware auf Rechnung erhalte, muß vor neuen Mitarbeitern gut dahstehen und Erfolg ausstrahlen, damit Sie ihr Engagement als lohnend ansehen und und und

    Gruß ThomasC


  3. #3
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    Re: Existenzgründung und Marketing

    Hier faengt doch das Problem an:
    1. Welcher Baeckermeister, hat im Meisterkurs etwas ueber Marketing und Strategie gelernt ?
    2. Welcher Betriebsinhaber eines kleineren Handwerkbetriebes hat die Zeit dazu. Meistens doch ist der Inhaber der erste in der Backstube und der letzte der Sie verlaesst. Ganz einfach um Personalkosten einzusparen. Dazu ist noch seine Ehefrau im Ladengeschaeft mittaetig. Bleibt doch nur noch der Samstag Abend fuer die Buchfuehrung.
    3.Wenn ich nicht firm bin um eine Marketingstrategie zu entwickeln, kann der Schuss auch nach hinten los gehen.
    4. Wo bekomme ich Hilfe, oder wer kann dies fuer mich ueberenehmen. Und dann die Frage, wieviel kostet dies. Denn wir scheuen uns doch Geld fuer etwas auszugeben, wo wir nicht wissen, wie hoch ist die Rendite.
    5. Es gibt soviele Anbieter, welche versprechen abgeben, und danach stellt sich heraus alles nur heisse Luft.

    Ich denke hier sollte man eine Aktion starten, und die Betriebsinhaber, welche gute Erfahrungen gemacht haben, mit irgend einem Unternehmen, sollten diese hier im Forum bekannt geben.
    Nur gute Referenzen helfen die guten von den windigen Beratern heraus zu kristallisieren.

  4. #4
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    Re: Existenzgründung und Marketing

    Hallo Abed!

    "1. Welcher Baeckermeister, hat im Meisterkurs etwas ueber Marketing und Strategie gelernt ?"

    > Grundsätzlich ist Marketing ein Thema der Meisterprüfung, allerdings werden dort nur die üblichen Standards gelehrt (nichts branchenspezifisches), alles was man auch in "schlauen" Büchern und im Internet auch nachlesen kann!

    "2. Welcher Betriebsinhaber eines kleineren Handwerkbetriebes hat die Zeit dazu. Meistens doch ist der Inhaber der erste in der Backstube und der letzte der Sie verlaesst. Ganz einfach um Personalkosten einzusparen. Dazu ist noch seine Ehefrau im Ladengeschaeft mittaetig. Bleibt doch nur noch der Samstag Abend fuer die Buchfuehrung."

    > Ja, das denke ich ist das grundsätzliche Problem in kleinen Handwerksbetrieben.Ein weiteres Problem dürfte aber auch die Orientierung der meisten Bäcker/Konditoren aufs rein fachliche, sprich das Backen ein Grund zu sein.

    "3.Wenn ich nicht firm bin um eine Marketingstrategie zu entwickeln, kann der Schuss auch nach hinten los gehen."

    > Wenn den die meisten überhaupt eine Strategie hätten ... ich habe in den letzten Monaten Existenzgründer kennengelernt, die nicht einmal in der Lage waren Buisness-/Geschäftspläne für ihre Hausbank ordnungsgemäss zu fertigen.Geschweige den eine Marktanalyse und ein sich daraus ergebendes Marketingkonzept.

    > Alles als Folge mangelnder Information (im Internet gibt es hervorragende Seiten zum Thema Existenzgründung!), und vermutlich auch in Folge von mangelnder "Beratungsresistenz& quot; (d.h. man hat keine öffentlichgeförderte Beratung in Anspruch genommen).


    "4. Wo bekomme ich Hilfe, oder wer kann dies fuer mich ueberenehmen. Und dann die Frage, wieviel kostet dies. Denn wir scheuen uns doch Geld fuer etwas auszugeben, wo wir nicht wissen, wie hoch ist die Rendite."

    > www.existenzgruender.de (mit vielen weiteren hilfreichen Links!)

    "5. Es gibt soviele Anbieter, welche versprechen abgeben, und danach stellt sich heraus alles nur heisse Luft. "

    > Ja, das ist ein sehr grosses Problem.Da kann man sich nur auf seinen gesunden Menschenverstand und auf möglichst seriöse Empfehlungen verlassen!
    > In der Beratungsbranche gibt es in der Tat viele Leute die nur das schnelle Geld machen wollen (z.B. die staatlichen Förderprämien kassieren wollen) und nur heisse Luft produzieren.

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